Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 30.01.2025, S. 10 |
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 01.02.2025, S. 54 ● Auch in: Hohenloher Tagblatt • Rundschau für den Schwäbischen Wald |
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 01.02.2025, S. 53 ● Auch in: Hohenloher Tagblatt • Rundschau für den Schwäbischen Wald |
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 01.02.2025, S. 52 ● Auch in: Hohenloher Tagblatt • Rundschau für den Schwäbischen Wald |
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 01.02.2025, S. 50 ● Auch in: Hohenloher Tagblatt • Rundschau für den Schwäbischen Wald |
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 01.02.2025, S. 50 ● Auch in: Hohenloher Tagblatt • Rundschau für den Schwäbischen Wald |
Davos-Treffen am Kocher beginnt Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 03.02.2025, S. 13 ● Auch in: Hohenloher Tagblatt • Rundschau für den Schwäbischen Wald |
Weltmarktführer Wirtschaftswoche (Publikumszeitschrift) vom 03.01.2025, S. 92-93 |
Fünf Dinge die Sie heute in der Region wissen müssen Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 04.02.2025, S. 9 ● Auch in: Hohenloher Tagblatt • Rundschau für den Schwäbischen Wald |
Kongress startet mit Kontroversen über Politik Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 05.02.2025, S. 10 ● Auch in: Hohenloher Tagblatt • Rundschau für den Schwäbischen Wald • swp.de |
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 06.02.2025, S. 9 ● Auch in: Hohenloher Tagblatt • Rundschau für den Schwäbischen Wald |
SCHWÄBISCH HALL Das Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Bildern Wirtschaftswoche (Publikumszeitschrift) vom 07.02.2025, S. 8-9 |
Heilbronner Stimme, Heilbronn (Tageszeitung) vom 07.02.2025, S. 10 ● Auch in: Heilbronner Stimme Landkreis Nord • Heilbronner Stimme Landkreis Ost • Heilbronner Stimme Landkreis West • Hohenloher Zeitung • Kraichgau Stimme |
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 07.02.2025, S. 28 ● Auch in: Hohenloher Tagblatt • Rundschau für den Schwäbischen Wald • swp.de |
Appelle an stärkeres Auftreten von EU und Deutschland gegenüber den USA Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 07.02.2025, S. 28 ● Auch in: Hohenloher Tagblatt • Rundschau für den Schwäbischen Wald |
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 07.02.2025, S. 1 ● Auch in: Hohenloher Tagblatt • Rundschau für den Schwäbischen Wald |
Weltmarktführer verbreitenauch Zuversicht Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim (Tageszeitung) vom 07.02.2025, S. 11 ● Auch in: fn web (Fränkische Nachrichten) • Fränkische Nachrichten Bad Mergentheim • Fränkische Nachrichten Buchen/Walldürn • Fränkische Nachrichten Wertheim |
Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim (Tageszeitung) vom 07.02.2025, S. 1 ● Auch in: Fränkische Nachrichten Bad Mergentheim • Fränkische Nachrichten Buchen/Walldürn • Fränkische Nachrichten Wertheim |
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 08.02.2025, S. 17 ● Auch in: Hohenloher Tagblatt • Rundschau für den Schwäbischen Wald |
Von Zuversicht und Hoffnung erfüllt Leine-Deister-Zeitung (Tageszeitung) vom 11.02.2025, S. 3 |
Wirtschaftswoche (Publikumszeitschrift) vom 14.02.2025, S. 28-30 |
"Es geht vor allem um Sichtbarkeit" Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 14.02.2025, S. 17 ● Auch in: Hohenloher Tagblatt • Rundschau für den Schwäbischen Wald |
"In B- und C- Städten sehen wir enorme Verkaufsabsichten" Immobilien Zeitung (Fachzeitschrift) vom 27.02.2025, S. 15 ● Auch in: IZ aktuell |
Internet |
TECNARO auf Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Schwäbisch HALL OF FAME PresseBox (de) (Internet-Publikation) am 31.01.2025 ● Auch in: Deutscher Presseindex • Firmenpresse • im MITTELSTAND • Industriebox • Initiative Mittelstand • Internet Intelligenz • itit prof • ititpro.com • KLAMM.de • My News Channel + 6 weitere Quellen » |
"German Mut" made in Hohenlohe PRO MAGAZIN Online am 31.01.2025 |
TECNARO "Grünes Licht für Wachstum" PresseBox (de) (Internet-Publikation) am 03.02.2025 ● Auch in: Deutscher Presseindex • Firmenpresse • HIGHTECHBOX • im MITTELSTAND • Initiative Mittelstand • Internet Intelligenz • itit prof • ititpro.com • KLAMM.de • My News Channel + 6 weitere Quellen » |
"Unternehmen brauchen Verlässlichkeit und eine Zukunftsperspektive" PRO MAGAZIN Online am 03.02.2025 |
it-i-ko.de am 03.02.2025 |
Das Gipfeltreffen der Weltmarktführer Moritz.de am 04.02.2025 |
Cem Özdemir: "Wir müssen Unternehmern Luft zum Atmen geben" PRO MAGAZIN Online am 04.02.2025 |
Münchner Merkur Online am 05.02.2025 ● Auch in: msn Deutschland |
Gipfeltreffen der Weltmarktführer: "Herr Merz hat gerade großen Mut bewiesen" msn Deutschland (Internet-Publikation) am 05.02.2025 |
„Herr Merz hat gerade großen Mut bewiesen“ WirtschaftsWoche Online am 05.02.2025 |
Hamburger Hafen, schwäbische Industrie und die Geopolitik WirtschaftsWoche Online am 05.02.2025 |
Gipfeltreffen der Weltmarktführer Hamburger Hafen, schwäbische Industrie und die Geopolitik WirtschaftsWoche Online am 05.02.2025 |
Machst du mit der AfD Politik? Unternehmerin warnt vor Radikalisierung! Nachrichten AG online am 05.02.2025 |
Trumpf-Chefin kritisiert SPD und Grüne und lobt Merz - "hat großen Mut bewiesen" BW 24 (Internet-Publikation) am 05.02.2025 ● Auch in: AZ online (Allgemeine Zeitung der Lüneburger Heide) • come-on.de (Märkischer Zeitungsverlag) • echo24.de • fehmarn24.de • fnp.de (Frankfurter Neue Presse) • fr.de (Frankfurter Rundschau) • giessener-anzeiger.de • Gießener Allgemeine Online • hersfelder-zeitung.de • HNA online + 11 weitere Quellen » |
MV beim Gipfeltreffen der Weltmarktführer Mecklenburg-Vorpommern Regierungsportal (Internet-Publikation) am 05.02.2025 ● Auch in: Ruegen Und Mee H R |
Hoffnung keimt im "Land der Lösungsmacher" PRO MAGAZIN Online am 05.02.2025 |
CEO-Abend: Erfolgreicher Auftakt des 15. Gipfeltreffens der Weltmarktführer PRO MAGAZIN Online am 05.02.2025 |
Juli Zeh: "Wir müssen Besonnenheit zurückgewinnen" PRO MAGAZIN Online am 05.02.2025 |
Bildergalerie: Impressionen vom CEO-Abend PRO MAGAZIN Online am 05.02.2025 |
Zwischen Weltpolitik und Wahlkampf – so reagiert der Mittelstand WirtschaftsWoche Online am 06.02.2025 |
„Dann sind es vier Prozent zu viel für die FDP“ WirtschaftsWoche Online am 06.02.2025 |
Mercedes-Vorständin kritisiert CDU-Pläne WirtschaftsWoche Online am 06.02.2025 |
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Schwäbisch Hall: Weltmarktführer verbreiten auch Zuversicht Fränkische Nachrichten Online am 06.02.2025 |
15. Gipfeltreffen der Weltmarktführer mit Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth und Juli Zeh Gütsel Online am 06.02.2025 |
Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft über Lichtblicke "made in Germany" PRO MAGAZIN Online am 06.02.2025 |
Robert Friedmann: Klarer Wertekompass weist den Weg zum Erfolg PRO MAGAZIN Online am 06.02.2025 |
Vorbereitet sein auf ein besseres Morgen PRO MAGAZIN Online am 06.02.2025 |
Diese Mittelständler trotzen den Krisen WirtschaftsWoche Online am 07.02.2025 |
Marie-Christine Ostermann: „Brauchen ein Moratorium für die Bürokratie“ WirtschaftsWoche Online am 07.02.2025 |
Gipfeltreffen der Weltmarktführer Müritzportal (Internet-Publikation) am 07.02.2025 |
Juli Zeh: "Wenn wir uns ein bisschen anstrengen, wird's auch wieder" PRO MAGAZIN Online am 07.02.2025 |
Dr. Marco Henry Neumueller beim Gipfeltreffen der Weltmarktführer 2025 in Schwäbisch Hall Familienunternehmen im Fokus (Internet-Publikation) am 07.02.2025 |
Friedrich Merz "In unserem Arbeitsmarkt stimmt etwas nicht mehr" WirtschaftsWoche Online am 08.02.2025 |
Bürokratie-Dschungel bleibt Sorgenkind für Gipfelteilnehmer PRO MAGAZIN Online am 08.02.2025 |
Handelsstreit mit Donald Trump "Für Trump wäre es das Beste, wenn die EU in ihre Einzelteile zerfällt" WirtschaftsWoche Online am 09.02.2025 ● Auch in: WiWo.de (Wirtschaftswoche) |
Was Unternehmen sich wünschen: Berechenbare Politik und weniger Berichtspflichten PRO MAGAZIN Online am 09.02.2025 |
Präsidentin des Verbands "Die Familienunternehmer" appelliert: "Aufwachen und handeln" PRO MAGAZIN Online am 10.02.2025 |
Ehrenvoller Bioökonomietag Baden-Württemberg 2025 für TECNARO! Internet Intelligenz (Internet-Publikation) am 10.02.2025 ● Auch in: Deutscher Presseindex • im MITTELSTAND • Industriebox • Innovations Intelligenz • itit prof • ititpro.com • KLAMM.de • My News Channel • Presse Box (en) • PresseBox (de) + 1 weitere Quelle » |
„Niemand hat vor, die Schleusentore für neue Schulden zu öffnen“ WirtschaftsWoche Online am 12.02.2025 |
Ziehl-Abeggs globale Strategie geht auf PRO MAGAZIN Online am 12.02.2025 |
Nachhaltig und profitabel - beides geht zusammen PRO MAGAZIN Online am 13.02.2025 |
Victorinox-Chef Carl Elsener: "Es braucht mehr Einheit" PRO MAGAZIN Online am 14.02.2025 |
15. Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Schwäbisch Hall vom 4. bis 6. Februar 2025 MetropolJournal Online am 14.02.2025 |
Bundestagswahl: Ein Wahlkampf von Pflanzenfressern für Pflanzenfresser msn Deutschland (Internet-Publikation) am 17.02.2025 |
TECNARO und DITF mit dem"Innovationspreis Bioökonomie Baden-Württemberg 2024" ausgezeichnet Innovations Intelligenz (Internet-Publikation) am 17.02.2025 |
KLAMM.de am 18.02.2025 ● Auch in: Deutscher Presseindex • Firmenpresse • im MITTELSTAND • Industriebox • Initiative Mittelstand • Innovations Intelligenz • Internet Intelligenz • itit prof • ititpro.com • My News Channel + 9 weitere Quellen » |
Deutschlands Entscheider favorisieren Merz als Kanzler WirtschaftsWoche Online am 21.02.2025 |
Deutschland - Land der Weltmarktführer Vortrag mit Dr. Walter Döring meine.stimme (Internet-Publikation) am 25.02.2025 |
Social Media |
Gipfeltreffen der Weltmarktführer 2025: Die Magie der Daten Post von Beate Keitel auf blog.de.fujitsu.com am 21.02.2025 um 12:27 |
🚀 Gemeinsam Zukunft gestalten: VdU... 4.142 Follower • 1 Like (erfasst am 26.02.2025 um 11:49) Post von Verband der Unternehmerinnen auf Facebook am 26.02.2025 um 09:51 |
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 30.01.2025, S. 10 |
Kongress Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir spricht zu Beginn beim Gipfeltreffen der Weltmarktführer. Die Veranstaltung startet am Dienstag in Hall. Von Tobias Würth
Strafzölle, Handelskriege, Steuern in Deutschland und die Bundestagswahlen: Die Themen der Politik, die sich unmittelbar auf die Arbeit der Firmen auswirken, werden ab Dienstag, 4. Februar, drei Tage lang in Schwäbisch Hall debattiert. Das Gipfeltreffen der Weltmarktführer bietet für die großen politischen Themen wie auch für praktische Strategien für Unternehmen bei einzelnen Herausforderungen eine Plattform.
Der Gründer der Gipfeltreffen und Inhaber der Akademie der Weltmarktführer, Dr. Walter Döring, kann ein kleines Jubiläum feiern. Zum 15. Mal lockt der FDP-Politiker und ehemalige Wirtschaftsminister des Landes die Prominenz in die Provinz. Ist er immer noch nervös, kurz vor dem Start? "Ja", gibt Döring am Telefon unumwunden zu. "Die Organisation steht. An der kann man auch nichts mehr ändern. Doch die Nervosität ist immer da: Kommen die Referenten?"
Denn bei denen kann schnell auch mal wichtigeres dazwischen kommen. Es handelt sich um hochkarätige Akteure der Wirtschaft, Politik und des kulturellen Lebens. So ist Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir fest eingeplant am Eröffnungsabend am Dienstag. Nach ihm spricht Nicola Leibinger-Kammüller, Vorstandsvorsitzende von Trumpf. Sie führt ein hochinnovatives Unternehmen, ist eine enge Vertraute von Angela Merkel und bekannt für Klartext. Dafür ist auch Juli Zeh bekannt, die Buchautorin und Juristin.
Zudem kann das Treffen der Weltmarktführer mit CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) punkten. "Ein Live-Interview akzeptieren wir", erläutert Walter Döring über die digitale Form der Teilnahme. Als reine Grußworte würden Digitalbotschaften abgelehnt.
