Pressespiegel vom 05.06.2023

Inhaltsverzeichnis

Aller-Weser-Klinik

Spontan zum neuen Arbeitsplatz

Achimer Kreisblatt vom 05.06.2023, S. 10 ● Auch in: kreiszeitung.de • Thedinghäuser Zeitung • Verdener Aller-Zeitung

Pflegekräfte werden überall händeringend gesucht. Um neues Personal zu gewinnen, versucht es die Aller-Weser-Klinik (AWK) mit neuen Wegen.

Wenn der Tod Leben rettet

Wenn der Tod Leben rettet

Verdener Nachrichten, Die Woche, Mein Verein vom 03.06.2023, S. 2 ● Auch in: Weser Kurier Online • Weser Kurier, Achimer Kurier

"Die Organe fehlen, insbesondere in Deutschland", betont Henning Havorka. Er ist leitender Arzt und Transplantationsbeauftragter in der Aller-Weser-Klinik.

"Die Chancen für junge Menschen waren nie so gut"

Achimer Kreisblatt vom 03.06.2023, S. 10 ● Auch in: Kreiszeitung Bruchhausen-Vilsen, Hoya • Thedinghäuser Zeitung • Verdener Aller-Zeitung

Der Arbeitsmarkt habe sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert, berichteten Bettina Eckstein und Kerstin Wehrs. Beide sind an den Standorten Verden und Achim der Aller-Weser-Klinik unter anderem für die Begleitung der Auszubildenden zuständig und rührten nun mit Pflegefachmann-Azubi Nico Höfken die Werbetrommel für Pflegeberufe.

Seit 20 Jahren ein Scheeßeler Erfolgsprojekt

kreiszeitung.de am 02.06.2023 ● Auch in: Rotenburger Kreiszeitung

Nicht nur der Geburtstag bewegt die Vorstandsmitglieder. In diesem Jahr steht zudem ein gewisser Umbruch an. Gründungsmitglied Götz Dudeck und Marianne Baehr, Geschäftsführerin der Aller-Weser-Kliniken in Achim und in Verden, scheiden aus.

Lieber der Spatz in der Hand...

Achimer Kreisblatt vom 03.06.2023, S. 10

Eine Anstellung in ihrem Beruf ist aber auch für sie nicht ohne weitere möglich und so arbeitet sie jetzt als Reinigungskraft im Achimer Haus der Aller-Weser-Klinik.

Spaß mit 64 bunten Truppen

Achimer Kreisblatt vom 05.06.2023, S. 9 ● Auch in: Verdener Nachrichten, Die Woche, Mein Verein

Der preisgekrönte Auftritt des Coronavirus war der Beitrag aus der Aller-Weser-Klinik.

Gesundheitswesen in der Region

Ein Bypass im Vorstudium

Rotenburger Kreiszeitung vom 05.06.2023, S. 7 ● Auch in: kreiszeitung.de

Dass der jährliche deutsch-amerikanische Kulturvergleich und das Eintauchen in Arbeitswelt ins Rotenburger Krankenhaus zustande kam, ist wie so oft einem Zufall geschuldet.

Bremer Kliniklandschaft

Tauziehen um das Herzzentrum

Bremer Nachrichten, Stadtteil-Kurier Mitte vom 05.06.2023, S. 7 ● Auch in: Achimer Kurier • Bremer Nachrichten - Wümme-Zeitung • Delmenhorster Kurier • Die Norddeutsche • Osterholzer Kreisblatt • Regionale Rundschau • Syker Kurier • Verdener Nachrichten • Weser-Kurier Bremen • Wümme-Zeitung

Die Zukunft des Klinikums Links der Weser (LdW) bleibt noch eine Weile in der Schwebe.

DAMALS Vor 60 Jahren

Achimer Kreisblatt vom 03.06.2023, S. 13

Kaum ist das neue Schwesternheim eingeweiht, da sieht sich der Rat der Stadt Achim auf dem Gebiet des Krankenhauswesens erneut vor eine schwere Entscheidung gestellt.

Cyberangriff auf Geno

Hacker kopieren Krankendaten

Weser Kurier, Osterholzer Kreisblatt vom 02.06.2023, S. 1 ● Auch in: kma online • Kreiszeitung, Syker Zeitung

Bei dem Cyberangriff auf Bremens größten Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) sind nach Informationen des WESER-KURIER mehrere Hunderttausend Dateien gestohlen worden.

Roboter hilft schwer kranken Schülern

Kreiszeitung Wesermarsch vom 03.06.2023, S. 27 ● Auch in: Nordsee-Zeitung • Zevener Zeitung

Wenn Kinder wegen einer schweren Erkrankung nicht zur Schule gehen, können sie nicht nur beim Lernen den Anschluss verpassen.

Debatte über Klinikreform

Bremen unterstützt Lauterbach

Bremer Nachrichten, Stadtteil-Kurier Mitte vom 05.06.2023, S. 7

In einer Protokollerklärung hat Bremen demnach festgehalten, dass es eine Koppelung von Versorgungsstufen und Leistungsgruppen gemäß Lauterbachs Vorschlägen für sinnvoll hält.

Notfallversorgung

Luftretter in Nord selten im Einsatz

Weser Kurier, Osterholzer Kreisblatt vom 02.06.2023, S. 13

Aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Bündnisgrünen der Bürgerschaftsfraktion geht hervor, dass der Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach des Klinikums Nord vergleichsweise selten angeflogen wird.

Diako

Wie man Schwerhörigkeit behandeln kann

Bremer Nachrichten, Stadtteil-Kurier Mitte vom 05.06.2023, S. 2

Zum Vortrag "Behandlungsmöglichkeiten der Schwerhörigkeit" laden die Diako Gesundheitsimpulse, Gröpelinger Heerstraße 406–408, für diesen Dienstag, 6. Juni, um 17 Uhr ins Seminarhaus im Park und Online ein.

Artikel

Aller-Weser-Klinik

Achimer Kreisblatt vom 05.06.2023, S. 10

Spontan zum neuen Arbeitsplatz

Speeddating für Pflegekräfte in der Aller-Weser-Klinik kommt sehr gut an

Verden Pflegekräfte werden überall händeringend gesucht. Um neues Personal zu gewinnen, versucht es die Aller-Weser-Klinik (AWK) mit neuen Wegen. Wer sich für eine Ausbildung in der Pflege interessiert und Fachkräfte, die mit einem Arbeitgeberwechsel liebäugeln, hatte die Klinik zu einem Speeddating in den Neubau des Verdener Krankenhauses eingeladen. "Wir haben uns erweitert und möchten auch unser Team erweitern", erklärt Pflegedienstdirektorin Christine Schrader die durchaus erfolg gekrönte Aktion.

"Wir sind eine spritzige Gruppe, die gut funktioniert, und ein Krankenhaus, das mit der Zeit geht. Das wollen wir auch nach außen transportieren." Für Christine Schrader hat deshalb die Kontaktaufnahme gleich mehrere Anlässe. Das unkomplizierte Speeddating soll die Zugangsbarriere senken. Zudem bietet es die Gelegenheit, den potenziellen Arbeitsplatz und die Stationsleitungen bei Führungen durch den Neubau gleich mal kennenzulernen. "Wenn sich jemand spontan entscheidet und hier arbeiten möchte, bekommt er sofort eine Zusage, der Betriebsrat und die Personalabteilung sind ebenfalls vor Ort", kann Schrader zusagen.

Berufsanfänger lockt die die Aller-Weser-Klinik sogar mit einem speziellen Onboarding-Programm. "Durch die neue generalistische Ausbildung in der Pflege haben sich die Praxiszeiten verkürzt. Viele haben daher Angst, dass sie die Praxis im Krankenhaus nicht bewältigen können. Wir unterrichten die Praxisinhalte mit eigenen Experten über ein Jahr. Nach dem Abschluss bekommen die Pflegekräfte ein Zertifikat und eine vorgezogene Gehaltserhöhung", berichtet die Pflegedirektorin.

