Rhein-Main

Offenbach-Post, Offenbach vom 21.05.2025, S. 39 (Tageszeitung / täglich außer Sonntag, Offenbach)

        
Rubrik im PS:Rhein-Main
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Ressort:Seligenstadt

ORTSDURCHFAHRT FROSCHHAUSEN

Weniger Lkw, weniger Tempo, mehr blitzen

Fraktionen geben klaren Auftrag an Magistrat

Seligenstadt – Dass sich an der Ortsdurchfahrt in Froschhausen etwas ändern muss, darin sind sich nicht nur die Anwohner, sondern auch die Seligenstädter Politiker einig. Seit Jahren beklagen die Froschhäuser Raser, zu viel Lärm und zu wenig Sicherheit. Die Frage, wie man dem Herr wird, ist allerdings noch nicht geklärt. Bei einer Bürgerversammlung im Juli vergangenen Jahres hatte das Darmstädter Planungsbüro von Mörner sein Konzept für eine Verkehrsberuhigung auf Seligenstädter Straße und Offenbacher Landstraße vorgestellt (siehe Kasten). Zusätzlich hatten die Bürger damals auch eigene Ideen vorgeschlagen.

Zur Stadtverordnetenversammlung am Montag hatten nun alle fünf Fraktionen einen gemeinsamen Änderungsantrag eingebracht, dessen Grundlage sowohl das Konzept des Planungsbüros als auch die Rückmeldungen aus der Bürgerversammlung waren. Wenig überraschend wurde der Antrag einstimmig angenommen. Insgesamt acht Punkte soll der Magistrat nun umsetzen:

■ Tempo 30 prüfen

Geprüft und wenn möglich anschließend auch angeordnet werden soll eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h auf der gesamten Ortsdurchfahrt. Darum soll der Magistrat das Land Hessen bitten, denn weil es sich bei der Ortsdurchfahrt um eine Landesstraße handelt, ist Hessen Mobil dafür zuständig. Von dort war eine durchgängige Beschränkung auf Tempo 30 bisher abgelehnt worden, hatte Ordnungsamtsleiter Roman Braun in der Bürgerversammlung erklärt, nachdem der Vorschlag auch aus den Reihen des Publikums mehrfach aufgekommen war.

■ Lkw-Verbot

Durch die unmittelbare Anbindung an die B45 und die Raststätte Weiskirchen wird die Ortsdurchfahrt auch von Lkw häufig genutzt. Wie die Stadtverordneten beschlossen haben, soll sich der Magistrat nun mit den Nachbarkommunen Rodgau und Hainburg in Verbindung setzen. Der Plan: Ein Lkw-Durchfahrtsverbot in Froschhausen, das eng mit den Nachbarorten abgestimmt werden soll.

■ Mehr Kontrollen

Ein Kritikpunkt, der bei der Bürgerversammlung gleich mehrfach angesprochen worden war, sind die seltenen Geschwindigkeitskontrollen im Seligenstädter Ortsteil. "Ohne Kontrolle bringt auch Tempo 30 nichts", machte damals ein Anwohner deutlich. Der Jahresbericht der Verkehrsüberwachung für 2023 hatte immerhin gezeigt, dass das Ordnungsamt in dem Jahr lediglich einmal die Geschwindigkeit auf der Ortsdurchfahrt mobil gemessen hatte. Laut Antrag von CDU, FDP, SPD, Grünen und Freien Wählern sollen die Kontrollen des Ordnungsamts in Zukunft intensiviert werden.

■ Kreisel als Bremse

Um die Geschwindigkeit gleich am Ortseingang zu senken, soll der Magistrat prüfen, ob an der Einmündung Offenbacher Landstraße/Am Reitpfad ein Kreisel oder eine sogenannte Verschwenkung gebaut werden kann. Breite, gerade Straßenabschnitte seien nach Ansicht vieler Anwohner, hauptverantwortlich für die hohen Geschwindigkeiten und den Lärm, wie sich in der Versammlung vergangenen Sommer herauskristallisiert hatte.

■ Weitere Querungshilfe

In Höhe der Obergasse soll Hessen Mobil prüfen, ob dort eine Querungshilfe über die Offenbacher Landstraße gebaut werden kann. Sie soll zu mehr Sicherheit beitragen.

■ Fahrbahn verkleinern

Spätestens, wenn die Straße saniert wird, soll auch geprüft werden, ob sie "auf das Mindestmaß für Hauptverkehrsstraßen" verkleinert werden kann. Angedacht sind dann außerdem Parkplätze, Fahrradstreifen und Begrünung am Straßenrand. Wann es zu der Sanierung kommt, ist allerdings noch unklar. So lange sollen die aktuellen Mehrzweckstreifen bleiben.

■ Neue Blitzer

Bevor die Kontaktschleifen an den beiden festen Blitzern saniert werden müssen, sollen die bestehenden Geräte durch neue, beidseitig blitzende Lasersäulen ersetzt werden. Außerdem könnte sich der Standort des Blitzers entlang der Offenbacher Landstraße ändern.

■ Engstelle noch enger

Geprüft werden soll auch, ob in Höhe des alten Rathauses, der engsten Stelle der Ortsdurchfahrt, ein Testbetrieb inklusive begleitender Studie durch Hessen Mobil möglich ist. Getestet würde dann, wie im Konzept des Planungsbüros vorgeschlagen, ob die Engstelle mit breiteren Gehwegen sicherer, gleichzeitig aber dadurch noch enger – heißt einspurig – gemacht werden kann. Bedenken gibt es allerdings, weil dadurch ein Rückstau entstehen und sich der Verkehr auf andere Straßen verlagern könnte. Mit einem bis zu sechsmonatigen Testbetrieb könnte man das beobachten.

LAURA OEHL

Das Konzept des Planungsbüros
Im Auftrag der Stadt hatte das Planungsbüro von Mörner ein Gutachten mit mehreren Varianten zur Verkehrsberuhigung der Ortsdurchfahrt erstellt. Empfohlen wurde schließlich die "bestandsorientierte" Variante, die nun unter anderem als Anstoß für den Änderungsantrag der Fraktionen diente. Vorgesehen war darin unter anderem, die breiten "Mehrzweckstreifen" durch Fahrradschutzstreifen zu ersetzen, die die durchgängig fünf Meter breite Fahrbahn einrahmen würden. Durch wechselseitig gekennzeichnete Parkflächen und Bäume sollte die Straßenbreite optisch verringert werden, was weniger zum Rasen verleite. Die zusätzliche Querungshilfe auf der Offenbacher Landstraße war auch im Konzept vorgesehen.
Der Plan für die Engstelle zwischen Flutgrabenweg und Hainstädter Straße: breitere Gehwege, Radler fahren auf der Fahrbahn mit, an der engsten Stelle in Höhe altes Rathaus wird die Fahrbahn einspurig. Auch das ist in den Antrag eingeflossen.
LOE