1600 Euro kostet die Teilnahme. Doch das schreckt Betriebe nicht davor zurück, ihre Führungskräfte nach Hall zu schicken. "Wir sind ausgebucht", sagt Döring. Über die drei Tage verteilt würden 700 Teilnehmende gezählt.
Reich der Mitte in Hall
Döring geht es nicht nur um Prominenz, sondern auch darum, Inhalte zu vermitteln und Horizonte zu erweitern. "Erstmals werden wir eine chinesische Delegation begrüßen", so Döring. Rund 20 Teilnehmer aus dem Reich der Mitte kommen, angeführt vom Generalkonsul aus Frankfurt am Main, nach Hall. "Es wird internationaler", freut sich Döring. Mit Themen wie "Frauen in Führungspositionen" und Vorträgen zu künstlicher Intelligenz sei der Kongress am Puls der Zeit.
Die heimische Wirtschaft – von Würth über Kärcher, Klafs bis Recaro – unterstützt das Event und ist auch personell vertreten. So hat Sebastian Würth, das Enkelsohn von Reinhold Würth, sein Kommen zugesagt.
Horst von Buttlar, Chefredakteur beim Mitveranstalter Wirtschaftswoche, schreibt: "Zugegeben, es fällt derzeit nicht leicht, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Wir haben das zweite Rezessionsjahr in Folge, die Prognosen für das Wachstum sind trübe." Diesen Problemen stünden Herausforderungen gegenüber, die es mutig anzugehen gelte.
Ex-Bundesfinanzminister Christian Lindner, Gipfeltreffen-Gründer Walter Döring und Unternehmer Reinhold Würth beim Kongress-Auftakt im Haller Globe vor zwei Jahren.⇥Foto: Ufuk Arslan/Archiv
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 01.02.2025, S. 54 |
Im Reich der Mitte findet der Ableger des Gipfeltreffens Anklang und geht dieses Jahr in die zweite Runde.
Nach der erfolgreichen Premierenveranstaltung in Peking im vergangenen Jahr bereitet die Akademie Deutscher Weltmarktführer nun die zweite Auflage des "chinesischen Gipfeltreffens" vor. Bereits mehrfach waren Delegationen aus Hohenlohe deshalb ins Reich der Mitte gereist. Zusammen mit dem DEZ, dem Deutsch-Europäische Zentrum für Mittelstandskooperation in China, organisiert die Akademie Deutscher Weltmarktführer (ADWM) unter Inhaber Walter Döring das kommende "2. Summit of Global Market Leaders". Der Leiter des DEZ, Ming Yang, ist auch einer der Referenten auf dem Haller Gipfeltreffen 2025. Höhepunkt der vergangenen Delegiertenreise war das Treffen mit dem chinesischen Handelsminister zur Unterzeichnung der Vereinbarung zur Durchführung dieses Kongresses unter der Verantwortung und Leitung der ADWM im Mai 2025 in Peking.
Wie wichtig solche deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen sind, haben auch Berichte in chinesischen Medien über vergleichbare Kontakte Spaniens und Norwegens aufgezeigt, die ihrer Wirtschaft die Zugänge zu dem riesigen chinesischen Markt ebenfalls erleichtern wollen. "Da darf die deutsche Wirtschaft nicht ins Hintertreffen geraten", formulierte Walter Döring.
Die einhellige Bilanz sowohl auf deutscher als auch auf chinesischer Seite: Die schon länger bestehenden Kontakte und der im vergangenen Mai erste Summit of Global Market Leaders bilden eine hervorragende Grundlage für eine weitere enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
2024 fand der erste Gipfel mit rund 400 Teilnehmern statt. Veranstaltungsort war der imposante Gebäudekomplex "Beijing-China-Germany International Convention and Exhibition Center" mitten im Distrikt Shunyi nahe dem Flughafen der chinesischen Hauptstadt. Dort befindet sich ein großes Industriegebiet, in dem sich vorwiegend deutsche Unternehmen wie unter anderem Mercedes-Benz, Bosch und der Mittelständler Wilo angesiedelt haben.
Von den Besten lernen China zeigt sich sehr angetan von den Erfolgsstrategien der sogenannten Hidden Champions, weltweit führende Unternehmen, von denen es in Deutschland rund 1700 gibt. Im Ausland kennt man vor allem die großen Namen. Ein ähnliches Phänomen gibt es in China, dessen Wirtschaftsstruktur zum großen Teil aus kleinen und mittleren Unternehmen in Privatbesitz besteht, die allerdings überwiegend noch keine weltweiten Vertriebsstrukturen aufweisen.⇥Marius Stephan
Walter Döring, Chef der Akademie Deutscher Weltmarktführer, hält nichts von der Entkopplung der deutschen und chinesischen Wirtschaft.⇥Foto: ADWM
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 01.02.2025, S. 53 |
Lenker der hiesigen Erfolgsunternehmen teilen ihr Wissen und ihre Erfahrungen in zahlreichen Redebeiträgen während des Kongresses. Von Adina Bauer
Deutschland ist Weltmeister unter den Weltmarktführern: 1471 Weltmarktführer gibt es hier nach neuestem Stand. Dabei erstreckt sich das Spektrum von den 226 Umsatzmilliardären bis zu Unternehmen mit einigen Millionen Euro Jahresumsatz. Im Schnitt verfügen sie einen Auslandsanteil am Umsatz von 66 Prozent. Weltweit schaffen sie über 8,3 Millionen Arbeitsplätze und erwirtschaften einen Umsatz von über 2,7 Billionen Euro. Dies sind die aktuellen Zahlen aus dem Lexikon der deutschen Weltmarktführer.
Besonders hoch ist die Dichte der Weltmarktführer in den Kreisen Schwäbisch Hall, Hohenlohe und Main-Tauber – kein Wunder also, dass sich das Gipfeltreffen hier etabliert hat. Und wie jedes Jahr teilen auch 2025 wieder die Lenker aus den hiesigen Erfolgsunternehmen ihr Wissen und ihre Erfahrungen beim Kongress.
Leuchtturm für die Region
So gibt es beim CEO-Vorabend einen Impulsvortag von Rainer Bürkert, Mitglied der Konzernführung bei der Würth-Gruppe. Er betont: "Das Gipfeltreffen der Weltmarktführer ist eine Leuchtturmveranstaltung für unsere Region, die eine lange Tradition des Unternehmertums pflegt. Hier arbeiten viele tüchtige Menschen, die über Jahre hinweg eine Kultur des Machens geprägt haben. Auch in diesem Jahr steht daher der Austausch über Innovationen, das Lernen voneinander und die Entwicklung von Lösungen für aktuelle wirtschaftliche Herausforderungen im Fokus – immer mit dem Ziel, die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandorts Deutschland zu stärken."
Für Würth selbst blickt Bürkert optimistisch in die Zukunft: Der erfolgte Generationenwechsel sei ein starkes Zeichen der Familie Würth, dass der Konzern auch fortan ein Familienunternehmen im besten Sinne des Wortes bleibt.
Beispielhafter Trendsetter
"Wertschöpfung neu gedacht: Strategien eines Innovationsführers", lautet der Vortrag von Joachim Ley, Vorstandsvorsitzender und CEO bei Ziehl-Abegg aus Künzelsau, am Mittwochnachmittag. Welche Tipps der Vorstandsvorsitzende hier geben wird, will er im Vorfeld nicht verraten. Er erklärt aber: "Ziehl-Abegg ist eigentlich ein ganz normales süddeutsches Industrieunternehmen, das global erfolgreich ist – so die schnelle Draufsicht. Doch es gibt ein paar Punkte, bei denen wir durchaus Trendsetter waren und sind." Vom Gipfeltreffen verspricht er sich viel: "Es treffen sich die Eigentümer und Lenker bedeutender Wirtschaftsunternehmen in Schwäbisch Hall, quasi bei uns vor der Haustür. Da liegt es doch auf der Hand, dass ich die Chance nutze, über den Tellerrand der Motoren- und Ventilatorenbauer hinauszuschauen und mich zu vernetzen. Lösungsansätze anderer Unternehmen und durchaus auch in anderen Branchen helfen immer wieder, den Blick zu schärfen."
Insgesamt schaut Ley optimistisch in die Zukunft: "Ich bin zuversichtlich, dass wir bei Ziehl-Abegg im aktuellen Jahr unter schwierigen Rahmenbedingungen das Unternehmen positiv weiter entwickeln können. Ich hoffe, dass vom Gipfel eine positive Stimmung ausgeht und wir uns nicht die deutsche und europäische Wirtschaft schlechter reden, als sie ist. Ich will nicht Risiken in den Vordergrund rücken, sondern die Chancen betonen! Und wenn dann noch die Stimme der Wirtschaft aus Schwäbisch Hall in der Politik Gehör finden würde, wäre ich durchaus glücklich."
Welt der Flugzeugsitze
Gleich im Anschluss an Leys Vortrag, betritt laut Programmplan ein weiteres bekanntes Gesicht aus der Regio die Bühne: Mark Hiller, CEO bei Recaro Aircraft Seating, gibt dann Einblicke in die Unternehmensstrategie "fit4growth". Er erklärt: "Das Gipfeltreffen der Weltmarktführer stärkt unmissverständlich die Region und positioniert die geballte Kraft sowie Kompetenz der globalen Hidden Champion-Marktführer in der Region. Eine großartige Plattform, die sich fokussiert mit dem deutschen Mittelstand als Motor für die deutsche Wirtschaft befasst und auseinandersetzt." Daher freue er sich sehr, in diesem Rahmen eine Plattform zu bekommen, die Unternehmensentwicklung darzustellen und einen kleinen Einblick in die Welt der Flugzeugsitze zu gewähren.
Der Fachmann verrät: "Die Luftfahrtindustrie erfährt nach der Pandemie ein enormes Wachstum, an dem Recaro erfolgreich partizipiert und das mit einer massiven Produktionssteigerung einhergeht. Dazu haben wir ein strategisches globales Wachstumsprogramm ,fit4growth’ aufgegleist, mit Fokus auf die Stabilisierung und den Ausbau der globalen Marktführerschaft."
Und welche Impulse erhofft sich Hiller vom Gipfeltreffen? "Das ist eindeutig der Austausch. Konkret hören beziehungsweise erfahren, welche Schlüsselthemen bewegen die Unternehmen und wie kann man gegenseitig von Erfahrung lernen", gibt er an.
Mark Hiller, CEO bei Recaro Aircraft Seating: "Das Gipfeltreffen der Weltmarktführer stärkt unmissverständlich die Region."
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 01.02.2025, S. 52 |
Auch diesmal ist es Walter Döring gelungen, hochkarätige Rednerinnen und Redner einzuladen. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl dürfte es bei den Wortbeiträgen hoch hergehen. Von Antonio De Mitri
Das Besondere in diesem Jahr: Das Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Schwäbisch Hall fällt mitten in die heiße Phase eines Wahlkampfes, als Folge dessen sich die Unternehmen in Deutschland einen radikalen Wechsel in der Wirtschaftspolitik und deutliche Entlastungen bei Themen wie Bürokratie und Energiekosten erwarten. Hinzu kommt die weltpolitische Bühne und die bange Frage, ob eine Ära der Handelskriege mit den USA und China bevorsteht. Das alles lässt auf intensive und kontroverse Diskussionen hoffen.
Zukunft des Standortes
Schon der erste Nachmittag ist mit Pikanterie gewürzt: Cem Özdemir, noch Bundeslandwirtschaftsminister und vielleicht bald schon Nachfolger von Winfried Kretschmann als Ministerpräsident von Baden-Württemberg, dürfte es als Grünen-Spitzenpolitiker nicht an Stichpunkten und Impulsen fehlen lassen, die auf die Wahl am 23. Februar zielen. Zumal seine Keynote unter der Überschrift "Wohlstand durch Fortschritt – Innovationen als Schlüssel unserer Wettbewerbsfähigkeit" steht.
Es geht also unweigerlich gleich um das Kernthema, um das sich bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an den zweieinhalb Tagen nahezu alles drehen wird: Wie geht es weiter mit dem Standort Deutschland? Mit Spannung darf man abwarten, ob und wie Nicola Leibinger-Kammüller auf Özdemirs Einführungen reagieren wird: Die Vorstandsvorsitzende des Ditzinger Maschinenbauers Trumpf folgt gleich nach dem Minister und hat bis zum Bruch der Ampel regelmäßig kräftig gegen deren Wirtschaftspolitik ausgeteilt. Sie wirbt offen für eine Koalition aus CDU und FDP als Ergebnis der nächsten Bundestagswahl. Dass ihr Wortbeitrag unter der Überschrift "Wirtschaftsstandort vor der Wahl" steht, lässt auf eine süffisante Doppeldeutigkeit in ihrem 30-minütigen Vortrag schließen.
Vom Wahlkampf geprägt sein dürfte am zweiten Tag auch der Auftritt von Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) sein, der um 16:20 Uhr live zugeschaltet wird und im Rahmen des Programmpunktes Transformation darüber sprechen will, wie sich "jetzt in Deutschlands Zukunft investieren" lässt.
Signale von Merz?
Klare Kante dürfte dann ebenso am letzten Tag des Gipfeltreffens angesagt sein, wenn um 9 Uhr CDU-Chef und -Kanzlerkandidat Friedrich Merz dem Publikum in einer Live-Schalte den "Weg zu einem Politikwechsel" beschreiben will. Wird er sich dabei strikt auf wirtschaftliche Aspekte beschränken? Wohl kaum.
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 01.02.2025, S. 50 |
Gipfeltreffen-Gründer Walter Döring spricht im Interview über den Erfolg der Veranstaltung, seine Höhepunkte und Erwartungen. Von Marius Stephan
Herr Döring, das Gipfeltreffen der Weltmarktführer geht dieses Jahr in seine 15. Runde. Was macht denn den Erfolg der Veranstaltung aus?