Darüber hinaus gebe es ein Schulungsprogramm, das Leitungskräfte auf ihre neue Aufgabe in der AWK vorbereitet. "Wir legen Wert auf ein festes Kernteam und möchten nicht auf Leiharbeit angewiesen sein", betont Schrader.

Der Erfolg der Speeddating-Aktion konnte sich schon zu Beginn sehen lassen. "Vier haben schon ja gesagt, bevor es losging", freut sich Schrader.

Le Thu Ha hat zwar noch nicht unterschrieben, möchte aber sehr gerne in der Klinik arbeiten. Sie befindet sich momentan im dritten Lehrjahr in einem Altenheim in Achim. "Ich habe hier schon ein Praktikum gemacht und es gefällt mir alles sehr gut. Ich habe hier sehr gute Anleitung bekommen", erzählt die junge Frau.

Von ihrem potenziellen neuen Arbeitsplatz sind alle Interessierten durchweg begeistert. Vor allem, dass die Pflegekräfte die Strukturen im Neubau mitgestalten durften, kommt sehr gut an. So sorgt zum Beispiel die auf jeder Station vorhandene Liftanlage für adipöse oder bewegungsunfähige Patienten für Begeisterung.

"Es ist natürlich sehr schön, wenn man in einem ganz neuen Gebäude arbeiten kann", sagt Ronja Simanowski. Sie hat die Gelegenheit gern genutzt, sich spontan und ohne Termin zu informieren. "Ich bin momentan in Elternzeit und suche einen neuen Arbeitgeber, der näher an meinem Wohnort ist", erzählt sie.

Auch Janine Krüner befindet sich gerade in der Elternzeit. "Ich wollte mich zunächst nur informieren, aber es gefällt mir hier sehr gut", fällt auch ihr Urteil positiv aus.

Pia Müller-Scheeßel absolviert momentan ein duales Pflegestudium. Sie führt ein intensives Gespräch mit Christine Schrader und und dem Leiter der Intensivstation, Philip Pache. "Ich befinde mich zurzeit noch in der Findungsphase, aber ich finde es hier sehr interessant. Ich hätte Interesse daran, neue Ideen in der Pflege zu konzipieren", erzählt sie. ahk

Le Thu Ha als Kollegin begrüßen zu können, hoffen Irene Roggenbuck, Sibylle Homeyer, Brigitte Richert und Christine Schrader (v.l.).

Informative Gespräche: Pia Müller-Scheeßel (l.) mit Christine Schrader und Philip Pache.

Verdener Nachrichten, Die Woche, Mein Verein vom 03.06.2023, S. 2

Wenn der Tod Leben rettet

Wenn der Tod Leben rettet

Organspenden bleiben die Ausnahme in der Aller-Weser-Klinik

Landkreis Verden. Organtransplantationen gehören heute zu den Standardverfahren der medizinischen Versorgung und ermöglichen schwerkranken Menschen ein neues Leben. Rund 9000 Menschen haben im Jahr 2022 in Deutschland auf ein Spenderorgan gewartet. Allerdings gab es zugleich nur rund 900 Spenderinnen und Spender, die postmortal – also nach dem Tod – gespendet haben.

"Die Organe fehlen, insbesondere in Deutschland", betont Henning Havorka. Er ist leitender Arzt und Transplantationsbeauftragter in der Aller-Weser-Klinik. Im europäischen Vergleich rangiert die Bundesrepublik bei den Spenden weit hinten. "Das liegt auch daran, dass hier die sogenannte Zustimmungslösung gilt", erklärt Havorka. Kommt in vielen anderen europäischen Ländern grundsätzlich jeder Mensch als Organspender infrage, – es sei denn, er widerspricht zu Lebzeiten – ist eine Organspende in Deutschland nur möglich, wenn sich der Spender ausdrücklich dafür entschieden hat oder wenn die Angehörigen zustimmen.

Malte Morisse (links) und Henning Hovorka arbeiten bei der Entnahme von Organspenden in der Aller-Weser-Klinik eng mit Justine Wawroschek von der Deutschen Stiftung Organtransplantation zusammen.
Michael Galian

Welche Organe Menschen in Deutschland spenden wollen, können sie zu Lebzeiten im Organspendeausweis festlegen. Doch nur rund 14 Prozent der Deutschen haben nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) ihre Haltung zur Organspende schriftlich festgehalten, während sich in Umfragen der Bundesregierung mehr als 80 Prozent der Bevölkerung positiv zur Organspende äußern. "Viel wichtiger als ein Organspenderausweis zu besitzen, ist aber, bereits zu Lebzeiten das Gespräch mit der eigenen Familie über das Thema Organspende zu führen", betont Havorka. Denn haben Verstorbene ihren Wunsch für oder gegen eine Organspende nicht in einem Organspendeausweis oder einer Patientenverfügung schriftlich festgehalten, entscheiden die nächsten Angehörigen.

Viele Angehörige hätten allerdings noch immer die unbegründete Sorge, dass der sterbende Patient als potenzieller Spender im Ernstfall nicht ausreichend behandelt werde, beobachtet Havorka. Dabei dürfen Organe in Deutschland nur dann entnommen werden, wenn der Hirntod des Spenders zweifelsfrei festgestellt wurde. "Der Hirntod ist der direkte Tod, der Patient ist damit verstorben. Auch der Totenschein wird dann ausgefüllt – unabhängig davon, ob eine Organspende stattfindet oder nicht", erklärt sein Kollege Malte Morisse. Diagnostiziert werde dieser von einem unabhängigen Ärzte-Team – Neurologen und Neurochirurgen, die weder in die Explantation noch in die spätere Transplantation des Spenderorgans involviert seien.

In Deutschland dürfen Organe nur mit der ausdrücklichen Einwilligung des Spenders entnommen werden. Eine Möglichkeit, den eigenen Willen festzuhalten, ist der Organspendeausweis.
Hendrik Schmidt/dpa

Über den Tod hinaus

Parallel dazu beginnen die Gespräche mit den Angehörigen. "Wir informieren die Familien erst einmal darüber, dass der Patient verstorben ist", berichtet Havorka. Wann das Thema Organspende im Gespräch mit den Angehörigen thematisiert wird, hänge auch immer vom Fall ab. "Es ist ein hochsensibles Thema", betonen die Mediziner aus dem Landkreis Verden. Wichtig sei dabei, empathisch auf die Familien zuzugehen, über die verschiedenen Aspekte einer möglichen Organspende zu informieren und den Willen des Verstorbenen gemeinsam mit den Angehörigen zu ermitteln. "Das heißt aber auch nicht, dass die Entnahme wirklich zustande kommt", erklärt Morisse. So sei das im Durchschnitt in der Aller-Weser-Klinik nur alle fünf Jahre der Fall.

Gespendet werden können Herz, Lunge, Leber, Nieren, Pankreas, Darm sowie Gewebe. Eine Altersgrenze für die Organspende gibt es nicht, erklärt Justine Wawroschek von der DSO. Entscheidend sind die aktuellen Organfunktionen und Vorerkrankungen. Im hohen Lebensalter ist vor allem die Entnahme der Leber, aber auch die der Nieren möglich. Laut Wawroschek war die bislang älteste Organspenderin in Deutschland 98 Jahre alt.

Für die Entnahme müssen die Funktionen der Organe über den Tod hinaus erhalten werden. "Das ist auch die große psychische Belastung für das Personal: Sie müssen einen hirntoten Patienten weiterbehandeln", weiß Havorka. Dazu gehören unter anderem die Beatmung, Pflege und Vergabe von notwendigen Medikamenten. "Das wird nicht mehr für den Verstorbenen gemacht, sondern es ist eine vorgezogene Therapie für den Empfänger der Organe", erklärt Wawroschek. Parallel finden spezifische Untersuchungen statt.

