Rhein-Main

Höchster Kreisblatt vom 21.05.2025, S. 24 (Tageszeitung / täglich außer Sonntag, Frankfurt am Main)

        
Rubrik im PS:Rhein-Main
Auflage:11.120
Reichweite:25.910
Ressort:Main-Taunus

Doppelkreisel für Niederurseler Allee

Stadt hat Pläne überarbeitet / Oppositionskritik an zweitem Kreisverkehr

Eschborn – Wer von den Großmärkten in der Ginnheimer Straße in Richtung Rathaus fahren möchte, wird derzeit noch zu einem Umweg gezwungen. Die Autos müssen erst rechts in die Niederurseler Allee abbiegen, sich gleich wieder links einfädeln und ein "U" beschreiben, um auf die Gegenfahrbahn zu kommen. Um diese Situation zu vereinfachen, hatten die Stadtverordneten bereits vor fünf Jahren beschlossen, die Kreuzung zwischen Niederurseler Allee, Ginnheimer Straße und Odenwaldstraße zu einem Kreisel umzubauen.

Die Planung liegt nun vor. Vorgesehen ist ein großer Kreisverkehr mit 30 Metern Durchmesser und Fußgängerüberwegen an allen Zu- und Ausfahrten. Die Bushaltestelle soll am aktuellen Standort zu einer barrierefreien Busbucht umgestaltet werden. Der "U-Turn" für die Autos hingegen kann entfallen. Allerdings habe sich gezeigt, dass die ursprünglichen Überlegungen nicht ausreichten, sagte Bürgermeister Adnan Shaikh (CDU) nun im Bau- und Umweltausschuss. So seien etwa die Interessen von Fußgängern und Fahrradfahrern nicht genügend berücksichtigt worden. Deshalb habe man den Blick "geweitet" und im Zuge der weiteren Planung die gesamte Niederurseler Allee von der Landesstraße 3006 bis zur Kurt-Schumacher-Straße in den Blick genommen. Ergebnis: An der Ecke Kurt-Schumacher-Straße/Rödelheimer Straße/Niederurseler Allee soll ein weiterer, kleinerer Kreisel entstehen.

Durchgehende Ost-West-Achse

Ziel sei eine durchgehende Ost-West-Verbindung für alle Verkehrsträger von der Landesstraße bis in die Innenstadt, so der Bürgermeister. Das gelte insbesondere für den Radverkehr, ergänzte der städtische Nahmobilitätsbeauftragte Andreas Gilbert. So soll an der nördlichen Fahrbahn der Niederurseler Allee ein breiter Zwei-Richtungs-Radweg geschaffen werden, der im Osten an den geplanten Radschnellweg angebunden werden soll. In Richtung Rathaus würde er jedoch bei der aktuellen Verkehrsführung am Übergang von der Niederurseler Allee in die Rödelheimer Straße "im Nichts enden".

Damit konnte er jedoch die Oppositionsfraktionen nicht überzeugen. Dem Bau des Kreisels an der Ginnheimer Straße stimme seine Fraktion selbstverständlich zu, betonte Reinhard Birkert (SPD). Wobei die Sozialdemokraten aber Kritik an der langen Planungszeit üben. "Hier zeigt sich mal wieder das beklagenswerte Eschborner Tempo", moniert die Fraktionsvorsitzende Eva Sauter in einer Pressemitteilung.

Die Idee eines Doppelkreisels leuchtet der SPD jedoch nicht ein. Bislang seien ihm an der Ecke Niederurseler Allee/Rödelheimer Straße/Kurt-Schumacher-Straße keine größeren Staus aufgefallen, meinte Birkert. Außerdem würde deren Umbau zu einem Kreisel in die Zeit der Großbaustelle am Rathausplatz fallen. Ihm sei unklar, wie der Baustellenverkehr während dieser Zeit funktionieren soll. Wenn überhaupt, dann könne man über einen Kreisel dort nach Abschluss der Arbeiten am Rathaus nachdenken.

Ähnlich argumentierte Tobias Henrich (FDP). Entscheidend sei für seine Fraktion, dass der Kreisel an der Ginnheimer Straße möglichst schnell gebaut werde. Bei dem zweiten Kreisel "erschließt sich uns die Sinnhaftigkeit nicht". Zumal es sich bei der vorgesehenen Stelle noch nicht einmal um eine echte Kreuzung handele. Roland Zenk (Linke) wiederum befürchtet, dass durch eine Erleichterung der Zufahrt von der Niederurseler Allee in die Kurt-Schumacher-Straße, die derzeit über eine Linksabbiegespur erfolgt, zusätzlicher Autoverkehr in die Innenstadt gelenkt wird.

Davon geht Sebastian Brekner (CDU) nicht aus. Das verhinderten schon der Rechts-vor-Links-Verkehr und die Tempo-30-Regelung. Auch Bürgermeister Shaikh rechnet nicht damit, dass durch den zweiten Kreisel zusätzlicher Verkehr in die Innenstadt fließt. Und bei den dafür nötigen Bauarbeiten habe man das Rathausprojekt natürlich mit im Blick. Auch beim Rapp-Kreisel habe die Durchfahrt nicht völlig geschlossen werden müssen.

Die weiteren Planungen sehen vor, dass die Arbeiten rund um den Hauptkreisel bis Ende 2026 erfolgen. Die nötigen Mittel in Höhe von knapp 2,8 Millionen Euro sind bereits in den Haushalt eingestellt. Der weitere Umbau der Niederurseler Allee mit dem kleineren Kreisel soll dann 2027 in Angriff genommen werden. Dafür müssen die Stadtverordneten noch 1,6 Millionen Euro bereitstellen. Die Koalition aus CDU, Grünen und FWE stimmten dem im Bauausschuss zu. SPD und FDP lehnten ab; die Linken enthielten sich. Die endgültige Entscheidung trifft die Stadtverordnetenversammlung am morgigen Donnerstag, 22. Mai.

TORSTEN WEIGELT