Walter Döring Ich glaube, das sind mindestens zwei Punkte: Der eine ist, dass wir nicht das klassische Kongresshotel sind, sondern wir haben drei tolle Locations. Das Globe Theatre, die Bausparkassse und das Carmen-Würth-Forum, in letzterem haben wir diesmal noch die Würth-Philharmoniker mit im Programm, was einmalig ist. Das sind gravierende Unterschiede vom Konzept her, zu dem, was sonst auf Kongressen üblich ist. Zudem haben wir ganz bewusst immer einen Exoten dabei, der aus dem Wirtschaftsthema heraussticht. Dieses Jahr wird das die Schriftstellerin Juli Zeh sein. Der andere Punkt, der in den letzten Jahren sehr an Bedeutung gewonnen hat, ist das Kommunizieren untereinander. Viele kommen immer wieder, weil wir ein starkes Netzwerken bieten und es hat sich schon so etwas wie eine Community gebildet, die jedes Jahr wegen der Leute wiederkommt. Wir sind nicht ganz so anonym, wie manche andere Veranstaltungen.
15 Jahre Gipfeltreffen ist ja schon ein kleines Jubiläum. Was sind denn Ihre persönlichen Highlights dieses Jahr?
Das erste Highlight ist für mich persönlich, dass ich nie gedacht hätte, dass es 15 Auflagen gibt (lacht). Ich erinnere mich an die Anfänge, da gab es zum Teil richtig Gegenwind. Es ist jedes Jahr wieder schwer, weil Schwäbisch Hall nicht so gut erreichbar ist, wie manch anderer Ort. Aber wir versuchen, Highlights zu setzen. Für mich ist es etwas Besonderes, dieses Jahr Frau Leibinger-Kammüller auf dem Gipfeltreffen zu haben. Und für mich ist es auch jedes Mal ein Highlight, wie uns die heimische Wirtschaft unterstützt, ob das Würth, Kärcher, Klafs oder Recaro waren und auch immer noch sind. Das freut mich sehr und unterstreicht meinen Grundgedanken: Diese ganze Region ist Weltmarktführer.
Wie halten Sie die Veranstaltung denn frisch und relevant?
Die persönliche Begegnung ist und bleibt das Entscheidende. Unter dem Strich muss man Größen hierhaben. Interessante und relevante Gäste kompakt und persönlich erleben können, das ist die Herausforderung. Und es wird immer schwieriger, diese Flughöhe zu halten. Dazu kommen neue Themen: Mit der CFO-Suite sind wir letztes Jahr gestartet und führen dies 2025 wieder fort. Das muss man immer wieder überlegen, welche Themen sind gerade von besonderer Relevanz. Ein weiterer Punkt ist: immer offen zu bleiben und mit der Zeit zu gehen. Das Gipfeltreffen ist zum Beispiel über die Jahre auch immer weiblicher geworden.
Das Gipfeltreffen soll Unternehmern und Unternehmerinnen gezielt eine Plattform bieten. Nun ist die Stimmung in der Wirtschaft gerade sehr schlecht. Was braucht das Land denn gerade am dringendsten?
Da sprechen Sie einen ganz entscheidenden Punkt an: Wir haben uns fest vorgenommen, dass wir gegen diese miese Stimmung anstehen wollen, indem wir Unternehmen dahaben, die gerade jetzt investieren in Deutschland. Deshalb ist unser Motto auch "Von den Besten lernen". Die Lage ist sicher schwierig gerade, sehr schwierig sogar. Am schlimmsten finde ich, dass unsere Unternehmen in der Wettbewerbsfähigkeit zurückfallen. Unsere Steuern sind im europäischen Durchschnitt sehr hoch. Fast noch wichtiger ist jedoch, dass die Firmen jetzt endlich wieder Planungssicherheit brauchen. Das ist umso wichtiger, wenn wir in Richtung Trump nach Amerika, aber auch nach China blicken.
Stichwort Trump: Macht die politische Lage in Deutschland den Unternehmen denn Sorgen, wenn wir auf den zuletzt deutlich zur Schau gestellten Kuschelkurs zwischen AFD-Chefin Alice Weidel und Tesla-Gründer Elon Musk blicken?
Also ich bin schon sehr froh darüber, dass die Unternehmen ihre Zurückhaltung aufgeben und mal deutlich machen: Wer AFD wählt, schadet Deutschland. Man kann im Land keinen größeren Schaden anrichten, als aus der EU auszutreten. Nach wie vor – bei aller Weltmarktführerschaft – der europäische Markt ist der größte und wichtigste Markt für unsere Unternehmen. Wir haben gesehen, was nach dem Brexit passiert ist. Das ist ein Wahnsinnsschaden und dann noch Remigration – wir sind auf diese Fachkräfte angewiesen. Da geht es um die Wirtschaft und ihre Rahmenbedingungen.
Kann das Gipfeltreffen denn Impulse in die Gesellschaft senden und einen Unterschied machen?
Ich erwarte und erhoffe mir schon, dass diejenigen, die zum Gipfeltreffen auf der Bühne stehen, Botschaften senden. Zum einen konkret in der Sache an die Politik und zum anderen auch, dass die Unternehmer untereinander dazu bekennen, lauter zu werden und sich mehr zu Wort zu melden. Das ist auch zwingend notwendig. Das ist auch etwas, was ich für die nächsten Jahre weiter betonen möchte: Dass wir aus dieser reinen Thematik Wirtschaftsunternehmen ein bisschen breiter in die gesamte Gesellschaft, Wissenschaft strahlen können.
Dr. Walter Döring ist Wirtschaftsminister a.D.des Landes und Inhaber der Akademie Deutscher Weltmarktführer, die das Gipfeltreffen in Schwäbisch Hall gründete.⇥ Foto: WiWo
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 01.02.2025, S. 50 |
Das "Davos des Mittelstands" hat das Ziel, Lösungen zu finden, statt nur Krisen heraufzubeschwören.
Aus der heimischen Wirtschaftswelt ist die Veranstaltung kaum mehr wegzudenken: Von Dienstag, 4., bis Donnerstag, 6. Februar, findet bereits zum 15. Mal unter dem Motto "Von den Besten lernen" das Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Schwäbisch Hall statt. Und wieder lockt es zahlreiche Entscheider aus Politik und Wirtschaft in die Siederstadt. Zu den Gästen der Veranstaltung zählen jedes Jahr Vertreterinnen und Vertreter herausragender Unternehmen, Weltmarktführer, Future Champions, Mittelstandsunternehmen und Start-ups. Sie alle diskutieren, wie sie ihre Unternehmen an die Spitze führen und dort halten können – in den derzeitig herausfordernden wirtschaftlichen Zeiten bedeutende Fragen.
Der Gründer der Gipfeltreffen und Inhaber der Akademie der Weltmarktführer Walter Döring legt bei der Auswahl der Referentinnen und Referenten großen Wert auf eine "gute Mischung aus Männern, Frauen und jungen Start-ups". In diesem Jahr zählen zu den Akteuren unter anderem Nicola Leibinger-Kammüller, CEO von Trumpf, Professor Holger Hanselka, neuer Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, die Unternehmerin Marie-Christine Ostermann, die Schriftstellerin Juli Zeh, der Start-up-Unternehmer Max Frederick Gerken sowie die Brüder Dr. Mark Hiller, CEO bei Recaro, und Dr. Frank Hiller von Big Dutchman. Ein Höhepunkt ist sicherlich auch die Videoschalte mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz.
Erfahrung vom Mittelstand
"Das Event vernetzt die Hidden Champions des deutschen Mittelstandes mit Politik, Wirtschaft und Young Talents", erklären die Organisatoren. Und weiter heißt es: "Gemeinsam möchten wir von den Besten lernen. Denn es gibt viel zu besprechen – die Krisen unserer Zeit müssen gemanagt werden, ohne dabei den Führungsanspruch zu verlieren. Das kann nur gelingen, wenn Unternehmerinnen und Unternehmer mit innovativen, mutigen und weitsichtigen Entscheidungen auf diese umfassenden Herausforderungen reagieren."
Vier Themen stehen daher die kommenden Tage im Mittelpunkt: Geopolitische Umbrüche: Märkte brechen auf, Marktverhältnisse wirbeln durcheinander – welche Rolle besetzen die Weltmarktführer? Wettbewerbsfähigkeit sichern: Energiepreise, Regularien, Fachkräftemangel – Was spricht eigentlich noch für Investitionen in Deutschland? Transformation als Chance verstehen: Mit nachhaltigen Strategien in globalen Märkten wachsen. Und Aufbruch in eine neue Zeit: Mit Innovationskraft und Technologieoffenheit die Zukunft gestalten.
Fokus auf Stärken
Horst von Buttlar, Chefredakteur beim Mitveranstalter Wirtschaftswoche, schreibt in seinem Grußwort zum diesjährigen Gipfeltreffen der Weltmarktführer: "Zugegeben, es fällt derzeit nicht leicht, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Wir haben das zweite Rezessionsjahr in Folge, die Prognosen für das Wachstum sind trübe. Unternehmen spüren die geopolitischen Spannungen, sie leiden unter hohen Energiepreisen und immer neuen Vorgaben und Vorhaben der EU. Doch stehen diesen Problemen nicht auch zahlreiche Stärken gegenüber, die für uns zu selbstverständlich geworden sind?"
Er betont: "Beim Gipfeltreffen der Weltmarktführer wollen wir in diesem Jahr Lösungen finden statt nur Krisen heraufbeschwören; wir wollen Best Cases und Innovationen kennenlernen, statt nur die Bürokratie geißeln. Wir wollen Ideen diskutieren, die in die Zukunft weisen – und nicht die Versäumnisse der Vergangenheit wälzen." ⇥ina
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 03.02.2025, S. 13 |
Weltmarktführer Morgen startet wieder das Gipfeltreffen mit zahlreicher Prominenz aus Politik und Wirtschaft.
Schwäbisch Hall. Mit Cem Özdemir geht es los: Morgen um 16.45 Uhr hält der Bundeslandwirtschaftsminister und Aspirant auf die Nachfolge von Ministerpräsident Kretschmann die Eröffnungsrede beim diesjährigen Gipfel der Weltmarktführer. Bis einschließlich Donnerstag zieht es wieder zahlreiche Entscheider aus Politik und Wirtschaft in die Siederstadt. Zu den Gästen der Veranstaltung zählen jedes Jahr Vertreterinnen und Vertreter herausragender Unternehmen, Weltmarktführer, Future Champions, Mittelstandsunternehmen und Start-ups. Sie alle diskutieren, wie sie ihre Unternehmen an die Spitze führen und dort halten können – in den derzeitig herausfordernden wirtschaftlichen Zeiten bedeutende Fragen.
Mit dabei in diesem Jahr sind unter anderem CDU-Chef Friedrich Merz in einer Live-Schalte, die Schriftstellerin Juli Zeh und Bundesfinanzminister Jörg Kukies. Aus der Wirtschaft haben sich Köpfe wie die Vorstandsvorsitzende des Maschinenbauers Trumpf Nicola Leibinger-Kammüller, Renata Jungo Brünggers vom Mercedes-Benz-Vorstand oder auch Christoph Werner, Geschäftsführer der Drogeriemarktkette dm, angesagt.
Vier Themen stehen in den kommenden Tagen im Mittelpunkt: "Geopolitische Umbrüche: Märkte brechen auf, Marktverhältnisse wirbeln durcheinander – welche Rolle besetzen die Weltmarktführer?", "Wettbewerbsfähigkeit sichern: Energiepreise, Regularien, Fachkräftemangel – Was spricht eigentlich noch für Investitionen in Deutschland?", "Transformation als Chance verstehen: Mit nachhaltigen Strategien in globalen Märkten wachsen." Und "Aufbruch in eine neue Zeit: Mit Innovationskraft und Technologieoffenheit die Zukunft gestalten."
Festlicher Höhepunkt wird am zweiten Abend der Empfang im Carmen-Würth-Forum in Künzelsau sein. Zum Auftakt spielen die Würth-Philharmoniker, anschließend tritt Juli Zeh auf die Bühne. Die Schriftstellerin ist nicht nur für ihre Bestseller bekannt. Als SPD-Mitglied ist sie regelmäßig Gast in Talkshows und bekannt für ihre Klartext-Sprache.
Wirtschaftswoche (Publikumszeitschrift) vom 03.01.2025, S. 92-93 Weltmarktführer |
Der Filterspezialist Mann+Hummel steckt mitten in der Transformation. Damit diese gelingt, sorgt ein Performance Office für Struktur – und Sinn
Hanno Höhn ist Chief Performance Officer beim Weltmarktführer und damit die erste Anlaufstelle für den Wandel
FOTO: PR
■ Der Automobilzulieferer muss unabhängiger werden von seinem Erfolgsbringer – dem Verbrennermotor
■ Um sich bei der Transformation nicht zu verzetteln, hat das Unternehmen seine Strategie zerlegt und kontrolliert die Maßnahmen engmaschig
■ Um die Belegschaft mitzureißen, setzt es zudem auf emotionale Zielbilder
Bis zu seinem 14. Lebensjahr lebte Hanno Höhn in Kanada. Und so hat er früh eine Leidenschaft für Eishockey entwickelt. Als Spieler beim Mannheimer ERC schaffte er es in die Juniorenbundesliga, heute ist er Präsident der Bietigheim Steelers, einem Oberligisten mit Aufstiegsambitionen. Doch im Job fürchtet Höhn nichts so sehr wie den Hockey-Stick-Effekt – das verzögerte Eintreffen von Ergebnissen, die er mal geplant hat. Als Kurve auf Papier sieht das aus wie ein Eishockeyschläger: Lange tut sich nichts, dann erst geht das Geschäftsergebnis steil nach oben. "Die Verzögerung gilt es zu vermeiden", sagt der 58-Jährige streng. "Kein Monat ohne Fortschritt."