In dem Prozess arbeitet die Aller-Weser-Klinik eng mit der DSO und den Transplantationszentren zusammen. "Es ist ein unglaublicher organisatorischer Aufwand – nicht nur bei uns, sondern bei allen Beteiligten", betont Havorka. Doch der Aufwand lohne sich, sind sich die Mediziner und die Expertin der DSO einig. Schließlich bedeute jedes Spenderorgan für einen schwerkranken Patienten auf der Warteliste eine neue Lebenschance. "Es kommen täglich mehr Menschen dazu. Und man muss nicht alt sein, um ein Organ zu brauchen", betont Wawroschek.

Achimer Kreisblatt vom 03.06.2023, S. 10

"Die Chancen für junge Menschen waren nie so gut"

Ausbildungstag an der Campus-Oberschule / 25 Unternehmen stellen sich vor und werben um künftige Mitarbeiter

Verden – Berufsfindung, Praktikum und Ausbildung – wer noch keinen Schimmer hat, wohin der Weg nach dem Schulabschluss führen soll, bekam gestern beim Ausbildungstag der Oberschule Verdener Campus Orientierungshilfen und Tipps.

25 regionale Aussteller aus Handel, Handwerk, Verwaltung und Öffentlichem Dienst hatte der für diesen Bereich verantwortliche Koordinator Thomas Wendeln in die Schule geholt, die sich dort an teils aufwändig gestalteten Ständen präsentierten.

"Das Interesse seitens der Aussteller ist groß. Es gibt kaum einen Arbeitsbereich, der nicht auf der Suche nach Mitarbeitern ist. Teils wird sogar händeringend nach Fachkräften gesucht, die Chancen für junge Menschen waren nie so gut", so Schulleiter Christian Piechot beim offiziellen Startschuss der Veranstaltung am frühen Freitagmorgen.

Im gesamten Schulgebäude am Meldauer Berg warben die Unternehmen um Bewerber für ihre Ausbildungsplätze und Berufe und – für die Zehntklässler interessant – oft noch für dieses Ausbildungsjahr. Die Jugendlichen konnten sich so nicht nur über die Berufe und die Unternehmen informieren, sondern eventuell schon ihre potenziellen Kollegen kennenlernen.

Beim Kontakt mit den Unternehmen wurde großen Wert auf Augenhöhe gelegt. So empfingen nicht die Personalverantwortlichen, sondern vor allen Auszubildende die Schüler. Dabei kam es auch vor, dass einige die Azubis als ehemalige Mitschüler kannten.

Dass die Strategie funktionierte, bestätigte beispielsweise die 16-jährige Lisa: "Es ist irgendwie leichter, an den Ständen ins Gespräch zu kommen, wenn die Leute in meinem Alter sind. Ich denke, dass ich dadurch ehrlichere Informationen bekomme."

Der Arbeitsmarkt habe sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert, berichteten Bettina Eckstein und Kerstin Wehrs. Beide sind an den Standorten Verden und Achim der Aller-Weser-Klinik unter anderem für die Begleitung der Auszubildenden zuständig und rührten nun mit Pflegefachmann-Azubi Nico Höfken die Werbetrommel für Pflegeberufe.

Das Trio betonte die Notwendigkeit des Marketings, da Berufe in der (Kranken-) Pflege schon wegen der Arbeitszeiten nicht besonders attraktiv für junge Menschen seien. "Es ist einer der Berufe, der eine Berufung ist", meinte Eckstein.

"Für mich ist es ein Traumberuf", bestätigte Azubi Nico Höfken, der nach den ausbildungsbedingten "Ausflügen" in die Alten- und häusliche Krankenpflege jetzt sehr glücklich ist, wieder am AWK-Standort Verden zu arbeiten. "Das ist nichts für mich", meinte dagegen Pascal und reichte die Informationsbroschüren zurück. Auch das war eine Erkenntnis, zu der man hier gelangen konnte: zu wissen, was man nicht machen möchte – oder nicht kann.

Auf Suche nach Orientierung waren auch Melissa, Amina und Sulamith. Doch während Melissa und Amina offen einräumten, noch keinen Schimmer bezüglich ihrer beruflichen Interessen zu haben, berichtete Sulamith, dass für sie nur ein Beruf im medizinischen Bereich in Frage komme. "Vielleicht Arzthelferin."

Anklang bei den Jugendlichen fanden die Arbeitsproben und kreativen Aktivitäten, die an vielen Ständen angeboten wurden. Am Stand der Firma Mars konnten die Jugendlichen Namensschilder prägen, bei der Vemag eine Art Zauberwürfel aus Metall anfertigen und bei der Stiftung Waldheim den "Heißen Draht" trotz Handicap-Brille überlisten.

Insgesamt konnten die Schüler in persönlichen Gesprächen Kontakte knüpfen und wesentliche Dinge zu einzelnen Berufen erfragen. Und selbst wenn für einen Teil der Jugendlichen die Frage, welchen Beruf sie wählen möchten, unbeantwortet geblieben ist, so haben sie doch viele Eindrücke gesammelt und damit bereits Weichen für ihre berufliche Zukunft gestellt. Das eine oder andere Praktikum wurde jedenfalls schon verabredet. nie

Mehr Fotos auf www.Kreiszeitung.de.

kreiszeitung.de am 02.06.2023

Seit 20 Jahren ein Scheeßeler Erfolgsprojekt

Zum Originalbeitrag

Achimer Kreisblatt vom 03.06.2023, S. 10

Lieber der Spatz in der Hand...

SERIE ANKOMMEN AUS DER UKRAINE -: Der erste Schritt in eine ganz neue Richtung / Teil II

Landkreis – Olena Fedko weiß, warum sie nicht in die Ukraine zurückkehren will. Und wer die Zerstörung in Cherson in den Fernsehbildern gesehen hat, kann erahnen, warum es sie nach ihrer Flucht von dort nicht zurückzieht. "Ich will nicht herumsitzen und mein Schicksal beklagen", sagt sie. Mit dem Entschluss, sich statt dessen in der neuen Heimat im Landkreis Verden ein neues Leben aufzubauen, ist vieles allerdings ungewiss. Besonders der Broterwerb, denn mit der Ausbildung und den Berufserfahrungen aus der Ukraine wird sie vorerst nicht sehr weit kommen.

Die 47 Jahre alte Ukrainerin hat vor dem Krieg und vor ihrer Flucht zuhause in Apostolowo nahe Cherson in einer Möbelproduktion als Buchhalterin gearbeitet. Die kyrillischen Buchstaben dort sind anders, aber sie kann auch mit der lateinischen Schrift umgehen. Zahlen sind für die Ukrainerin natürlich überhaupt kein Problem. Sie sehen hier nicht anders aus als dort. Dennoch nützen ihr die Kenntnisse und ihre Berufsausbildung erstmal nichts, weil es immer schwieriger wird, dafür die Anerkennung der Qualifikationen zu bekommen.

Ähnliches erlebt Inna Tarabanova. Die Biologielehrerin hat viel Erfahrung im Beruf. In der Heimat, in Dnipro, hat sie zeitweise als Schulleiterin gearbeitet und junge Kollegen ausgebildet, erzählt sie im Pressegespräch. In der Schule, aber auch in der Kommune, so berichtet die 40-Jährige, habe sie zudem verschiedene Verwaltungsaufgaben übernommen gehabt. Die Anerkennung ihrer Qualifikationen in der neuen Heimat gestaltet sich auch bei ihr schwierig. Wenn sie also mit der deutschen Sprache immer besser zurecht kommt, bedeutet das noch lange nicht, dass sie in ihren Beruf zurückkehren kann.

