Hochschule Weihenstephan-Triesdorf - HSWT

EID Energie Informationsdienst vom 24.06.2024, S. 12 (Fachzeitschrift)

        
Rubrik im PS:Hochschule Weihenstephan-Triesdorf - HSWT

Fachverband Holzenergie sieht für Holz im Wärmemarkt deutlich größere Potenziale

Noch haben die Kommunen etwas Zeit, ihre Wärmeplanung zu konkretisieren und auf die lokalen Gegebenheiten auszurichten. Um die bis dato noch starre Wärmewende in Schwung zu bringen, müssen aber wohl sämtliche Register gezogen werden. Wie steht es dabei zukünftig um den heimischen Energieträger Holz als Wärmequelle? Dieser Frage ist der Fachverband Holzenergie im Bundesverband Bioenergie (FVH) in einer Pressekonferenz nachgegangen und kommt zu dem Ergebnis, dass Holz ein wichtiger Bestandteil der erneuerbaren Wärmeproduktion bleiben wird.

Mit dem Gebäudeenergie- und dem Wärmeplanungsgesetz habe die Bundesregierung im vergangenen Jahr zen trale Rahmenbedingungen für die Wärmewende überarbeitet, so der Verband. Die damit verbundenen Diskussionen über die energetische Nutzung von Holz hätten aber zur Verunsicherung bei den Bürgern geführt. "Wir begrüßen deshalb sehr, dass die Rolle von Holz mit Verabschiedung der Gesetze und der verbundenen Förderprogramme gefestigt wurde", sagte FVH-Geschäftsführer Gerolf Bücheler. "Holzenergie ist essenziell für die Klimaneutralität Deutschlands und erhält als erneuerbare Wärmequelle entsprechende Förderung."

"Wir können die energetische Nutzung des heimischen Energieträgers Holz hierzulande um circa 30 Prozent steigern, und das ist keine Plünderung unser Wälder", kommentierte Hubert Röder, Professor für den Bereich Nachwachsende Rohstoffe an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. "10 Prozent bleiben dann noch als Totholz im Wald für mehr Biodiversität. Es ist also noch weit nicht das Ende der Nutzung erreicht."

Ein proaktiver Waldumbau mit mehr Holz als Bau- und Dämmstoff und mehr Restholz für Bioenergie habe ein großes Potenzial für den Klimaschutz. Röder bezifferte die Einsparungen an THG-Emissionen durch die Nutzung von Resthölzern für Bioenergie beim proaktiven Waldumbau auf kumuliert eine Gigatonne bis 2050. Zudem führe das zu einer Reduktion von Importen fossiler Energieträger. Wälder in Deutschland stillzulegen, sei hingegen die falsche Strategie. Hier lägen die CO2-Einsparungen bei lediglich etwa 0,3 Gigatonnen.

Die Bedeutung des Holzeinsatzes für Wärmenetze unterstrich Sabine Hiendlmeier vom Centralen Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie- Netz werk in Bayern. Holz als speicherbarer Energieträger sei ein "Team player" im Reigen der Erneuerbaren. "Beim Ausbau und der Dekarbonisierung von Wärmenetzen ist Energieholz ein wichtiger Baustein. Das spiegelt sich im neuen Wärmeplanungsgesetz und der Bundesförderung für Wärmenetze wider." Für Wärmenetze mit einer Länge bis zu 20 Kilo metern gebe es keine Beschränkungen für den Einsatz von Biomasse, für mittelgroße Netze (20-50 km) liege die Deckelung bei maximal 25 Prozent (zum Zielbild 2045), und für große (über 50 km) bei maximal 15 Prozent. (loc)