Mann+ Hummel
Weltmarktführer für Filtrationssystemlösungen 22 015 Mitarbeiter 4,7 Milliarden Euro Umsatz
Beim Filterhersteller Mann+Hummel ist Höhn Chief Performance Officer – und damit für Ergebnissteigerung, Kostenstraffung, Prozessverbesserung zuständig. Der Weltmarktführer aus dem schwäbischen Ludwigsburg steckt in derselben Zwickmühle wie viele andere Automobilzulieferer, die stark vom Verbrennermotor abhängen: Jahrzehntelang baute Mann+Hummel mit seinen Luft-, Öl- oder Kraftstofffiltern ein florierendes Ersatzteilimperium auf, wurde System- und Entwicklungspartner der weltweiten Fahrzeugindustrie. Mit der Wende zur E-Mobilität bröckelt dieses Geschäft – langsam, aber stetig. Elektroautos brauchen kaum noch etwas aus dem Sortiment der Firma, abgesehen von Pollenfiltern.
91 Prozent des Umsatzes erwirtschaftete Mann+ Hummel 2023 im Transportbereich. "Das sagt schon viel über die Notwendigkeit der Transformation", so Höhn. Das zweite Standbein – Lösungen in Luft- und Wasserfiltration etwa für Gebäude – trug nur etwa neun Prozent zum Umsatz bei. Dieses Geschäftsfeld, als Hoffnungsträger auserkoren, wuchs währungsbereinigt nur um 1,4 Prozent und war zuletzt defizitär. "Wir konnten unsere selbst gesteckten Ziele nicht erreichen", heißt es im Geschäftsbericht. Laut der jüngsten Prognose gehe der Beitrag der neuen Division am Gesamtumsatz immerhin "in Richtung 15 Prozent", so Höhn.
ÜBERBLICK GESUCHT UND GEFUNDEN
Wie viele andere Zulieferer spürt auch Mann+Hummel: Wenn an zahlreichen Stellen gewerkelt wird, geht beim Management und auch in der Belegschaft schnell der Überblick verloren: Wie passt der Sparplan A zum Wachstumsziel B? Welche Abteilung kümmert sich jetzt federführend um welches Innovationsthema? Und diese Initiative aus dem vergangenen Jahr – gibt es die überhaupt noch?
Deshalb hat Mann+Hummel im Jahr 2020 ein Performance Office geschaffen: eine Stabstelle mit acht Mitarbeitern, in der alle Fäden zusammenlaufen. Höhn leitete es zunächst neben seiner Aufgabe als globaler Chefeinkäufer, seit September ist dies sein Vollzeitjob, angesiedelt direkt unter dem Vorstandschef Kurk Wilks. In allen Transformationsfragen ist Höhn die erste Anlaufstelle.
Dass dieses Performance Office derart weit oben in der Unternehmenshierarchie steht, darf als Signal des Aufbruchs an die 22 000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verstanden werden. Und es zeigt zugleich: Die Gesellschafter rund um Gründerenkel Thomas Fischer haben keine Zeit zu verlieren. Im Jahr 2023 sank der Umsatz um 124 Millionen Euro. Von 100 Euro Erlös blieben nur noch 30 Cent Gewinn hängen. Zuvor waren es immerhin 3,70 Euro. Das Unternehmen müsse "gleichzeitig neue Produkte entwickeln, neue Geschäftsfelder und neue Märkte erschließen", fordert Chefkontrolleur Fischer. "Auf dem Weg dorthin dürfen wir uns aber nicht selbst den Stecker ziehen." Es gilt also, im Kerngeschäft mit der Autoindustrie weiterhin genug Geld zu verdienen, um die Transformation überhaupt möglich zu machen.
Zu Beginn wurden im Performance Office etwa 25 Projekte aus den Bereichen Organisation, Prozesse und Digitalisierung zusammengefasst, die mindestens ein Ergebnis von zwei Millionen Euro einbrachten. "Das war eher eine klassische Vorgehensweise", erinnert sich Höhn. Man setzte sich Termine, an denen bestimmte Meilensteine erreicht sein sollten, schaute ab und an auf die Kennzahlen, ob man auf dem richtigen Weg sei. Parallel dazu liefen noch viele weitere Wachstums- oder Kostensenkungsprojekte – und Höhn stellte nach zwei Jahren ernüchtert fest: "Wir verloren an Überblick, und die Umsetzung litt." Da war er, der gefürchtete Hockey-Stick-Effekt: Viele Projekte waren nicht mehr auf Kurs, hätten eigentlich viel weiter sein sollen.
Höhns Diagnose fällt deutlich aus: "Wir hatten viel zu viele Projekte drin, zu viele Meetings und zu viele Steuerkreise – einfach zu wenig Priorisierung und Fokussierung." Was mal gut gemeint war, zerfaserte und war kaum noch zu koordinieren. Im Spätsommer 2022 wurde klar: Eine neue Methode musste her, damit die gesteckten Ziele erreicht werden. Ein Mix aus Aufbruchstimmung und Kontrolle.
Mann+Hummel setzte zunächst auf einprägsame Zielbilder, um alle auf die gemeinsame Mission einzuschwören."Niemand kommt hier zur Arbeit, nur um ein bestimmtes Ebit-Ziel zu realisieren", sagt Höhn. Eines dieser Ziele besteht deshalb beispielsweise darin, für saubere Luft und sauberes Wasser zu sorgen, ein Menschenrecht. Und zwar nicht nur im Straßenverkehr. "Unser Know-how in der Filtration endet ja nicht an der Stoßstange eines Lkws", betont Höhn. Und gleichwohl hat der Manager auch ein betriebswirtschaftliches Ziel ausgegeben: Bis 2030 soll das Produktspektrum deutlich ausgeglichener sein. Auch wenn Höhn ein Verhältnis von 50:50 unrealistisch erscheint – bei 85:15 soll es nicht bleiben, wenn es um den Transportsektor auf der einen Seite und andere Anwendungen für die Landwirtschaft, die Bau- oder Energietechnik auf der anderen geht.
NACH SECHS MONATEN WIRD’S BEQUEM
Dieses große Ziel zerlegte Höhn mit 17 Modulverantwortlichen in kleinere Bausteine: Diese Führungskräfte, ob leitende ITler, Personaler oder Einkäufer, blicken dabei auf ihnen zugeordnete "Puzzlestücke" – so heißen die aktuell insgesamt 250 Einzelinitiativen, die je einen Zeithorizont von etwa zwei Jahren haben. In Asien bestand ein Puzzlestück zuletzt darin, die Nummer eins in ausgewählten E-Commerce-Kanälen für Filterelemente im Ersatzteilgeschäft zu bleiben. Für ein abteilungsübergreifendes Team war es der Startschuss zu einem sechsmonatigen Sprint in Richtung Jahreswechsel. Darin galt es unter anderem, einen TikTok-Probelauf zu starten und für den 11. November, den chinesischen Kaufrauschtag, einen Businessplan aufzustellen.
Sechs Monate hält Höhn für einen maximalen Zeitrahmen. Würde man ihn großzügiger fassen, davon ist der Manager überzeugt, steige nur die Zahl der Entschuldigungsgründe, warum etwas nicht laufe. Um die Fortschritte im Blick zu behalten, genügt Höhn inzwischen eine monatliche Videokonferenz mit den Modulverantwortlichen. "Statt wie früher PowerPoints zu diskutieren, klappen wir lediglich ein Tool auf – und schauen auf den Zielerfüllungsgrad." Ihre Ziele sollen die Sprinter zumindest zu 80 Prozent erreichen, fordert der Cheftrainer.
Ein paar Jahre, so schätzt Höhn, brauche das Performance Office noch. Dann habe sich die Denk weise in der Belegschaft gewandelt und er sich selbst abgeschafft. Höhn könnte sich dann wieder freuen über Hockeysticks – auf dem Eis. ■
Drei Produkte für die Transformation
Kathoden-Luftfiltersystem für Brennstoffzellen reinigt eintretende Luft und schützt so Komponenten HEPA-Filter sorgen für Reinraumluft in Operationssälen oder sensiblen Bereichen von Fabriken Filtersoftware ermöglicht vorausschauende Wartung diverser Filter in Fahrzeugflotten oder in der Industrie Case Study des Monats Gipfeltreffen der Weltmarktführer
Am 5. und 6. Februar treffen sich Deutschlands Hidden Champions in Schwäbisch Hall und präsentieren ihre Erfolgsrezepte. Seien Sie dabei.
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 04.02.2025, S. 9 |
1 Wirtschaft Heute startet das Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Schwäbisch Hall. Als erster prominenter Redner ist Cem Özdemir angekündigt. Er ist Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft und seit dem Bruch der Ampel-Koalition zusätzlich für Bildung und Forschung. Die Veranstaltung richtet sich allerdings nur an angemeldete Gäste.
2 Kultur Helmut Böttiger beleuchtet im "KulturWerk" in Crailsheim heute ab 20 Uhr das Leben der Schriftstellerin Ingeborg Bachmann. Sie gilt als eine der größten deutschsprachigen Lyrikerinnen ihrer Zeit.
3 Lokalpolitik Der Langenburger Gemeinderat trifft sich heute um 19 Uhr im Schulungsraum des Feuerwehrgerätehauses Langenburg zu einer Sitzung.
4 Erziehung "Bevor es komplett eskaliert" lautet der Titel des Vortrags, zu dem das Evangelische Jugendwerk Gaildorf heute um 19 Uhr ins Gemeindehaus einlädt. Referentin ist Miriam Berroth.
5 Lokalpolitik BM Julian Tausch bietet in den Dörfern der Gemeinde Rosengarten Bürgergespräche an. Eines ist heute in Uttenhofen ab 19.30 Uhr im Rathaus.
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 05.02.2025, S. 10 |
Gipfeltreffen Auf die Rede von Cem Özdemir folgt ein Gegenentwurf von Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller. Die 370 Plätze im Globe sind alle besetzt. Von Tobias Würth
Der Plan des Gründers und Mitveranstalters der Weltmarktführertreffen geht auf. Walter Döring hoffte im Vorfeld auf Klartext von den Gastrednern. Kontrovers geht es bereits beim CEO-Abend, dem Auftakt zum dreitägigen Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Hall zu.
Der ehemalige FDP-Landes-Wirtschaftsminister Walter Döring ("Ich gehöre einer Partei an, die es aktuell noch gibt") spricht von einem Aufbruch nach der Wahl am 23. Februar, den Deutschland benötige. Er legt ein klares Bekenntnis zur Demokratie ab: "Diejenigen, die ausländische Mitarbeiter remigrieren wollen, haben wir nicht eingeladen." Döring kündigt Cem Özdemir als besonders schwäbische Variante eines Politikers an: "Man erhält zwei Minister zum Preis von einem." Denn der "anatolische Schwabe" aus Bad Urach ist nach dem Bruch der Koalition nicht nur für Ernährung und Landwirtschaft, sondern auch für Bildung und Forschung zuständig.
Cem Özdemir, der an diesem Abend mit tiefer Stimme und betonten Sätzen vor den Wirtschaftsführern womöglich sehr kernig wirken will, stellt klar: "Es ist eine Baden-Württembergische Lösung: Ein Mann und ein Gehalt für zwei Ministerien."
Über lange Strecken in seiner Rede geht er auf die aktuelle Politik ein, die er vor Kurzem erst zum Lichtmess-Tag in Wolpertshausen dargelegt hatte. In der aktuellen Debatte befürwortet er es, dass Asylbewerber erstmal außerhalb Europas einen Prozess durchlaufen. Erst wenn sie anerkannte Flüchtlinge seien, dürften sie ins Land gelassen werden.
"Als jemand mit Ützel-Brötzel-Namen sage ich das", leitet er sein kleines ABC der Integration ein. Das beginnt mit der Sprache, geht weiter übers Arbeiten hin zum Einhalten der Gesetze. In Deutschland bestimme eben jede Frau selbst, wen sie heiraten will und es hat eben nicht etwa das Familienoberhaupt das Sagen.
Es sind Sätze, die in die aktuelle Debatte über Migration passen. Özdemir fürchtet das "schleichende Gift, das die Präsenz der AfD" verteilt. Falls die CDU nun europäisches Recht bei den Grenzschließungen brechen wolle, habe dies weitere Auswirkungen. Özdemir: "Ich habe dann kein Mittel mehr, Ungarn zu sagen, es solle sich an europäisches Recht halten." Der "sehr geschätzte Herr Merz" unterschätze die Dynamik.
Markige Sprüche
Er garniert seinen Vortrag mit markigen Sprüchen wie: "Das Hemd schwitzt nicht von allein." Schwäbische Arbeitsmoral sei gefragt. Im Wissenschaftsministerium habe er dafür gesorgt, dass es mit dem Digitalpakt weitergeht und die Batterieforschungsförderung nicht endet.
Im Gespräch mit der Politik-Chefin der Wirtschaftswoche, die das Gipfeltreffen veranstaltet, wird Özdemir persönlich. Der Rechtsruck treibe ihn um. "Wie schaffen wir, dass die AfD nicht ein Ergebnis erhält, das durch die Decke geht." Dazu müssten sich die demokratischen Parteien zusammenraufen und eben nicht wie die "Kesselflicker" streiten.
Aber warum haben sie das in den vergangenen Jahren in der Koalition nicht gemacht? Man konnte bei der Fehleranalyse von Özdemir fast vergessen, dass er ja selbst derzeit als Doppelminister für die Starre im Land verantwortlich ist, die Wirtschaftswoche Chefredakteur Horst von Buttler eingangs benannt hat.
Weniger Staat
"Es pfupfert mich schon – auf Schwäbisch gesagt – auf Sie einzugehen", sagt Dr. Nicola Leibinger-Kammüller. Die in Amerika geborene Erfolgsmanagerin des Familienunternehms Trumpf beweist Bodenständigkeit. Es juckt sie also, dem Grünen-Minister die Leviten zu lesen. Doch vor den knapp 400 CEOs im voll besetzen Globe-Theater hält sie sich ans Manuskript.