Aus der Arbeit im Achimer Jobcenter kennt Stephan Hamann das Problem. Bislang, so berichtet der stellvertretende Abteilungsleiter, sei die IQ Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung im Landkreis Verden und auch in Osterholz für diese Aufgaben genutzt worden. Das sei ausgelaufen zum vergangenen Jahresende. "Mittlerweile gibt es Beratung nur noch als Video-Konferenz und, wenn man sich da jetzt einen Termin holt, ist der im November", beschreibt der ALV-Vertreter die unbefriedigende Situation.

Im neuen Fachdienst Arbeitsvermittlung und Wirtschaftsförderung im Kreishaus wird das ähnlich beurteilt. Im Zusammenhang mit dem Programm des Jobcenters bedauert Fachdienstleiterin Natalia Schäfer, dass das zuständige Bundesministerium den Förderantrag auf eine Fortsetzung der Beratungsarbeit abgelehnt hat.

Um das Beratungsangebot in 2023 fortsetzen zu können, haben die beiden Landkreise Osterholz und Verden einen Förderantrag beim Regionalen Fachkräftebündnis Elbe-Weser gestellt. "Das neue Projektkonzept beinhalte neben der Beratung zum Thema Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen auch Angebote für regionale Unternehmen, die der Verbesserung der Fachkräftesituation dienen sollen", berichtet die Fachdienstleiterin den Kreistagsmitgliedern.

Während also die Kultusministerien der Bundesländer, auch das in Hannover, händeringend nach Pädagogen suchen, um die offenen Lehrerstellen besetzen zu können, hat Inna Tarabanova für das Erste keine Perspektive auf die Rückkehr in ihren Beruf. Sie sieht sich wie Olena Fedkau gezwungen, sich beruflich neu orientieren.

Als krasses Beispiel, dass hier noch manches verbessert werden könnte, berichtet die ukrainisch-stämmige Kursleiterin Nataliya Neumann von einer Kursteilnehmerin, die als ausgebildete Krankenschwester vor der Flucht in einer Klinik gearbeitet hat und gerne auch hier wieder im Krankenhaus arbeiten würde. Eine Anstellung in ihrem Beruf ist aber auch für sie nicht ohne weitere möglich und so arbeitet sie jetzt als Reinigungskraft im Achimer Haus der Aller-Weser-Klinik. "Für sie ist es dennoch okay", sagt Neumann. Ihre Landsmännin sei froh, der Tätigkeit auf diesem Wege nahe zu sein.

Achimer Kreisblatt vom 05.06.2023, S. 9

Spaß mit 64 bunten Truppen

Umzugs-Spektakel zur Eröffnung der 1036. Verdener Domweih

Verden – Petrus meinte es gut mit den Verdenern und den Besuchern von nah und fern: Bei strahlendem Sonnenschein im Wechsel mit harmlosen Schönwetterwolken fand am Sonnabend der von Thomas Stahlberg moderierte traditionelle Festumzug zum Start der 1036. Domweih statt. 2 000 gut gelaunte Aktive, darunter 800 Kinder, in 64 Wagen und Fußgruppen zogen an der Menge vorbei, die den Weg zum Festgelände säumte. Der Wall war so proppenvoll wie schon lange nicht mehr, teils standen die Leute in Zweier- und Dreierreihen, um dem bunten Lindwurm zuzuschauen.

Mit Phantasie in Richtung Domweih

Die Teilnehmer des von Stadtmarketing-Leiterin Angelika Revermann organisierten Umzuges hatten keinen Aufwand gescheut. Wie immer hatten zahlreiche Vereine, Verbände, Institutionen und Unternehmen aus Verden und Umgebung zogen mit ihren phantasievoll geschmückten Wagen oder auch als Fußgruppen kostümiert eingereiht und zogen durch das Spalier der Domweih-Fans. Etliche Musikzüge setzten individuelle Akzente in dem langen Tross.

Auf Höhe des Walking Man bei der Kreissparkasse fand die bunte Masse schließlich an der Tribüne mit Bürgermeister Lutz Brockmann und den städtischen Ratsvertretern kurz vor dem Festgelände ihr Ziel. Dort saßen auch Martina Banse und Sabrina Lübeck, die als Jury die schwere Aufgabe hatten, die kreativsten Wagen und Gruppen auszuwählen. Putzige Plüschhasen, steppende Bärchen, tanzende Frösche...? Originalität war jedenfalls Trumpf bei den meisten Beiträgen, die der "Ouvertüre" des Zuges, den Verdener Gesetzeshütern hoch zu Stahlross, folgten.

Unmöglich, jeden einzelnen Beitrag gebührend zu würdigen, denn jeder war eine Klasse für sich, bis hin zum Schlusslicht des Umzugs, das wie immer die Beerdigungsgemeinschaft Verdener Domweih bildete.

Wie in jedem Jahr hatte der Großteil der Umzugsteilnehmer erheblichen Aufwand betrieben und nur bei vereinzelten Beiträgen war das Minimale Trumpf. So haben auch die späteren Sieger bei den Festwagen nicht gekleckert, sondern geklotzt, den Wagen als Drachenboot gestaltet und die Vereinsväter, -mütter und -kids trugen Wikingerkluft.

Nicht weniger aufwändig kam der Beitrag der Ortsfeuerwehr Hönisch-Hutbergen daher, der an den Mühlenbrand in Hönisch erinnerte und zugleich die Bedeutung einer funktionalen Ortsfeuerwehr bezüglich Manpower und Ausstattung unterstrich. Bei den Fußgruppen war ebenfalls der eine oder andere Eyecatcher dabei. Die Mitarbeiter der Gebäudereinigung TAB waren in "schweinischer" Mission unterwegs, während die Verdener Rollsportler im Rock’n’Roll-Stil der 50er-Jahre begeisterten.

Die spektakuläre Vielfalt machte den Umzug wieder einmal zu einem Ereignis und offensichtlich Teilnehmern wie Zuschauer mächtig Spaß.

Inklusive Bürgermeister Lutz Brockmann übrigens, der bereits um 14.40 Uhr den offiziellen Start in die fünfte Verdener Jahreszeit gab und mit einem "Prost Domweih" und nach den obligatorischen drei Böllerschüssen endlich die Festmeile freigab. nie

Mehr Bilder unter www.Kreiszeitung.de.

Der preisgekrönte Auftritt des Coronavirus war der Beitrag aus der Aller-Weser-Klinik.

Gesundheitswesen in der Region

Rotenburger Kreiszeitung vom 05.06.2023, S. 7

Ein Bypass im Vorstudium

Studierende aus den USA hospitieren im Rotenburger Diako

Rotenburg – Sie sind gerade mal 20 oder 21, stehen noch ganz am Anfang ihrer medizinischen Karriere und haben in den letzten zwei Wochen im OP das Legen von Bypässen, die Entfernung eines Hirntumors oder die Amputation eines Beins miterlebt – und können ihr Glück über die hier gemachten Erfahrungen kaum fassen. Sie alle stammen aus dem amerikanischen Illinois und sind "pre medical"-Studierende, einem Vorstudium für angehende Biologen, aber eben auch Mediziner.

Diesen Berufsweg einzuschlagen, dafür habe die insgesamt dreiwöchige Hospitation am Rotenburger Diakonieklinikum letzte Gewissheit gegeben, erklärt Erika Isaacs. Sie, zwei weitere junge Frauen und ein Mann wohnen seit fast drei Wochen auf dem Campus in Unterstedt und pendeln täglich zur Gefäßchirurgie des Rotenburger Krankenhauses. Sie überzeugten an der heimischen Uni bei den Auswahlgesprächen und ergatterten einen der begehrten acht Plätze jährlich – ein Glücksfall. Nicht nur, weil sie hier Einblicke in den Arbeitsalltag von Chirurgen bekommen, die sonst höchsten höheren Semestern vorbehalten sind – nein, der Aufenthalt ist für alle auch noch erschwinglich.

