Nordhessen

Hessische Allgemeine HNA, KLK Kassel vom 23.05.2025, S. 6 (Tageszeitung / täglich außer Sonntag, Kassel)

        
Rubrik im PS:Nordhessen
Auflage:15.543
Reichweite:36.215
Ressort:Lokales

Kein Umbau der Kellermannstraße bis 2027

Gleich für mehrere Verkehrsprobleme in Fasanenhof gibt es jetzt eine Perspektive

Kassel – Diese Sitzung des Ortsbeirats Fasanenhof hatten Anwohnerinnen und Anwohner mit Spannung erwartet. Als die Interessenvertreter am vergangenen Mittwochabend zusammenkamen, war Georg Förster, Leiter des Straßenverkehrs- und Tiefbauamtes, gemeinsam mit seinem Kollegen Markus Funke zu Gast. Zuletzt hatte sich der Ortsbeirat mit zahlreichen Verkehrsproblemen im Stadtteil beschäftigt. Die beiden Vertreter der Stadt waren da, um sich einen Eindruck von den Problemen zu machen und Antworten auf offene Fragen zu geben.

■ Die Kellermannstraße

Zu Beginn der Sitzung stand ein Punkt auf der Tagesordnung, über den – wie es Ortsvorsteherin Jutta Bachmann ausdrückte – auf einer früheren Sitzung im Ortsbeirat bereits "heftig diskutiert" worden ist: Die grundhafte Erneuerung der Kellermannstraße.

Die Stadt plante den etwa 200 Meter langen nördlichen Teil der Kellermannstraße (siehe Grafik) zu erneuern und umzugestalten. Aus der derzeit in beide Richtungen befahrbaren Straße sollte eine Einbahnstraße mit Grünstreifen und breitem Bürgersteig werden. Die Pläne sahen vor, die Fahrbahnbreite auf vier bis fünf Meter zu reduzieren. Anwohner kritisierten im Ortsbeirat daraufhin, dass das zu eng sei, um beispielsweise noch mit großen Fahrzeugen in Einfahrten einzubiegen. Kritik gab es zudem daran, dass durch den Umbau etwa elf Parkplätze wegfallen würden.

Dem Ortsbeirat teilte Amtsleiter Georg Förster nun mit, wie das Straßenverkehrs- und Tiefbauamt auf die Anwohnerkritik reagiert: "Die Entscheidung ist gefallen, dieses Projekt erstmal zu schieben. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wenn wir alle Wünsche berücksichtigen, wir den Standard, den wir in Bezug auf Entsiegelung und Bäume wollen, nicht halten können." Angesichts der offenen Fragen in Bezug auf das Projekt sei entschieden worden, die Straßenerneuerung nicht in den Doppelhaushalt mit aufzunehmen. "Wir nehmen das jetzt für den Doppelhaushalt 2025/26 vom Tisch."

Gesprächsbedarf über das Projekt gab es bei den Bürgerinnen und Bürgern dennoch. Eine Anwohnerin fragte: "Warum sollen denn ausgerechnet in der Straße Bäume gepflanzt werden?" Georg Förster antwortete daraufhin, es gehe nicht darum, speziell in der Kellermannstraße Bäume zu pflanzen, die Stadt nehme sich grundsätzlich vor, im gesamten Stadtgebiet mehr Versickerungs-, Verdunstungs- und Baumflächen zu schaffen. "Das geht nur, wenn wir bei den Straßenbauprojekten versuchen, immer noch drei, vier, fünf Bäume mehr zu bauen."

Die bei der Ortsbeiratssitzung anwesenden Anwohner äußerten sich zur Straßenerneuerung weiterhin fast ausschließlich kritisch. Ein Anwohner betonte gegenüber unserer Zeitung allerdings, dass er sich über den Umbau freuen würde.

■ Am Fasanenhof

Bereits mehrfach Thema im Ortsbeirat Fasanenhof war auch bereits die Verkehrssituation in der Straße "Am Fasanenhof". Anwohner kritisierten, dass in der Straße auffällig häufig gerast werde. Trotz Tempo-30-Zone seien Autofahrer dort teils mit 60 bis 70 km/h unterwegs – insbesondere in den Morgenstunden gebe es starke Geschwindigkeitsüberschreitungen.

Auch Ortsvorsteherin Jutta Bachmann sagte während der Sitzung am Mittwoch: "Ich weiß, es wird sehr schnell gefahren. Ich benutze die Straße selbst und ärgere mich, wenn ich mir als jemand, der 30 km/h fährt, vorkomme wie ein Verkehrshindernis." Teils werde sie deshalb auf der Straße sogar überholt.

Georg Förster teilte daraufhin am Mittwoch im Ortsbeirat mit, dass das Straßenverkehrs- und Tiefbauamt nun eine Planung erstellen werde, um Geschwindigkeitsüberschreitungen in der Straße Am Fasanenhof in Zukunft vorzubeugen. Dem Ortsbeirat schlug er vor, dass ein Baustein der Planung das sogenannte versetzte Parken sein wird.

Ziel des versetzten Parkens, das unter anderem mit mobilen Fahrbahnverengungen herbeigeführt wird, ist es, dass diese Hindernisse schnell fahrende Autofahrer ausbremsen.

Georg Förster sagt, die Lösung für die Straße Am Fasanenhof könne ähnlich aussehen, wie im Kleinen Holzweg in Wehlheiden (siehe Foto). Um zu verhindern, dass Autofahrer auf den Bürgersteig ausweichen, sollen Pfosten aufgestellt werden. Der Amtsleiter betont, dass es sich um eine Lösung handeln würde, die auch wieder rückgängig gemacht werden könnte.

Der Ortsbeirat votierte einstimmig für diesen Vorschlag. Sobald das Straßenverkehrs- und Tiefbauamt eine Planung erstellt hat, wird diese dem Ortsbeirat erneut vorgelegt.

Teil der Planung für die Straße Am Fasanenhof wird laut Georg Förster darüber hinaus voraussichtlich ein sogenanntes Dialog-Display sein. Er weist allerdings darauf hin, dass diese Tafeln, die Autofahrern ihre Geschwindigkeit anzeigen, an bestimmten Standorten in Kassel immer im Wechsel aufgehängt werden. Im Gespräch für die Straße Am Fasanenhof ist zudem die Errichtung eines Zebrastreifens.

■ Der Zebrastreifen

Eine andere Straße, an der sich womöglich in Zukunft ein Zebrastreifen befinden könnte, ist die Straße Am Felsenkeller. Laut Jutta Bachmann fordert der Ortsbeirat bereits seit etwa zehn Jahren, dass in der Nähe der Schule Bossental und der Kindertagesstätte die Straßenüberquerung sicherer gemacht wird. Früher habe dort einmal eine Ampel gestanden, nun befinde sich dort lediglich eine Verkehrsinsel.

Georg Förster hat diesbezüglich eine positive Nachricht für den Ortsbeirat. Er sagt, die behördlichen Vorgaben für die Errichtung von Zebrastreifen hätten sich zuletzt geändert. "Die früher mal relativ strengen Vorgaben müssen nicht mehr so streng ausgelegt werden." Die Chance, dass in der Straße Am Felsenkeller ein Zebrastreifen eingerichtet werde, sei somit gestiegen. "Angekündigt ist, dass noch vor dem Sommer ein Erlass vom Hessischen Verkehrsministerium zu dem Thema kommt", sagt Georg Förster. Anschließend beschäftige sich das Amt mit allen Stellen, an denen sich Ortsbeiräte einen Zebrastreifen wünschen.

FOTO: PRIVATMAIKE LORENZ

(Abbildung)
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