Schade eigentlich. Denn man hätte schon gerne gewusst, was genau sie an den Ausführungen von Özdemir nun falsch hielt. Schließlich gab der Fehler zu. So hätte man nach Özdemirs Ansicht mit dem Atomausstieg ein Jahr warten sollen. Doch auch so können die Zuhörer erahnen, was Nicola Leibinger-Kammüller von der Politik fordert. Oder besser gesagt, nicht fordert. Denn die sollte sich besser aus der Wirtschaft heraushalten, anstatt sich einzumischen.
Die Unternehmen benötigen keinen Staat, der "zunehmend dirigistisch" eingreift. Anschaulich habe man das bei der E-Mobilität gesehen. Erst wurde sie gefördert, dann die Subvention abrupt gekürzt. Nun sei der Schaden da. Sie kritisiert die "Blauäugigkeit" der Politiker bei der Einführung der Erneuerbaren Energie und die überbordende Bürokratie samt ihrer langen Genehmigungsprozesse. Stattdessen sollten lieber die schadhaften Brücken erneuert werden.
Aber auch über Wirtschaftsvertreter wundere sie sich. Die würden "gleich nach dem Staat rufen", wenn einmal etwas nicht funktioniert. Manche Geschäftsmodelle würden gar von Anfang an aus Subventionen ausgerichtet.
Mehr Leistung
Doch nicht nur vom Staat, auch von der Bevölkerung erwartet sie einen Sinneswandel. "Mehr Leistung und mehr Arbeitszeit", sei die Devise. Die "mentale Einstellung zu Leistung" sollte sich ändern.
Gesprächsstoff ist also genug da, der am Rand des Gipfeltreffens und bei den Fachveranstaltungen diskutiert werden kann.
CEO-Abend des Gipfeltreffens der Weltmarktführer mit Cem Özdemir.⇥Foto: Ufuk Arslan
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 06.02.2025, S. 9 |
Tarifverhandlungen Auch die Ämter werden bestreikt. Und: Bei den Busfahrern gibt es noch keine Einigung.
Schwäbisch Hall. Acht Prozent mehr Lohn und drei zusätzliche Urlaubstage. Das sind die Forderungen der Gewerkschaft Verdi für Angestellte im öffentlichen Dienst. "Wir streiken am Montag", teilt Christian Störtz, stellvertretender Verdi-Bezirksgeschäftsführer in Heilbronn, mit. "Die Stadtverwaltung ist darüber informiert." Jeder Beschäftigte soll ein Plus von mindestens 350 Euro erhalten. "Das sind nach Steuern nur 200 Euro und ermöglicht es einer Familie mal wieder Essen zu gehen, anstatt nur Fastfood zu kaufen", argumentiert Störtz. Zuletzt hatten die Verwaltungsmitarbeiter elf Prozent mehr erhalten, verteilt auf die Jahre 2023 und 2024. "Das hat gerade so die Inflation ausgeglichen", argumentiert Störtz.
Für Haller bedeutet das: Der Kita-Betrieb wird möglicherweise eingeschränkt. Einige Ämter sind wohl zu. Das Landratsamt wird am 10. Februar bestreikt. Auch die Kitas in Michelbach/Bilz und in Obersontheim könnten betroffen sein. "In den meisten Fällen weiß die Stadt im Vorfeld nicht, welche Abteilungen und Bereiche von wem bestreikt werden, das erfahren wir selbst zumeist erst am Tag des Streiks", schreibt die Stadtverwaltung. "Daher ist eine vorzeitige Erarbeitung von Notfallplänen insbesondere für Kindertageseinrichtungen, bei denen Streiktage vor allem für Familien eine besondere Auswirkung haben, nur schwer möglich." Die Stadt bittet darum alle Eltern, deren Kinder in städtischen Kindertageseinrichtungen sind, diese am Tag des Streiks nicht alleine in die Kita gehen zu lassen.
Busfahrer wollen mehr
Hall könnte von weiteren Streiks betroffen werden: Bei Busfahrern gibt es noch keine Einigung. Verdi bereitet Streiks vor. Mitarbeiter der Post haben bereits am Mittwoch, 29. Januar, im Kreis Hall gestreikt. Einige Bürger haben das daran gemerkt, dass am Ende der Woche besonders viele Briefe im Kasten waren. "Es wird punktuell gestreikt", berichtet Björn Schwind von Verdi Heilbronn-Neckar-Franken. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. und 13. Februar vorgesehen, mit "Open End". Erst nach der Wahl am 23. Februar kämen wieder Streiks infrage, sagt Schwind. "Wir sind für die Demokratie und wollen die Wahl nicht gefährden."
"Mehr Leistung und mehr Arbeitszeit", hatte Nicola Leibinger-Kammüller, Chefin des Weltmarktführers Trumpf, in Hall zur Eröffnung des Gipfeltreffens der Weltmarktführer gefordert. Doch ihre Worte dringen offenbar nicht durch. ⇥Tobias Würth
Wirtschaftswoche (Publikumszeitschrift) vom 07.02.2025, S. 8-9 SCHWÄBISCH HALL |
Zum 15. Mal lud die WirtschaftsWoche Anfang Februar zum Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Schwäbisch Hall. Das Motto der Veranstaltung, die aktuelle und künftige Weltmarktführer aus dem Mittelstand zusammenbringt: "Von den Besten lernen". Vor dem Hintergrund der Präsidentschaft von Donald Trump und der kommenden Bundestagswahl fragten die Teilnehmer: Wie wird Deutschland wieder wettbewerbsfähig?
Etwa Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller, die am CEO-Abend mit markigen Aussagen für Beifall sorgte: "Wir arbeiten zu wenig", sagte die Managerin. Und: "Es gärt in der deutschen Gesellschaft." Ihr Appell: "Wir müssen das angehen – dringend. Aber nicht durch die AfD."
Dass "Status quo nicht mehr funktioniert", attestierte auch Landwirtschafts- und Bildungsminister Cem Özdemir, ebenfalls Gast beim CEO-Abend. Der Grünen-Politiker zeigte sich bereit, grüne Grundsätze in wirtschaftlichen Fragen aufzuweichen: "Wir können nicht gegen den Markt ansubventionieren", sagte er und forderte auch von seiner eigenen Partei, den "Freihandel hochzuhalten".
Neben Özdemir sprachen auch CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und Bundesfinanzminister Jörg Kukies im Rahmen der Gipfeltreffens. Zur Highlight-Session am Mittwochabend kamen zudem Reinhold Würth und die Schriftstellerin Juli Zeh.
Trotz aller Krisenstimmung verbreitete die zweieinhalbtägige Veranstaltung am Ende vor allem eines: Zuversicht. "Wir brauchen Optimismus", hatte der ehemalige baden-württembergische Wirtschaftsminister Walter Döring schon am Eröffnungsabend appelliert. Die Chefin der Hafengesellschaft HHLA, Angela Titzrath, leistete diesem Aufruf gern Folge: "Deutschland ist das Land der Möglichmacher", zeigte sie sich überzeugt. Aber: Nun müsse es eben ins Handeln kommen.
T. GÜRTLER, A. LEBEDEW
Marie-Christine Ostermann vom Verband Die Fa -milienunternehmer bei ihrer Keynote
Angela Titzrath, Chefin der Hamburger Hafengesellschaft HHLA, (links oben) referierte über Netzwerk-Logistik
CEO-Abend im Neuen Globe Theater Schwäbisch Hall (rechts oben)
Finanzminister Jörg Kukies berichtete von seiner Delegationsreise in die Golfregion (links)
Cem Özdemir im Interview mit Redakteurin Sonja Álvarez (rechts)
Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller beim CEO-Abend neben WiWo-Chefredakteur Horst von Buttlar (links)
Blick über die Schultern der Regie (rechts)
Kulinarisches Get-Together im Sudhaus an der Kunsthalle Würth (links unten)
Fraunhofer-Präsident Holger Hanselka im Gespräch mit WiWo-Redakteurin Varinia Bernau (rechts unten)
FOTOS: WIRTSCHAFTSWOCHE/FOTO VOGT GMBH
Heilbronner Stimme, Heilbronn (Tageszeitung) vom 07.02.2025, S. 10 |
KÜNZELSAU Die Autorin und Juristin Juli Zeh beim Gipfeltreffen der Weltmarktführer und wie sie die Welt sieht
Deutschland am Abgrund? "Wenn man einen Funken Geschichtsbewusstsein hat, ist das nicht die schlimmste Epoche aller Zeiten", entwarnt Juli Zeh. "Wir sind nicht aus dem Garten Eden vertrieben. Es gibt eine Zukunft", sagt die Bestsellerautorin und Juristin.
Den Gästen beim Abendtalk im Carmen-Würth-Forum in Gaisbach im Rahmen des Gipfeltreffens der Weltmarktführer scheint sie aus der Seele zu sprechen. Es ist der letzte Programmpunkt der sogenannten Highlight-Session vor dem kulinarischen Come Together am zweiten Abend eines dreitägigen Meetings, veranstaltet von "Wirtschaftswoche" und Partnern, das tagsüber in Schwäbisch Hall stattfindet.
Auf dem Podium sitzen Zeh und die stellvertretende Chefredakteurin der "Wirtschaftswoche", Maja Brankovic. Brankovic hat Juli Zeh als eine "öffentliche Intellektuelle" eingeführt, die die Gegensätze unserer Zeit und die Risse in der Gesellschaft aufzeigt. Sie schäume eigentlich immer vor Wut und vor Schaffenskraft, geht Zeh in medias res, nachdem sie betont hat, die Sesselfarben – sie selbst sitzt in Blau – haben keine Bedeutung. Wie sie die Debatten der letzten Woche (n) und im Bundestag wahrgenommen hat?
Apokalyptisch "Ich finde die Reaktionen übertrieben", hält Juli Zeh wenig davon, die Annahme des Migrations-Antrags der CDU mit Stimmen der AfD als "apokalyptisches Untergangsszenario unserer Demokratie zu framen". Wobei weder die Stichworte CDU, AfD noch der Name Friedrich Merz fallen, Merz ist der Elefant im Raum. Zeh wird ihn später, in einem anderen Kontext, erwähnen. Die beiden Frauen bleiben abstrakt. Zeh spricht vom unglücklichen Versuch eines Politikers kurz vor der Wahl. Und argumentiert wider "die Empörung und Hysterie", weil sie nicht glaubt, dass die Menschen so empört und hysterisch sind. Eine These, für die Zeh, die sich medial gut zu verkaufen weiß, einen Schuldigen parat hat. Nicht nur die Politik, sondern die Medien und nicht nur die sozialen, vielmehr auch die herkömmlichen, die auf "starke Schlagzeilen" setzen.
Clickbaiting statt seriöser Recherche? Der Abend gerät zur Medienschelte, auf dass Maja Brankovic Hören und Sehen vergeht. "Die Stimmung ist im Keller", diagnostiziert die Journalistin die Stimmungslage der Republik – und läuft damit nicht das einzige Mal ins offene Messer von Juli Zeh, die mehrfach kokettiert, sie spitze nur polemisch zu, meine es nicht persönlich, um im nächsten Satz nachzulegen.
Zeh lässt im Saal abstimmen, und siehe da, die Stimmung der Vertreterinnen und Vertreter der anwesenden Weltmarktführer ist mitnichten im Keller. "Schon in der Diagnose liegt eine Behauptung, die man überprüfen muss", frohlockt die Schriftstellerin. Was sie "beschissen" findet, ist die Art, in der medial kommuniziert wird. Von "toxischer Gehirnwäsche" ist die Rede. "Aber das heißt nicht, dass alle im Land Apokalyptiker sind." Hilflos wirken Maja Brankovics Versuche, die Zunft zu verteidigen, wenn sie davon spricht, Journalisten wollten das Volk "aufschlauen". Das klingt so überheblich wie Zehs Pauschalisierung, wenn sie die Medien undifferenziert über einen Kamm schert, dem Irrglauben aufsitzt, der journalistische Nachwuchs wolle "die Welt verbessern". Und sich tatsächlich in die fragwürdige Bemerkung versteigt, Journalisten seien schließlich nicht gewählt. Zum Glück nicht, und wenn, von wem auch, denken der eine und die andere im Publikum.
Bildungswesen Das Thema der Wächterfunktion der Medien kommt leider nicht zur Sprache in der Brandrede von Juli Zeh, die den Auftritt sichtbar genießt. Was hört Zeh in Brandenburg, wo sie seit 2007 auf dem Dorf lebt? Was sind die Themen, die nach Ansicht der Menschen die Regierung "verpennt" hat, wechselt Brankovic zum Ende hin das Thema. Wirtschaft und Bürokratie, das desolate Bildungswesen, schließlich Infrastruktur und Mobilität trieben dort auf dem Land die Leute um. Dabei liegt die Bildung – "ich bin ja Sozialdemokratin" – Juli Zeh, Jahrgang 1974 und Mutter zweier Kinder, besonders am Herzen. Ein konsensfähiges Thema.
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 07.02.2025, S. 28 |
Der Kanzlerkandidat und CDU-Vorsitzende Friedrich Merz schaltet sich live aus Berlin auf das Gipfeltreffen der Weltmarktführer.
Ein wenig umstritten ist er schon in diesen Tagen. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz steht nach dem medienwirksamen Spektakel um das Zustrombegrenzungsgesetz in der Kritik. Während der Live-Schalte beim Gipfeltreffen gibt er sich selbstbewusst: Entgegen vieler politischer Kommentatoren und Umfrageergebnissen sieht Merz die umstrittene Abstimmung im Bundestag nicht negativ. Er erfahre viel Zuspruch und auch aus den Landesverbänden höre er von steigenden Eintrittszahlen in die Partei.
Aber es soll um die Wirtschaft gehen und die "steht im Vordergrund des Wahlkampfes", sagt Merz. "Wir steuern auf das dritte Jahr Rezession in Folge zu. Das heißt im Klartext: Wir haben hier strukturelle Probleme in unserem Land, die wir lösen müssen", konstatiert der Kanzlerkandidat. Dies könne nur gelingen, wenn "wir jetzt den Bürokratierückbau – und ich spreche nicht mehr von Abbau, sondern von Rückbau – hinbekommen. Wenn wir so weitermachen wie bisher, brauchen wir über alle anderen Themen gar nicht mehr zu reden", unterstreicht er. Er verstehe, dass die Bevölkerung bei solchen Versprechen mittlerweile zweifle, aber nun sei ein Punkt erreicht, bei dem es an die Substanz der Unternehmen gehe. Und weiter: "Green Deal war gestern, wir müssen jetzt die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zum Hauptthema machen."