Keine Selbstverständlichkeit in einem Land, in dem fertig ausgebildete Ärzte am Anfang ihrer Karriere locker 200 000 bis 250 000 Dollar Schulden auf dem Buckel haben. Das war für Kailynn Berger einer der Beweggründe für die Bewerbung: "Eigentlich hatte ich einen Platz an einer Highschool in Italien sicher, aber dann kam Corona." Das Praktikum in Rotenburg sei finanziell erschwinglich, "dafür sind wir sehr dankbar!" Auch Zachary Sibila hat Glück: Er kann seinen Platz fürs Vorstudium finanzieren, weil er als talentierter Footballer ein Stipendium bekommen hat.

Die Unterschiede der Gesundheitssysteme und ihrer Finanzierung bieten nicht nur den vier jungen Amerikanern Anlass zu vergleichen. Auch Dr. Michael Feldmann, der die Praktika initiiert hat und ihre Durchführung maßgeblich begleitet, stellt bei seinen jährlichen Besuchen in Illinois fest: "Jedes Mal, wenn ich in die USA reise, werden mir die Unterschiede der Systeme und Kulturen bewusster!" Das fange schon bei der Ausstattung der Kliniken an: "Beim Staat um Förderung betteln müssen die nicht – dank privater Sponsoren haben sie dort alles, was man braucht!" Die Kehrseite der Medaille, wie die Studierenden bestätigen: "Für Ärzte mag es dort paradiesisch sein, wenn man einen gewissen Stand erreicht hat, für die Patienten weniger", meint Berger. Das bestätigt auch Linet Rivas: "Hier in Deutschland wird geguckt, was braucht der Patient, bei uns geht es eher danach: Was zahlt die Krankenversicherung?"

Dass der jährliche deutsch-amerikanische Kulturvergleich und das Eintauchen in Arbeitswelt ins Rotenburger Krankenhaus zustande kam, ist wie so oft einem Zufall geschuldet. 2018 hospitierte eine Studierende der Universität Illinois, gebürtige Verdenerin, am Diako: "Ihr hat es so gut gefallen, dass sie beim Dekan vorsprach – und seitdem Praktika hier organisiert", erzählt Gefäßchirurg Feldmann beeindruckt. 2019 kamen die ersten beiden Gruppen à vier Studierenden, erst im Vorstudium, dann fortgeschrittenen Semesters, um hier zu hospitieren – dann kam Corona.

Selbst war Feldmann schon zwei Mal an der Partneruni, um Vorträge zu halten und das Diako vorzustellen: "Wenn man das Bild des Diako groß auf der Leinwand im Hörsaal sieht, macht das schon ein bisschen stolz", so der Globetrotter. Er begrüßt es, unter den zahlreichen internationalen Ärzten und Hospitanten "zur Abwechslung auch mal Gäste westlich von uns" dabei zu haben. Zusammen mit Fachkräften aus Syrien oder dem Iran "eine schöne Mischung aus Abend- und Morgenland" – und ein Booster für sein Fachenglisch, ist die "Amtssprache" im OP mit den Gästen Englisch. Die kommen aus dem Schwärmen für den "Gastgeber" gar nicht mehr heraus –nimmt er sich doch die Zeit, auch bei komplizierten Operationen einer Hybrid-OP kürzlich genau zu erklären, was er da tut. "Wenn die Situation volle Konzentration erfordert und es so schnell gehen muss, dass für Erklärungen keine Zeit ist, merken das die Studierenden und halten sich mit Fragen zurück", beschreibt er das einvernehmliche Wirken.

Am meisten beeindruckt die vier angehenden Mediziner jedoch, dass sie hier auch ganz konkret Hand anlegen dürfen, etwa beim Nähen von Wunden, beim Fäden ziehen oder Eröffnen eines Stents – Erlebnisse, die sie bei ihrer Abreise in wenigen Tagen mit nach Hause nehmen – genau wie die Eindrücke einer anderen Kultur, "mit Currywurst und der Gewissheit, selbst nachts mit dem Fahrrad, , Öffis’ oder im Taxi bedenkenlos und sicher unterwegs sein zu können", wie Isaacs es zusammenfasst.

Alle vier könnten sich vorstellen, im Ausland zu studieren oder später zu arbeiten – theoretisch sind Feldmanns Bemühungen also auch eine potenzielle Fachpersonal-Akquise. Gleichwohl: Fürs Studium im Ausland fehlen oft die finanziellen Mittel, und später ist der angehäufte Schuldenberg so hoch, dass er erst mal abgearbeitet werden muss – als arrivierter Arzt verdient man in den USA deutlich mehr. Ein Aspekt, den Feldberg aus persönlicher Erfahrung kennt, ist die interkulturelle Annäherung: Der eigene Sohn, ebenfalls angehender Mediziner, hat in einer der 20 Studierenden, die den Wümmeort bisher besucht haben und zu denen Vater Michael noch einen persönlichen, fast väterlichen Kontakt hält, seine Partnerin gefunden.

Bremer Nachrichten, Stadtteil-Kurier Mitte vom 05.06.2023, S. 7

Bremer Kliniklandschaft

Tauziehen um das Herzzentrum

Krankenkassen begrüßen Verlagerung nach Mitte – Sondersitzung der Gesundheitsdeputation

Bremen. Die Zukunft des Klinikums Links der Weser (LdW) bleibt noch eine Weile in der Schwebe. Ob das dortige Herzzentrum (Kardiologie) samt der benachbarten Fachpraxen an das Klinikum Mitte verlagert wird und das LdW damit insgesamt vor der Schließung steht, wird eine der ersten Entscheidungen sein, die der neue Senat gleich im zweiten Halbjahr zu fällen hat. Der städtische Klinikkonzern Gesundheit Nord (Geno) neigt zu diesem Schritt. Mit einer entsprechenden Empfehlung des Aufsichtsrates an die Politik wird für Ende des Monats gerechnet.

Die Belegschaft des LdW und die Stadtteilpolitik in Obervieland sind für den Erhalt des Herzzentrums am gegenwärtigen Standort, doch jetzt melden sich wichtige Akteure des Gesundheitswesens mit einer konträren Meinung zu Wort: die Krankenkassen. Sie sind die wichtigsten Kostenträger der stationären Gesundheitsversorgung und haben ein ureigenes Interesse daran, dass medizinische Leistungen wirtschaftlich erbracht werden.

In einer gemeinsamen Stellungnahme, die dem WESER-KURIER vorliegt, plädieren AOK, Ersatzkassen sowie Betriebs- und Innungskrankenkassen für einen klaren Schnitt am Standort Links der Weser. Sie "begrüßen eine mögliche Entscheidung der Gesundheit Nord, die Kardiologie... ans Klinikum Bremen-Mitte zu verlagern", heißt es in der Erklärung. Als wesentlicher Grund wird die Personalknappheit bei Pflegekräften und Ärzten genannt. "Wenn durch Maßnahmen erreicht wird, Leistungen an wenigen Standorten zu konzentrieren, steigt die Qualität, und es ist weniger Personal notwendig, das an anderer Stelle dringend benötigt wird und eingesetzt werden kann", begründen die Kassen ihre Haltung.

Schwerpunktzentren als Ziel

Das gelte nicht nur für Strukturveränderungen in der Geno mit ihren vier Häusern in Mitte, Ost, Nord und Links der Weser, sondern für die Bremer Krankenhauslandschaft insgesamt, also unter Einschluss der freigemeinnützigen Kliniken. Auch Diako, St. -Joseph-Stift, Rotes-Kreuz-Krankenhaus und Roland-Klinik sind aus Sicht der Kassen aufgerufen, "das große Potenzial zur trägerübergreifenden medizinischen Schwerpunktbildung im Land Bremen zu nutzen". Diesen Umbau der gesamten Bremer Kliniklandschaft zu steuern, sei "Aufgabe der Landesregierung". Ziel müsse es sein, in Bremen "eine funktionierende flächendeckende Basis- und Notfallversorgung sicherzustellen und zugleich komplizierte und spezialisierte Operationen und Behandlungen in Schwerpunktzentren zu bündeln".

Diese Stoßrichtung verfolgt auch das Gutachten des Instituts HCB, das im vergangenen Jahr von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) in Auftrag gegeben worden war. Dessen grundsätzliche Botschaft lautet: Die Kliniken sollen weg vom medizinischen Gemischtwarenladen und sich zu Kompetenzzentren für die Behandlung einzelner Krankheiten entwickeln. HCB hat in diesem Zusammenhang auch konkrete Empfehlungen zur Zusammenlegung von Behandlungsangeboten an einzelnen Krankenhausstandorten erarbeitet, beispielsweise in der Gefäßchirurgie, der Augenheilkunde und der Urologie.

Im vergangenen Jahr gab es auch bereits einen strukturierten Dialog zwischen den diversen Bremer Klinikträgern über die örtliche Bündelung therapeutischer Angebote. Konkrete Vereinbarungen wurden allerdings noch nicht getroffen – zu ausgeprägt sind nach wie vor noch die Eigeninteressen der jeweiligen Betreiber. Im Januar hatte Senatorin Bernhard vor diesem Hintergrund bereits an die Klinikträger appelliert. Dem Strukturwandel könne man nicht ausweichen, machte Bernhard deutlich. "Niemand darf sich einbilden, er überlebt auf sich allein gestellt."

Irgendwo müsste also ein Anfang gemacht werden, und das könnte die Verlagerung der Geno-Kardiologie ans Klinikum Mitte sein. Die CDU bremst aber nun. Auf ihren Antrag wird die Gesundheitsdeputation am Dienstag zu einer Sondersitzung zusammenkommen. CDU-Gesundheitspolitiker Rainer Bensch macht darauf aufmerksam, dass nicht nur auf Landesebene, sondern parallel auch im Bund an grundlegenden Veränderungen der Krankenhauslandschaft gearbeitet wird. Denkbar sei zum Beispiel ein Fortbestand des LdW als "Satellitenstandort" des Klinikums Mitte. Bereits jetzt eine Verlagerung des Herzzentrums einzuleiten, ohne dass die veränderten Rahmenbedingungen im Bund klar sind, ist aus Benschs Sicht "ein völlig falsches Signal".

Das Herzzentrum ist das Kernstück des Klinikums Links der Weser.
PETRA STUBBE

Achimer Kreisblatt vom 03.06.2023, S. 13

DAMALS Vor 60 Jahren

Kaum ist das neue Schwesternheim eingeweiht, da sieht sich der Rat der Stadt Achim auf dem Gebiet des Krankenhauswesens erneut vor eine schwere Entscheidung gestellt. Er wird sich in seiner nächsten Sitzung mit der Erweiterung der Klinik zu befassen haben, die in Anbetracht der ständigen Überbelegung der zur Zeit 80 vorhandenen Betten von Tag zu Tag dringlicher wird. In einem Gutachten wird anstatt des zunächst vorgesehenen "Anflickens" von Bauten die Errichtung eines völlig neuen dreigeschossigen Gebäudes vorgeschlagen, das die Kapazität des Krankenhauses unter Einbeziehung einiger alter Bauteile auf 200 Betten erhöhen würde.

Weser Kurier, Osterholzer Kreisblatt vom 02.06.2023, S. 1

Cyberangriff auf Geno

Hacker kopieren Krankendaten

Hunderttausende Dateien bei Cyberangriff auf die Geno gestohlen – was dies für Patienten bedeutet

Bremen. Bei dem Cyberangriff auf Bremens größten Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) sind nach Informationen des WESER-KURIER mehrere Hunderttausend Dateien gestohlen worden – darunter Patientendaten aus dem Klinikum Bremen-Ost. So der aktuelle Stand, die Ermittlungen dauern an. "Wir sind Opfer eines großen Diebstahls geworden", sagt Geno-Sprecherin Karen Matiszick. "Jede Art von Daten ist betroffen, neben Dienstplänen und Sitzungsprotokollen auch medizinische Befunde." Der Cyberangriff war Mitte Mai bekannt geworden. Bei der weiteren Analyse habe sich herausgestellt, dass Daten in erheblichem Umfang kopiert worden seien.

Die Geno informiert auf ihrer Internetseite und per Twitter, was dies für betroffene Patienten des Klinikums Ost bedeutet und an wen sie sich mit Fragen wenden können. "Bei der Menge an Daten konnten wir nicht jeden Einzelnen informieren", so die Sprecherin. Lösegeldforderungen habe es bisher nicht gegeben. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), die Datenschutzbeauftragte und Ermittlungsbehörden seien umgehend eingeschaltet worden.

Was bedeutet der Datendiebstahl für Patienten?

"Grundsätzlich bestehe das Risiko, dass die Daten durch unbefugte Dritte genutzt werden", warnt die Geno. "Das heißt, dass jemand diese Daten nutzen könnte, um Ihnen zu schaden, beispielsweise um Sie zu diskriminieren, Ihren Ruf zu schädigen oder Sie finanziell zu schädigen." Im schlimmsten Fall könne dies wirtschaftliche oder gesellschaftliche Nachteile haben – oder dass jemand versuche, mit den Daten zu betrügen, indem zum Beispiel sogenanntes Phishing betrieben werde, also die persönlichen Maildaten missbräuchlich genutzt würden.

Was können Patienten unternehmen, deren Daten bei dem Cyberangriff gestohlen wurden?

"Zuallererst ist es wichtig, dass alle Betroffenen von der Geno umgehend informiert wurden", sagt die Bremer Landesbeauftragte für Datenschutz, Imke Sommer. Den Betroffenen empfiehlt sie, alle Passwörter für digitale Anwendungen wie Mailpostfächer zu ändern. "Und sie sollten sehr genau auf Hinweise für einen Missbrauch der persönlichen Daten achten. Solch ein Hinweis könnte etwa sein, dass man plötzlich mit Werbung konfrontiert wird, die nur aus der Krankengeschichte resultieren kann", so Sommer. Auch das Bankkonto sollte genau im Blick behalten werden.

Was ist das Ziel von Cyberangriffen, bei denen Daten gestohlen werden?

"Kriminelle haben es darauf abgesehen, die Daten zu verkaufen oder sie zu nutzen, indem sie Unternehmen erpressen", erklärt Sommer. "Es gibt aber auch sogenannte gute Hacker, der englische Begriff dafür ist White-Hat-Hacker. Sie nutzen ihre Fähigkeiten, um Sicherheitslücken in Systemen zu finden." Sie beraten etwa Unternehmen zum Schutz vor Cyberangriffen.

Waren auch andere Bremer Kliniken bereits Opfer von Cyberangriffen?