Dies sei auch wichtig mit Blick auf die USA: Merz sieht ein geschlossenes, selbstbewusstes Auftreten Europas wie auch der europäischen Wirtschaft als unabdingbar an, um mit den neuen Gegebenheiten im politischen Amerika umzugehen. Deshalb wolle er auch mehr Fokus auf Europa legen. "Wenn ein deutscher Bundeswirtschaftsminister zweieinhalb Jahre an keiner einzigen Sitzung des Wettbewerbsrates und des Binnenmarktrates teilnimmt, weil er zu Hause mehr mit der Wärmepumpe beschäftigt ist als mit der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, dann ist das der falsche Schwerpunkt", ist Merz überzeugt.
Steuerkorrekturen
Der Spitzenpolitiker bekräftigte auch noch einmal seine Intention, die Unternehmenssteuern im Falle eines Wahlsieges auf 25 Prozent senken zu wollen. "Das ist auch dringend notwendig, denn wir liegen zurzeit mit einer Steuerbelastung von deutlich über 30 Prozent in einem Bereich, der international nicht mehr wettbewerbsfähig ist."
"Gerne nächstes Mal wieder persönlich"; verabschiedete sich Merz fröhlich von der Live-Schalte. Gipfel-Mitorganisator Walter Döring wird’s freuen: Die Ausgabe 2026 findet dann vielleicht mit Bundeskanzler statt.⇥mst
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 07.02.2025, S. 28 Appelle an stärkeres Auftreten von EU und Deutschland gegenüber den USA |
Gipfeltreffen Trotz Zukunftssorgen um den Standort Deutschland erhielten die mehr als 700 Gäste zahlreiche Impulse für einen positiven Blick nach vorne. Die aktuelle Politik beherrschte die Diskussionen. Von Adina Bauer, Antonio De Mitri und Marius Stephan
Mit einem "politischen Doppelwumms" ist dank des Impulsvortrags von Cem Özdemir das 15. Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Schwäbisch Hall am Dienstagnachmittag gestartet. Initiator Walter Döring versprach dabei den Gästen: "Hier in Schwäbisch Hall erwartet Sie nicht nur Schwarzmalerei, sondern Zuversicht." Das Land hat laut dem ehemaligen Wirtschaftsminister auch weiterhin Grund für Optimismus, immerhin habe das Land Baden-Württemberg nach wie vor die meisten Weltmarktführer und Hidden Champions.
Mehr Optimismus forderte eingangs auch Horst von Buttlar, Chefredakteur des Veranstalters Wirtschaftswoche: "Aktuell spürt man eine große Sehnsucht nach der Vergangenheit. Es braucht aber mehr Lust auf die Zukunft." Daran solle die Politik arbeiten. Insgesamt stand die Auftaktveranstaltung des Gipfeltreffens ganz im Schatten der nahenden Bundestagswahl. Dabei zogen sich durch alle Vorträge immer wieder einige Forderungen wie ein roter Faden: weniger staatlichen Direktionismus – die Politik soll die Unternehmen einfach machen lassen; mit der gleichen Leidenschaft, die aktuell das Thema Migration erfährt, soll an der Beendigung der wirtschaftlichen Stagnation gearbeitet werden; und es braucht eine Einigung unter den demokratischen Parteien, um dem Zuwachs der AfD Einhalt zu gebieten.
Ruf nach einer Wirtschaftswende
Dieser rote Faden zog sich auch am zweiten Tag des Gipfeltreffens durch die Redebeiträge und Diskussionen. Kristin Seyboth vom Vorstand der Bausparkasse Schwäbisch Hall beklagte die fehlenden "gemeinsamen positiven Visionen für Deutschland". Sie appellierte an Politik und Wirtschaft, "wieder unsere Stärken zu stärken", damit sich Deutschland in den kommenden zehn Jahren mit Zuversicht weiterentwickeln könne. Deutlicher wurde Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Lobbyistenvereins der Familienunternehmer. Sie forderte eine Wirtschaftswende, die das Land "wieder attraktiv für Unternehmen macht, die etwas leisten wollen". Laut einer Mitgliederumfrage wollen 40 Prozent der international tätigen Familienunternehmer nicht mehr in Deutschland investieren. Ostermann: "Das ist eine desolate Lage. Es muss jetzt etwas passieren." Mit Blick auf die aktuellen globalen Herausforderungen mahnte sie an, dass Europa an seiner eigenen Wettbewerbsfähigkeit festhalten müsse. "Wir brauchen Freihandel statt Protektionismus."
Ähnlich äußerte sich die deutsch-amerikanische Politologin Cathryn Clüver Ashbrook, Expertin für transatlantische Beziehungen bei der Bertelsmann-Stiftung. Die EU solle stärker für ihre Interessen einstehen und sich "nicht von Trump spalten lassen", sagte sie und fügte hinzu: "Trumps Zollpolitik verursacht vor allem beim Mittelstand ein Schleudertrauma – auch in den USA selbst."
"Zusammenarbeit mit Trump ist möglich"
Der aus Berlin zugeschaltete Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) plädierte für ein Handelsabkommen zwischen EU und USA. "Bevor wir reflexartig auf Trumps Vorstöße reagieren, sollten wir erst einmal die Möglichkeiten der künftigen Zusammenarbeit besprechen." Ein vom US-Präsidenten angezettelter Handelskrieg sei auch nicht im Interesse der amerikanischen Wirtschaft. Apropos amerikanische Wirtschaft: Auch die Milliarden-Investition der US-Regierung in das Stargate-Programm zur Stärkung der KI-Forschung in den USA war Thema auf dem Gipfeltreffen. Der Geschäftsführer des Innovation Park Artificial Intelligence (IPAI) Moritz Gräter appellierte, die Chancen zu erkennen, die sich böten. Der deutsche Mittelstand könne einer der großen Profiteure der KI-Revolution sein. Viele Unternehmen nähmen das Thema jedoch nicht ernst genug. "Gleichzeitig sehen wir, dass in anderen Ländern nicht nur eine große Ernsthaftigkeit bei dem Thema vorherrscht, sondern auch riesige Ambitionen und eine ganz große Investitionsbereitschaft." Hier gelte es, den Anschluss nicht zu verlieren.
Und auch die Podiumsdiskussion zu Frauen in Führungspositionen streifte den neuen alten US-Präsidenten kurz: Dieser postuliere zwar immer traditionelle männliche Ideale, leiste sich aber trotzdem eine weibliche Stabschefin. Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Baden-Württemberg: "Ohne Frauen geht es gar nicht mehr". Aber: "Diese müssen auch wollen!"
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 07.02.2025, S. 1 |
Per Live-Schalte hat der CDU-Vorsitzende und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz am 15. Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Schwäbisch Hall teilgenommen. Der Spitzenpolitiker betont, dass die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und europäischen Industrie das zentrale Thema sein müsse, inklusive "Bürokratierückbau" und massiven Steuererleichterungen für die Unternehmen im Land. Mehr auf den Seiten 28, 29
Gipfeltreffen der WeltMarktFührer ,Von den Besten lernen am 5. und 6. Februar 2025 in Schwäbisch Hall, im Bild v.l. Friedrich Merz Vorsitzender der CDU-Deutschlands, Fraktionsvorsitzender – CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Maja Brankovic, Wirtschaftsjournalistin und stellvertretende Chefredakteurin der WirtschaftsWoche⇥Foto Vogt
Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim (Tageszeitung) vom 07.02.2025, S. 11 |
15. Gipfeltreffen in Schwäbisch Hall: Hochrangige Vertreter aus Wirtschaft und Politik diskutierten über die aktuelle Lage.
15. Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Schwäbisch Hall. Das Bild zeigt Dr. Nicola Leibinger-Kammüller, Dr. Walter Döring und Minister Cem Özdemir. Bild: GdW/Foto Vogt
Professor Dr. Reinhold Würth begrüßte die Teilnehmer des Gipfeltreffens der Weltmarktführer auch zu einem Konzert im Carmen Würth Forum. Bild: GdW/Foto Vogt
Zum 15. Internationalen Gipfeltreffen der Weltmarktführer, wo "die Besten von den Besten lernen", trafen sich hochrangige Referenten aus den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft, Forschung und Politik in Schwäbisch Hall. Gastgeber waren die Akademie Deutscher Weltmarktführer (Dr. Walter Döring) und die "Wirtschaftswoche", unterstützt von der Firma Würth.
In der gegenwärtig spannenden und angespannten Zeit stellten sich Experten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und China den Kernfragen der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Gegen die Angststarre in Deutschland forderten sie Entlastungen, Planungssicherheit und blickten zuversichtlich in die Zukunft.
Walter Döring ruft zu Optimismus in der Wirtschaft auf
In seiner Begrüßung rief Dr. Walter Döring zu Aufbruch und Optimismus auf. Er kritisierte Wirtschaftsminister Robert Habeck, dessen neuestes Buch den Titel "Den Bach rauf" trage. In Wirklichkeit führe er die Wirtschaft jedoch den Bach hinunter, so Döring.
In der bewusst überparteilichen Veranstaltung hielt der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Bildung und Forschung, Cem Özdemir (eine baden-württembergische Lösung: "Ein Mann – ein Gehalt – zwei Minister"), die Eröffnungs-Keynote. Unter anderem fand der Minister klare Worte zu einer gelingenden Integrationspolitik: Deutsche Sprache beherrschen und Bildung stünden im Vordergrund. Nicht Transferleistungen seien der Regelfall, sondern Arbeit und "sich an die Gesetze halten".
Nicola Leibinger-Kammüller fordert "mentalen Turnaround"
"Der Staat muss noch mehr gute Rahmenbedingungen und ein Entlastungspaket für Mittelstand und Handwerk schaffen", betonte Özdemir. Er kritisierte in diesem Zusammenhang zum Beispiel die vielen Auflagen und Berichtspflichten der landwirtschaftlichen Betriebe, die ihre Abläufe zum Teil wie Großbetriebe dokumentieren müssen. "Und was passiert mit den dicken, fetten Berichten danach? Kein Schwein liest die", so Özdemir.
Um sich ein Bild von der Wirklichkeit zu machen, schwärmte der Minister davon, dass er nicht nur die großen Zeitungen liest, sondern zuerst ganz bewusst die Lokalblätter.
Eine der erfolgreichsten Unternehmerinnen Deutschlands, Nicola Leibinger-Kammüller, Vorstandsvorsitzende beim Maschinenbauunternehmen Trumpf, hielt danach eine kritische Gegenrede. Statt dem seit Jahren versprochenen Bürokratieabbau sei der Aufwand ständig größer geworden, der Staat zunehmend dirigistischer und in manchen Feldern zu blauäugig. Zum Beispiel bei der Energiegewinnung. Leibinger-Kammüller forderte einen "mentalen Turnaround" in Sachen Wohlstandsdenken. Freizeit sei nicht das eigentliche Ideal im Leben. Im Gegenteil: "Wir arbeiten zu wenig."
Rainer Bürkert von der Konzernführung der Würth-Gruppe fasste seinen Überblick mit einem positiven Ausblick zusammen: "2025 finden wir auf den Wachstumspfad zurück", zeigte er sich optimistisch.
Themen der zahlreichen nachfolgenden Kurzreferate beim Gipfeltreffen in Schwäbisch Hall behandelten unter anderem die Bedeutung des Hamburger Hafens, über den 60 Prozent des deutschen Außenhandels laufen. Jeder dritte Container gehe hier nach China oder komme von dort.
Die Mischung der Branchen und Themen machten die Vielseitigkeit der Vorträge und Diskussionen aus: Elektroindustrie, anwendungsorientierte Forschung, Ventilations- und Automatisierungstechnik, Wirtschaftsbeziehungen zu China, Recycling in der Baubranche und Nachhaltigkeit. Die entsprechenden Referenten kamen von den Unternehmen Pfisterer, Ziehl-Abegg, ABB, DM und Optocycle.
Der Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU/CSU) erklärte seinen Weg zu einem Politikwechsel. Bundesfinanzminister Kukies plädierte dafür, jetzt in Deutschlands Zukunft zu investieren.
Konzert im Carmen Würth Forum in Künzelsau
Als Ausgleich zu den anspruchsvollen Vorträgen begrüßte Professor Dr. Reinhold Würth die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 15. Gipfeltreffens der Weltmarktführer im Carmen Würth Forum in Künzelsau zu einem besonderen Konzert der firmeneigenen Philharmoniker, abgerundet durch ein zum Teil kontrovers geführtes Bühnengespräch mit der Schriftstellerin Juli Zeh.
Fazit der Veranstaltung: Die internationalen Krisen werden zum "New Normal", aber mit Optimismus, Zuversicht und dem Mut der Unternehmer will man die Umkehr schaffen.
Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim (Tageszeitung) vom 07.02.2025, S. 1 |
Weltmarktführer: Hochrangige Referenten in Schwäbisch Hall
Schwäbisch Hall. Zum 15. Internationalen Gipfeltreffen der Weltmarktführer, wo "die Besten von den Besten lernen", trafen sich hochrangige Referenten aus den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft, Forschung und Politik in Schwäbisch Hall. Gastgeber waren die Akademie Deutscher Weltmarktführer und die "Wirtschaftswoche", unterstützt von der Firma Würth. In der gegenwärtig spannenden und angespannten Zeit stellten sich Experten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und China den Kernfragen der wirtschaftlichen Lage. Gegen die Angststarre in Deutschland forderten sie Entlastungen, Planungssicherheit und blickten in die Zukunft.