Im Diako gab es bisher noch keinen erfolgreichen Hackerangriff, teilt Sprecherin Regina Bukowski mit. "Alle Cyberangriffe, die uns täglich, meist automatisiert, erreichen, konnten bisher erfreulicherweise abgewehrt werden. Die Bedrohungslage ist jedoch sehr ernst." Im Falle eines erfolgreichen Cyberangriffs hätte dieser erhebliche Auswirkungen auf den Ablauf im Krankenhaus. Das Risiko für Cyberangriffe steige, auch wegen der Digitalisierung in den Kliniken. Auch das RKK ist laut Sprecherin Dorothee Weihe bislang verschont geblieben. Die Klinik verfüge über ein umfangreiches IT-Sicherheitssystem. Die Gefährdungslage werde zurzeit besonders engmaschig kontrolliert. "Cyberangriffe sind eine tägliche Bedrohung für Kliniken", betont der Geschäftsführer der Bremer Krankenhausgesellschaft, Uwe Zimmer. "Die Kliniken haben massiv in Sicherheit investiert, aber kein IT-System ist so perfekt, dass dies zu hundert Prozent verhindert werden kann." Im Fall der Geno sei zumindest ein Teilerfolg dieser Investitionen zu sehen. "Die Klinik musste nicht von der Versorgung abgemeldet werden", so Zimmer. Für Krankenhäuser gebe es besonders strenge gesetzliche Vorschriften zur IT-Sicherheit, sie gehören zur kritischen Infrastruktur.

Wie bewerten Experten die Bedrohungslage für Kliniken?

Vor dem Hintergrund des Russland-Ukraine-Konflikts warnt das BSI immer wieder vor einem erhöhten Risiko. "Die Bedrohung durch Cyberangriffe ist so hoch wie nie zuvor, dies gilt auch für Betreiber kritischer Infrastrukturen", sagt ein Sprecher auf Anfrage des WESER-KURIER. Als größte Bedrohung gelten laut dem Bundesamt Angriffe mit Ransomware – einer Art Schadsoftware, die Daten verschlüsselt und erst nach Zahlung eines Lösegelds wieder freigegeben werden.

Welche Folgen können Hackerangriffe für die Patientenversorgung haben?

Im September 2020 gelang es Cyber-Erpressern, in die Computersysteme der Uniklinik Düsseldorf einzudringen. Etwa 30 Server wurden bei dem Angriff verschlüsselt, sodass es keinen Zugriff mehr auf Mails, Telefone sowie Patientendaten gab. Termine mussten abgesagt, OPs verschoben werden. Eine Notfallpatientin starb, nachdem sie wegen des Cyberangriffs in ein entfernteres Krankenhaus verlegt werden musste, wie das nordrhein-westfälische Justizministerium mitteilte.

Kreiszeitung Wesermarsch vom 03.06.2023, S. 27

Roboter hilft schwer kranken Schülern

Wenn Kinder wegen einer schweren Erkrankung nicht zur Schule gehen, können sie nicht nur beim Lernen den Anschluss verpassen. Auch Beziehungen zu Mitschülern leiden. Eine neue Technologie will das ändern.

Von Maurice Arndt

Ein kleiner Roboter sitzt in einer Schulklasse. Er nimmt dort stellvertretend für ein Kind am Unterricht teil, das an Krebs erkrankt ist. An der Universitätsmedizin Göttingen werden derzeit drei Schulkinder betreut, die mit diesen Mini-Avataren am Unterricht teilnehmen. Die Kinder selbst sind entweder zu Hause oder in der Klinik zur Behandlung - sie sind schwer krank und dürfen deshalb nicht selbst in die Schule gehen. Mit Hilfe der Technik können sie trotzdem weiter am Unterricht teilnehmen - und in Kontakt mit ihren Mitschülern bleiben, erklärt Julia Dolle von der Elternhilfe für das krebskranke Kind in Göttingen.

Die Elternhilfe verleiht die Avatare an die Kinder. Das Gerät im Klassenzimmer überträgt Bild und Ton ans Handy oder Tablet des Kindes - und das kranke Kind kann den Avatar aus dem Klinikbett oder vom heimischen Sofa aus steuern und darüber mit der Klasse sprechen.

Vor etwa einem Jahr wurde das erste rund dreieinhalb Tausend Euro teure Gerät angeschafft. Finanziert werden die Mini-Roboter aus Spendengeldern der Elternhilfe. Einmal eingeschult, finden die Mini-Roboter ihren Platz nachts im Lehrerzimmer, wo sie dann aufgeladen werden. Und eine Lehrkraft oder ein Mitschüler kümmert sich jeden Morgen darum, dass der Avatar im Klassenraum Platz nimmt. "Für gewöhnlich in der ersten Reihe", wie Dolle erklärt, die das Projekt bei der Elternhilfe begleitet.

Das hat unter anderem damit zu tun, dass Lehrer das kranke Kind dann besser verstehen können. Die Schulavatare können nahezu alles, was die Mitschüler vor Ort auch können. Ein Schüler, der die Technik gerade neu erhalten hat, zeigt, was sie kann: Er spricht über einen Lautsprecher, hört über ein Mikrofon und sieht über eine Kamera. Mit Hilfe von Lichtsignalen kann sich das kranke Kind per Roboter aus dem Krankenhaus oder von zu Hause aus melden oder zeigen, dass es gerade in Ruhe gelassen werden möchte. Und mit kleinen Motoren kann sich die Plastik-Büste auch im Raum umschauen. Videomitschnitte fertigt die Technik übrigens aus Datenschutzgründen nicht an.

Einzig ein Gesicht ist nicht zu sehen. Stattdessen werden schemenhafte Augen angezeigt, deren Ausdruck das Kind steuern kann. "Das hat unter anderem mit der Privatsphäre zu tun", so Dolle. Schließlich müssten die kranken Kinder etwa mit Haarverlust oder anderen schweren Symptomen ihrer Krankheit oder Behandlung umgehen.

Der erste Avatar wird nun bald wieder zurückgegeben - das betroffene Kind kann wieder zur Schule gehen. Es habe sich bereits gezeigt, dass der Schulavatar nicht nur für das Kind hilfreich sei. Auch die Mitschüler würden davon profitieren. "Sie haben weniger Hemmungen mit dem dann wieder gesunden Kind zu sprechen, wenn es zurück in den regulären Unterricht kommt", sagt Dolle. Schließlich sei ihr Mitschüler trotz der Krankheit nie ganz weg gewesen. In kurzen Pausen, die Schüler im Klassenraum verbringen, kann auch über Privates gesprochen werden.

Einverständniserklärung und W-Lan-Netz erforderlich

Bis ein Avatar im Unterricht Platz nimmt, dauert es allerdings meist ein wenig. Für die Nutzung muss ein gutes W-Lan-Netz gestellt werden und es braucht auch die Einverständniserklärung aller Elternteile der Mitschüler. Dafür habe das System dann sogar auch einen positiven Nebeneffekt für den Unterricht, berichtet Dolle, die die Avatare vor ihrer Einschulung immer den Mitschülern zusammen mit dem kranken Kind vorstellt: "Es wird weniger getuschelt, damit das Mikrofon des Schulavatars nicht zu viele Nebengeräusche auffängt."

Auch in anderen Regionen Deutschlands gibt es die Avatare bereits. Oft werden sie von Schulen, Fördervereinen oder Stiftungen finanziert. Nach Angaben des norwegischen Herstellers No Isolation sind in Deutschland zwischen 350 und 400 der offiziell AV1 genannten Geräte täglich im Einsatz, die seit 2018 in Deutschland vertrieben werden. In Niedersachsen und Bremen gibt es 32.

Die Technologie gehe weiter als einfache Videotelefonie. Sie sei "Augen, Ohren und Stimme des abwesenden Kindes im Unterricht", sagt eine Sprecherin. Die Büstenform sei so gestaltet, dass sie groß genug sei, um wahrgenommen zu werden - aber auch klein genug, um von jüngeren Schülern getragen zu werden. Durch die abstrakte Form werde klar, dass der AV1 nur die "physische Vertretung eines langzeiterkrankten Kindes im Präsenzunterricht" sei.

Viel genutzt wird das System etwa bereits in Mainz. Dort hat der Förderverein für Tumor- und Leukämiekranke Kinder mittlerweile acht Avatare angeschafft. "Die Erfahrung mit den Avataren ist ausnahmslos sehr gut", sagt der Vorstand des Vereins, Kai Leimig. Die Patienten seien glücklich über ein Stück zurückgewonnene Normalität und vor allem darüber, sich nicht mehr ausgeschlossen zu fühlen. Darüber hinaus steige die Wahrscheinlichkeit für eine Versetzung, da nicht so viel Stoff verpasst werde. Schwierigkeiten bereite manchmal die Vorarbeit, etwa weil des Schul-W-Lan nicht gut genug ist oder es datenschutzrechtliche Bedenken gibt.

In Göttingen ist das Avatar-Projekt nicht das einzige Angebot der Elternhilfe. Ursprünglich wurde sie als Anlaufstelle für Eltern schwerkranker Kinder gegründet, die in der Universitätsmedizin stationär behandelt werden. Für die Erziehungsberechtigten bietet die Einrichtung mit dem Elternhaus eine Übernachtungsmöglichkeit in Sichtweite zu der Klinik. Manche Eltern nutzen das kostenlose Angebot bis zu einem Jahr lang. (dpa/axt)

32 dieser "Schulavatare" gibt es in Niedersachsen und Bremen.

Bremer Nachrichten, Stadtteil-Kurier Mitte vom 05.06.2023, S. 7

Debatte über Klinikreform

Bremen unterstützt Lauterbach

Bremen. Wie sich die Bremer Krankenhauslandschaft in den kommenden Jahren wandelt, hängt nicht nur von den örtlichen Akteuren ab. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) strebt einen grundlegenden Strukturwandel der stationären Gesundheitsversorgung an. Hintergründe sind die Kostenentwicklung, die Qualitätsunterschiede und der Fachkräftemangel.

Gegenwärtig finanzieren sich die Krankenhäuser über sogenannte Fallpauschalen. Die Kassen vergüten damit bestimmte medizinische Leistungen – etwa eine Hüft-OP oder eine Nierentransplantation – pro Behandlungsfall. Bestimmte Operationen sind für Krankenhäuser attraktiv, je nachdem, wie auskömmlich die Pauschale gestaltet ist. Lauterbach schwebt vor, die Kliniken künftig in bestimmte Versorgungsstufen (Level) zu unterteilen, gestaffelt von Grund- bis zu Maximalversorgern. Diesen Leveln sollen sogenannte Leistungsgruppen zugeordnet werden. Anders gesagt: Bestimmte Behandlungen dürften dann nur noch in einschlägig qualifizierten Kliniken durchgeführt werden.

Fast alle Bundesländer haben dagegen mehr oder minder schwere Bedenken geltend gemacht. Sie beanspruchen eigene Gestaltungsmöglichkeiten bei der Einteilung ihrer Krankenhäuser in bestimmte Versorgungsstufen. Anders Bremen. Wie das Deutsche Ärzteblatt vor wenigen Tagen berichtete, habe sich die Hansestadt als einziges Bundesland klar auf Lauterbachs Seite gestellt. Das gehe aus einem Beschlusspapier von Vertretern der 16 Länderbehörden zur Vorbereitung der Gesundheitsministerkonferenz am 5./6. Juli hervor. In einer Protokollerklärung hat Bremen demnach festgehalten, dass es eine Koppelung von Versorgungsstufen und Leistungsgruppen gemäß Lauterbachs Vorschlägen für sinnvoll hält. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) bestätigte dies gegenüber dem WESER-KURIER auf Anfrage.

"Bundeseinheitliche Strukturvorgaben sind wichtig", so Bernhard. So sei beispielsweise die Behandlung von Krebs erfolgreicher, wenn sie in onkologischen Zentren stattfinde statt in Krankenhäusern ohne Spezialisierung. "Mit unserer Protokollnotiz wollten wir dieses Streben nach erhöhter Qualität zum Ausdruck bringen", so Bernhard.

Weser Kurier, Osterholzer Kreisblatt vom 02.06.2023, S. 13

Notfallversorgung

Luftretter in Nord selten im Einsatz

Klinikum Nord: Wie oft der Hubschrauberlandeplatz genutzt wird

Bremen. Bremens Krankenhauslandschaft wird sich durch die anstehende Reform verändern, doch wie wirkt sich das auf die Notfallversorgung in Bremen-Nord aus? Aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Bündnisgrünen der Bürgerschaftsfraktion geht hervor, dass der Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach des Klinikums Nord vergleichsweise selten angeflogen wird.

Wie oft sind Rettungshubschrauber im Einsatz?

Von allen vier Landeplätzen der Krankenhäuser im Land Bremen, Mitte, Bremerhaven, Links der Weser und Nord, wird der Landeplatz an der Hammersbecker Straße am seltensten genutzt. Die Zahlen gehen aus der Senatsantwort von Donnerstag auf die Anfrage der Bürgerschaftsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hervor. Demnach wurden hier im vergangenen Jahr 55 Flugbewegungen verzeichnet. Die Zahl ist im Vergleich mit den Vorjahren rückläufig: 2021 waren es noch 63 Flüge, 2020 kam es hier zu 88 Starts und Landungen. Häufiger steuerte der Rettungshubschrauber das Klinikum Bremerhaven (118-mal in 2022) und das Klinikum Mitte (315 Flüge in 2022) und vor allem das Klinikum Links der Weser (LdW) an: Hier wurden 2022 exakt 1302 Flüge registriert. In der Zeit des Schwerpunktes der Coronapandemie kam es am LdW sogar zu 1630 sogenannten Verlegeflügen von Patienten.

Wo ist Christoph 6 am häufigsten unterwegs?

Nach den Zahlen, die Jochen Oesterle, ADAC-Sprecher in München, vorliegen, war der am Klinikum LdW stationierte Rettungshubschrauber Christoph 6 im vergangenen Jahr insgesamt 1143 Mal im Einsatz. "Sein häufigstes Ziel war das niedersächsische Umland", so Jochen Oesterle. Hier fanden 720 Einsätze statt, 420 Mal wurden Patienten von Bremen aus weitertransportiert.

Wird es künftig mehr Luftrettungen geben?

Die Bremer Grünen haben mit Blick auf die umstrittene Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft, die mit Klinikschließungen einhergeht, den Bremer Senat gefragt, ob er mit einem erhöhten Bedarf an Patientenflügen zwischen kleineren, niedersächsischen und größeren, bremischen Krankenhäusern rechnet. Die Antwort ist nicht eindeutig. "Maßgeblich für den zukünftigen Bedarf an Luftrettungsflügen wird unter anderem sein, wie sich die Krankenhausinfrastrukturen in Niedersachsen und Bremen hinsichtlich Dichte und Leistungsangebot unter Reformbedingungen entwickeln werden", heißt es in dem Papier.

Bremer Nachrichten, Stadtteil-Kurier Mitte vom 05.06.2023, S. 2

Diako

Wie man Schwerhörigkeit behandeln kann

Ohlenhof. Zum Vortrag "Behandlungsmöglichkeiten der Schwerhörigkeit" laden die Diako Gesundheitsimpulse, Gröpelinger Heerstraße 406–408, für diesen Dienstag, 6. Juni, um 17 Uhr ins Seminarhaus im Park und Online ein. HNO-Chefarzt Di Martino und Deyan Asenov erläutern dabei die Funktionalität und Einsatzbereiche von Cochlea Implantaten. Dabei handelt es sich um elektronische Hörhilfen, die die Funktion der ausgefallenen Hörsinneszellen im Innenohr übernehmen. Der Schall wird über ein Mikrofon aufgenommen und auf den noch intakten Hörnerv geleitet. Anmeldungen unter gesundheitsimpulse@diako-bremen.de oder unter 61 02 34 56.

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