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 08.02.2025, S. 17 |
In Hall üben sich Erstliga-Comedians. Staatssekretäre buhlen beim Gipfeltreffen um die Unternehmen der Region. Politiker werben im Wahlkampf-Endspurt um Stimmen. Nur den Pferden in Gaildorf ist's egal. HOLGER STRÖBEL
Drei Tage lang trafen sich in Hall wieder Spitzenkräfte aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft beim Gipfeltreffen der Weltmarktführer. Dass sich CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz genauso zuschalten ließ wie der Lindner-Nachfolger Jörg Kukies (SPD) aus dem Finanzministerium, zeigt die Bedeutung der Drei-Tages-Veranstaltung. Natürlich denkt Initiator Walter Döring bei der Organisation auch stets daran, die Werbetrommel für den Standort zu rühren. Allerdings: So schlau sind andere auch. Jochen Schulte etwa, Staatssekretär und Industriebeauftragter von Mecklenburg-Vorpommern, kam bereits zum zweiten Mal an den Kocher, um die Betriebe davon zu überzeugen, in den Nordosten der Republik umzuziehen. "Bei uns gibt es Platz, direkten Zugang zur Ostsee, grüne Energie in Hülle und Fülle, viele kluge Köpfe und kostenfreie Kitas", so der SPD-Politiker. Zumindest mit klugen Köpfen und grüner Energie kann auch der Landkreis punkten.
Der Haller Neubau bröckelt leise vor sich hin. Doch den Komikern aus der Ersten Liga des Landes scheint das nichts auszumachen. Ganz im Gegenteil. Michael Mittermeier war schon mehrmals in dem mit 612 Sitzplätzen recht kleinen Saal, um vor dem Tourneestart sein Programm unter Echtzeit-Bedingungen zu proben. Nun zieht Teddy Teclebrhan nach. Seine Preview-Show am kommenden Dienstag wurde erst kurzfristig angekündigt – und war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.
Nur noch zwei Wochen bis zur Bundestagswahl. Und es bleibt spannend. Viele Wähler treffen erst kurz vor Betreten der Lokale ihre Entscheidung. Aufgrund des geänderten Wahlrechts kann sich auch fast keiner der Bewerber sicher sein, in den Bundestag einzuziehen – nicht mal als stimmenstärkster Direktkandidat. Das sollte Anlass genug sein, am 23. Februar nicht zu Hause auf dem Sofa zu bleiben, sondern sein vornehmstes Bürgerrecht in Anspruch zu nehmen. Oder wie es einst Perikles formuliert hat (zumindest ist es so überliefert): "Nur weil du dich nicht für Politik interessierst, heißt das noch lange nicht, dass die Politik sich nicht für dich interessiert".
Und am Wochenende? Auf ins Limpurger Land. Was den Crailsheimern das Volksfest, den Zentralhohenlohern die Muswiese und den Hallern das Siedersfest, das ist den Gaildorfern der Pferdemarkt. Ein Besuch lohnt sich nicht nur für alle Freunde wiehernder Mähnenträger.
Holger Ströbelzu Gipfeltreffen, Bundestagswahl, Kabarett und Pferdemarkt
Leine-Deister-Zeitung (Tageszeitung) vom 11.02.2025, S. 3 |
Gronauer Geschäftsführer nimmt am Gipfeltreffen der Weltmarktführer teil
Gronau – Drei Tage lang war Michael Stauch vergangene Woche eingeladen, am Gipfeltreffen der Weltmarktführer teilzunehmen. Der Geschäftsführer der "Logator Group" aus Gronau reiste als CEO und Senator der deutschen Wirtschaft zu dem Treffen in Künzelsau und Schwäbisch Hall und berichtet gegenüber der LDZ von seinen Erlebnissen.
Stauch beschreibt seine Teilnahme als eine außergewöhnlich inspirierende Erfahrung. Die wertvollen Erkenntnisse, die er mitnehmen konnte, hätten ihm nicht nur neue Perspektiven eröffnet, sondern ihn auch mit Zuversicht und Hoffnung für die Zukunft des Landes und der Wirtschaft erfüllt. Die in zahlreichen Diskussionen immer wieder hervorgebrachten Sorgen betrafen vor allem geopolitische Themen wie die Entwicklungen im Ukraine-Konflikt sowie die Situation in Israel, Gaza und Syrien. "Ein weiteres zentrales Thema war das Machtstreben des US-Präsidenten Donald Trump", so Stauch. Für die führenden deutschen Unternehmen auf dem Weltmarkt hätten jedoch der Abbau bürokratischer Hürden, eine verbesserte Bildungspolitik und die Bekämpfung illegaler Migration im Vordergrund gestanden. Dabei sei immer wieder betont worden, dass qualifizierte Zuwanderung eine wesentliche Lösung für die Herausforderungen des demografischen Wandels darstelle.
Besonders beeindruckt hätten Stauch "die exzellente Moderation, die interessanten Gäste und der herzliche Empfang bei Prof. Dr. Reinhold Würth und seiner Familie". "Ein rundum gelungener Gipfel", resümiert er. Die Entwicklung der niedersächsischen Wirtschaft und speziell in seinem Lebensraum in der Samtgemeinde Leinebergland seien für Stauch bedeutend gewesen, um Investoren für den Landkreis Hildesheim zu gewinnen und ihn als attraktiven Standort zu präsentieren. Die geladenen Gäste und ihre inspirierenden Vorträge hätten ihn ermutigt, neue Ideen zu entwickeln, und ihn darin gesträkt, seinen eingeschlagenen Weg mit noch mehr Entschlossenheit und Motivation fortzusetzen. "Den Weg unbeirrt fortsetzen, das Ziel klar vor Augen behalten und den Mut niemals verlieren", lautet sein abschließendes Fazit.
lz
Michael Stauch ist aus Gronau nach Schwäbisch Hall gereist, um am Gipfeltreffen der Weltmarktführer teilzunehmen.
Wirtschaftsfragen
Das Gipfeltreffen der deutschen Weltmarktführer hat sich als "Davos des deutschen Mittelstandes" etabliert. Dazu eingeladen sind Konzernchefs, Unternehmer, Politiker und Wissenschaftler, um über (Zukunfts-) Fragen der deutschen Wirtschaft zu diskutieren. In diesem Jahr teilgenommen haben 580 Personen aus allen Bereichen der Wirtschaft aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA sowie eine große Delegation aus China. Gestaltet wurde das Gipfeltreffen von Dr. Walter Döring, ehemaliger Wirtschaftsminister von Baden-Württemberg, gemeinsam mit der "Wirtschaftswoche", dem Handelsblatt, Schwäbisch Hall und dem Senat der deutschen Wirtschaft.
Wirtschaftswoche (Publikumszeitschrift) vom 14.02.2025, S. 28-30 |
Deutschland ist Höchststeuerland. Viele Unternehmer klagen nicht mehr, sie flüchten bereits. Die Union will nach der Wahl handeln. Doch es gibt Hürden
Gegen die wirtschaftliche Vernunft hat es ebm-papst noch einmal getan. Im Herbst eröffnete der Weltmarktführer für Ventilatoren ein neues Werk. 60 Millionen Euro investierte die Firma – im Nordosten Baden-Württembergs. Ohne Heimatverbundenheit jedoch wäre die Standortwahl womöglich anders ausgefallen, gesteht CEO Klaus Geißdörfer: "Wie komme ich sonst überhaupt auf die Idee, in Deutschland zu investieren?" Was für ein Satz.
Der finanzielle Einsatz müsse sich am Ende lohnen. Eine Binse, natürlich, aber eben auch eine bittere Wahrheit, die Geißdörfer beim Gipfeltreffen der Weltmarktführer vorige Woche in Schwäbisch Hall aussprach. Es lohnt sich eben in der Bundesrepublik oft nicht mehr. Rund 800 Mittelständler kamen auf Einladung der WirtschaftsWoche, voller Energie und – Sorgen. Kein Herumdrucksen mehr, die Lage ist mittlerweile zu ernst. "Von unseren großen Standorten ist Deutschland der teuerste", sagt der ebm-papst- Chef. Sehr hohe Löhne, zu wenig Einsatz, sehr hohe Energiekosten und "dann auch noch sehr hohe Unternehmenssteuern", zählt Geißdörfer auf.
Die Stimmung unter Deutschlands Unternehmern ist angespannter denn je. Auch wenn Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) es sehr lange nicht wahrhaben wollte. "Die Klage ist des Kaufmanns liebstes Lied", mokierte er sich oft. Bis es zu spät war.
Inzwischen gehen diese Unternehmer sogar auf die Straße, was bislang undenkbar schien. Rund 1000 protestierten Ende Januar am Brandenburger Tor in Berlin. Mehr als 140 Wirtschaftsverbände beteiligten sich, vom Bau übers Gaststätten -gewerbe bis zur Stahlbranche.
Ihre Liste der Standortnachteile wird angeführt von Bürokratie (64 Prozent) und Steuerbelastung (59), ergab eine Civey-Umfrage unter 500 Unternehmern im Auftrag der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Ein weiteres Ergebnis: Nur noch jeder achte plant Investitionen in Deutschland, fast jeder vierte will Stellen abbauen.
Die Bundestagswahl könnte damit zur Schicksalswahl werden. "#WachstumWählen" überschreibt der BDI seine Forderungen für den 23. Februar. Im Fokus des Industrieverbandes stehen, wenig überraschend, Steuern. Denn Hoffnung auf spürbaren Rückbau der Regularien haben viele bereits aufgegeben.
Steuern senken wollen alle Parteien. Allerdings höchst unterschiedlich. SPD und Grüne legen ihren Fokus auf eine niedrigere Einkommensteuer für untere Lohngruppen und eine Investitionsprämie. Union und FDP drängen dagegen auf eine flächendeckende Entlastung von Unternehmen und Erwerbstätigen. Das birgt Konfliktstoff für die Koalitionsgespräche.
Das weiß auch Friedrich Merz. Beim Weltmarktführertreffen in Schwäbisch Hall ist der wohl nächste Bundeskanzler via Schalte auf Monitoren zu sehen. Die Unternehmer lauschen. Merz verspricht, die Steuer bei Kapitalgesellschaften von 30 auf 25 Prozent zu senken. "Amerika wird jetzt auf 15 Prozent runtergehen. Das werden wir nicht schaffen. Aber eine Absenkung um fünf Prozentpunkte wäre ein erster Schritt." Dankbarer Szenenapplaus.
Viele Unternehmer sind später angetan, wie tief der Unionskandidat im Thema steckt. Merz spricht von einer Entlastung für thesaurierende wie für ausgeschüttete Gewinne. Auch von einer Reform der Gewerbesteuer, die in "ihrer heutigen Form mit den Hinzuberechnungen von Mieten, Leasingraten und Pachten" nicht zukunftsfähig sei.
SONST FEHLT NOCH MEHR GELD
Den Einwand, allein die Senkung der Körperschaftsteuer reiße ein Loch von 20 Milliarden Euro in die Staatskasse, kontert Merz: "Aber wenn wir bei 30 Prozent bleiben und die Wirtschaft immer weiter schrumpft, fehlen am Ende noch mehr Milliarden." Dann lieber zeitweilige Ausfälle, die aber zu einem wirtschaftlichen Aufschwung beitragen.
Anhaltender Applaus in Schwäbisch Hall.
Und was für ein Kontrast zu dem Mann, der Merz nur sehr ungern Platz machen würde: Olaf Scholz. Weder als Kanzler noch als Finanzminister kümmerte sich dieser um die Wirtschaft, sagt Fritz Güntzler. Der 58-Jährige ist Steuerberater, sitzt seit 2013 für die CDU im Bundestag und ist als Fachmann so anerkannt, dass ihn sogar sozialdemokratische und grüne Abgeordnete in persönlichen Steuerfragen um Rat bitten.
Merz beim Weltmarktführergipfel im Gespräch mit WiWo-Vizechefin Maja Brankovic
FOTO: WIRTSCHAFTSWOCHE/FOTO VOGT GMBH
Güntzler hatte 2019 zusammen mit seinem CSU-Kollegen Sebastian Brehm eine Unternehmenssteuerreform für die Unionsfraktion entwickelt. Intern nannte man sie die "BeeGees", wegen ihrer Nachnamen. Ihre beste Nummer steht heute im Wahlprogramm von Merz, etwa die Senkung der Steuerlast auf 25 Prozent.
Doch damals fiel die Reform beim Koalitionspartner SPD und seinem Finanzminister glatt durch. "Es gab null Gesprächsbereitschaft bei Scholz", ärgert sich Güntzler: "Wir haben dadurch sechs Jahre verloren." In dieser Zeit wurde Deutschland in internationalen Standort -rankings nach hinten durchgereicht. Dabei, sagt Güntzler, "hätten wir damals die Steuern senken und dabei die Schuldenbremse einhalten können".
Die große Frage lautet nun: Kann sich wenigstens die nächste Koalition auf eine umfassende Steuerreform verständigen? Oder, noch grundsätzlicher: Ist überhaupt eine Regierungsbildung möglich? Merz’ forsches Vorgehen in der Migrationsfrage hat zwischen Union, SPD und Grüne einen tiefen Graben gerissen Jetzt sorgen sich Unionspolitiker vom Wirtschaftsflügel, dass eine harte Asylpolitik plus unternehmensfreundliche Steuerpolitik alle potenziellen Koalitionspartner überfordern könnte. Am Ende der Regierungsverhand lungen drohe eines ihrer beiden Kernanliegen auf der Strecke zu bleiben. Womöglich die steuerliche Entlastung der Unternehmen. Wieder einmal.
SPD -Kandidat Scholz macht jedenfalls eher Wahlkampf gegen statt für die Wirtschaft. Bei Auftritten trägt er stets zwei Keulen mit sich für den verbalen Schlagabtausch. Auf der einen steht "Dax-Vorstand". Auf der anderen "Schuldenbremse".
"Wer wie ein Dax-Vorstand 3,5 Millionen verdient, der soll mehr Steuern zahlen", sagte Scholz etwa beim TV-Duell am Sonntag, um Merz’ Forderung nach einer niedrigeren Einkommensteuer zu diskreditieren. Dass vor allem Hunderttausende Personengesellschaften und Selbstständige profitieren würden und nicht nur eine Handvoll Konzernvorstände – ist Scholz doch egal. Mit dem Vorstand-Argument hatte Scholz vor einem Jahr bereits die Forderung seines damaligen Finanzministers Christian Lindner (FDP) abgebügelt, den Solidaritätszuschlag komplett abzuschaffen.
Auch die Schuldenbremse führt der SPD -Kanzlerkandidat gegen Union und FDP ins Feld. Sie verbiete Steuersenkungen, da diese ein (noch) größeres Loch in den Staatshaushalt reißen würden.
Das Argument immerhin ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Selbst das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft kommt auf riesige Zahlen, die kurzfristig kaum durch höheres Wirtschaftswachstum ausgleichbar wären. Die Pläne von CDU/CSU würden Unternehmen und Bürger um 89 Milliarden Euro entlasten, bei der FDP wären es sogar 138 Milliarden. Bei der SPD dagegen nur 30 Milliarden und bei den Grünen 48 Milliarden; größter Brocken wäre hier die Investitionsprämie. Union und FDP lehnen diese allerdings ab. Ihre Kritik: Nur eine weitere Subvention, die am grundsätzlichen Standortproblem nichts ändern würde.
DAS TOR ZUR HÖLLE MAL ANDERS
Eine Demontage der Schuldenbremse wollen CDU und CSU gleichwohl vermeiden. Für stabilitätsorientierte Unionisten wäre dann, nun ja, ihr Tor zur Hölle offen – durch das in diesem Fall Genossen und Grüne mit noch höheren Sozialausgaben fröhlich marschieren würden.
Für Merz kommt eine Lockerung nur als letztes Mittel infrage: nach Sparen bei Sozialem, Priorisieren der Ausgaben für Verteidigung und Investitionen sowie nach Wachstumsanreizen. Dafür ist der Kanzlerkandidat, wie er in Schwäbisch Hall betonte, auch bereit, die Körperschaftsteuer nicht in einem großen Schritt, sondern trippelweise zu senken.
Mehr Wachstum könnte dann schrittweise Einnahmeausfälle kompensieren, ergänzt CDU-Steuerberater Güntzler: "Und vergessen Sie bitte nicht den psychologischen Effekt." Allein das Versprechen wettbewerbsfähiger 25 Prozent dürfte Unternehmen wieder Lust auf Investitionen machen, hofft er. In Deutschland.
25 PROZENT Steuersatz für Unternehmen ist die Marke, die Friedrich Merz anpeilt
Haller Tagblatt (Tageszeitung) vom 14.02.2025, S. 17 |
Politik Ellena Schumacher Koelsch kandidiert für Die Linke im Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe. Die 38-jährige Hallerin setzt ihren Schwerpunkt auf die Themen Miete und soziale Sicherheit. Von Verena Köger
Wer wissen möchte, wie stressig ein Bundestagswahlkampf sein kann, der muss einfach nur die grauen Haare auf dem Kopf von Ellena Schumacher Koelsch zählen. Von denen hat die Hallerin nämlich in den vergangenen Monaten einige dazu bekommen, berichtet sie und lacht.
Die 38-Jährige tritt im Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe für Die Linke an. Zugegebenermaßen habe sie ein paar der unliebsamen Härchen bereits aus dem Landtagswahlkampf 2021 mitgebracht, bei dem sie ebenfalls kandidierte, den Einzug aber nicht schaffte.
Darum ging es der Sozialarbeiterin 2021 auch gar nicht, und das gilt auch dieses Mal. "Ich mache reinen Unterstützungswahlkampf", damit die Linke die Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug in den Bundestag schafft. "Das kriegen wir hin", ist die Kandidatin überzeugt. "Sechs wären natürlich sagenhaft."
Nach den aktuellen Umfragewerten kommt Die Linke punktgenau auf fünf Prozent. Für sie selbst würde sich Schumacher Koelsch über drei Prozent freuen. "Fünf wären natürlich noch besser", sagt sie mit einem Schmunzeln. Bei den Landtagswahlen 2021 erreichte Schumacher Koelsch 3,3 Prozent im Wahlkreis Hall.
Fast verdoppelt
Auf kommunaler Ebene konnte die Hallerin bereits mit ihren Wahlergebnissen überzeugen. 2019 kandidierte Schumacher Koelsch für den Gemeinderat und den Kreistag. Sie schaffte den Einzug in beide Gremien und wurde 2024 jeweils mit fast doppelt so vielen Stimmen wie 2019 bestätigt. "Es kommt wahrscheinlich darauf an, wie man auftritt", erklärt sie sich den Zuspruch, vor allem aus ihrer Heimatstadt. Sie hebt aber gleichzeitig die gute Zusammenarbeit im Kreisverband hervor. "Wir schaffen es, immer wieder Themen in der Öffentlichkeit zu platzieren."
Wie auch schon bei der Landtagswahl ist Schumacher Koelsch begeistert von den Gesprächen mit den Wählerinnen und Wählern. Sie ist überzeugt davon, dass die Menschen nicht uninteressiert sind – Stichwort Politikverdrossenheit – sondern, dass der Großteil "keinen Zugang zur Politik" findet und "nicht versteht, was die Parteien wollen". In diesem Zusammenhang übt die 38-Jährige auch Kritik am Wahlprogramm ihrer eigenen Partei, das "sehr unverständlich" und umfangreicher geworden sei als ursprünglich gewollt.
Verbindung schaffen
Bei der Linken gehe es im Wahlkampf vor allem um "Sichtbarkeit", erklärt die Sozialarbeiterin. Das bedeute nicht, 500 Plakate aufzuhängen, sondern "dass die Menschen ein Gesicht zu unserem Programm haben". Für kleine Parteien sei es umso wichtiger, eine Verbindung zu den Wählerinnen und Wählern zu schaffen. "Wir haben keinen Scholz oder Habeck."
Die Linke habe sich bereits nach der Kommunalwahl 2024 erste Gedanken zur Bundestagswahl gemacht und einen "Plan 2025" aufgestellt. Dabei wurden auch zwei zentrale Themen für den Wahlkampf festgelegt: Miete und soziale Sicherheit. Das seien auch die beiden Punkte, die am häufigsten, in den Gesprächen genannt werden.
"Wir müssen Leute unterstützen, die bauen wollen und Anreize für Bauträger bieten, sozialen Wohnraum zu schaffen." Wohnraum sei allgemein knapp, jener zu "erträglichen Preisen" sowieso. Sie gehe immer mal wieder auf Wohnungsbesichtigungen in Hall, um sich über das aktuelle Mietpreisniveau zu informieren. Die Kaltmiete bei Neubauten komme auf zwölf bis 16 Euro pro Quadratmeter. Schumacher Koelsch bedauert, dass viele Kommunen in der Vergangenheit eigene Immobilien verkauft hätten, weil sie Geld brauchten. "Diese Immobilen hätten man für sozialen Wohnraum einsetzen können."
In puncto "faire Löhne" nimmt die Kreis- und Stadträtin die Kommunen in die Pflicht. Sie sollen "Vorbild sein" und Aufträge nur an Firmen vergeben, die ihre Mitarbeiter tarifgebunden bezahlen. "Das sollte sogar verpflichtend sein." Sie verweist auf das Gipfeltreffen der Weltmarktführer, das kürzlich in Hall stattfand. "Da hätte ich ja gerne mal Mäuschen gespielt. Diejenigen, die da drin sitzen, arbeiten nicht unter prekären Bedingungen."
Mit Bezug auf den Fachkräftemangel spricht Schumacher Koelsch ein aus ihrer Sicht "grundlegendes Problem" an: "Immer mehr junge Menschen verlassen die Schule ohne Abschluss. Es gibt viele Schülerinnen und Schüler mit diffizilen Problemen. Gerade diese jungen Leute sollen später mal das Wirtschaftswachstum in Deutschland fördern." Deshalb dürften sie nicht vergessen werden.
Laut Schumacher Koelsch braucht es für Betriebe, dies sich der Ausbildung dieser Jugendlichen anzunehmen. Die Mutter eines elfjährigen Sohns findet auch, dass eine Ausbildung nicht in drei Jahren "durchgezogen" werden muss, sondern auch in Teilzeit möglich sein könnte.
Schumacher Koelsch treibt weiterhin um, dass der Landkreis Hall zu den ältesten in Baden-Württemberg gehöre. Deshalb müssten mehr Angebote und Betreuungsformen für Senioren geschaffen werden, auch in Verbindung mit jungen Menschen und Geflüchtete. Die Hallerin bemängelt, dass zu viele Pflegeeinrichtungen privat geführt würden und sich die Betreiber eine "goldene Nase" daran verdienen. Am besten sei, wenn die Impulse aus der Kommunen heraus kommen und dann geeignete Partner ins Boot geholt werden.
Info Mit diesem Porträt endet die Vorstellungsrunde der hiesigen Kandidaten für die Bundestagswahl. Alle Bewerber der im Bundestag vertretenen Parteien wurden in einem Artikel mit exakt gleicher Länge vorgestellt. Für alle anderen Kandidaten gab es ein kürzeres Porträt.
Immobilien Zeitung (Fachzeitschrift) vom 27.02.2025, S. 15 |
Marktlage. Geschäftshäuser in Großstädten aus der zweiten Reihe stehen bei deutschen institutionellen Investoren auf der Verkaufsliste. "Man kann schon fast von einer Deinvestitionswelle sprechen", sagt Sarah Hoffmann, Head of Retail Investment Germany bei JLL. Die Nachfrage nach handelsgeprägten Innenstadt-Immobilien in B- und C-Städten kommt derzeit von Privaten und aus dem Ausland, zum Beispiel Frankreich.
Immobilien Zeitung: Frau Hoffmann, Sie beobachten zwei gegenläufige Entwicklungen im Investmentmarkt für innerstädtische Geschäftshäuser. Welche sind das?
Sarah Hoffmann: Wir erleben einen Run auf die Top-Lagen in A-Städten ohnegleichen, aus dem Inland und aus dem Ausland. Ich würde sogar sagen, das ist die Assetklasse mit dem größten Überraschungspotenzial, was die Höhe der Kaufpreise betrifft. Anders ist die Situation jenseits der Top 7. In B- und C-Städten erleben wir eine enorme Zunahme von Verkaufsabsichten. Wir bekommen mehrere Anfragen in der Woche und das bundesweit. Hier ist ein klarer Trend erkennbar. Man kann schon fast von einer Deinvestitionswelle sprechen. Vor allem kleinere Häuser in der Größenordnung 5 Mio. bis 20 Mio. Euro stehen zum Verkauf. Verkäufer sind vor allem institutionelle Investoren aus Deutschland.
IZ: Welche Städte stehen auf der Verkaufsliste?
Hoffmann: Städte im Norden wie Kiel, Neumünster oder Flensburg, Städte in NRW, aber auch in Süddeutschland, etwa Nürnberg. Ich könnte auch Leipzig, Dresden oder Kassel nennen. Aber eigentlich zieht sich dieser Trend quer durch ganz Deutschland.
IZ: Transaktionen von innerstädtischen Geschäftshäusern gab es in den letzten Monaten auch in Gelsenkirchen, Bochum, Krefeld, Braunschweig, Cottbus und Kiel.
Hoffmann: Richtig. Nicht immer waren die Verkäufer institutionelle, aber häufig. Die Käufer kamen eher aus dem privat geprägten Segment. Die genannten Städte tun sich im derzeitigen Marktumfeld bei institutionellen Käufern schwer. Anders Mannheim, Nürnberg, Dresden oder Rostock. Da gibt es kaum Leerstände in den Bestlagen, die Innenstädte sind weitestgehend in Ordnung. Bei diesen Städten kann ich mir durchaus vorstellen, dass institutionelles Kapital in zwei bis drei Jahren den Weg zurück in die Zentren findet.
IZ: Was sind die Gründe für die Verkäufe von institutionellen Investoren in B- und C-Städten?
Hoffmann: Die Ankaufsliquidität institutioneller Investoren ist immer noch eingeschränkt und in den A-Städten sind Angebote zu attraktiven Preisen verfügbar. Daher geht die Nachfrage derzeit eher in die Metropolen, steigende Ankaufsvolumen in den Top 7 belegen dies. In den Großstädten erwarten Institutionelle auch einen robusteren Mietmarkt, bis hin zu Mietsteigerungen.
IZ: Bedeutet das, dass B- und C-Städte nicht mehr attraktiv sind?
Hoffmann: Nein, aber das institutionelle Kapital zieht sich dennoch zurück. An seine Stelle treten semi-professionelle Immobilienanleger oder private Investoren mit einer starken Bindung an eine bestimmte Stadt oder Region. Interessanterweise schauen sich auch französische institutionelle Investoren gerade gerne deutsche Innenstädte an, vor allem die B-Städte mit guter Substanz. Mit französischen Investoren meine ich vor allem die SCPI-Fonds. Gerade hat ein SCPI-Fonds das Kugelhaus in Dresden erworben (siehe Kastentext). Von diesen Beispielen werden wir noch mehr sehen.
IZ: Investieren auch Händler?
Hoffmann: Ja. Wir sehen Nachfrage von Eigennutzern wie Textilhändlern, Drogeriemärkten, Hörgeräte- oder Brillen-Filialisten. Händler kaufen Immobilien für die Eigennutzung, aber auch als Kapitalanlage.
IZ: Wie sehen Sie Bremen?
Hoffmann: Es gab eine Phase, da habe ich mich gefragt: Was passiert in dieser Stadt? Jetzt aber gibt es eine deutliche Aufvermietung in der Ia-Lage. Bremen stabilisiert sich, der Mietmarkt ist solide. Wir sehen auch eine klare Investitionsbereitschaft, von der Stadt selbst und von einheimischen Investoren.
IZ: Regensburg?
Hoffmann: Die Altstadt ist unglaublich nett, gemütlich und charmant. Schöne Gastronomie, ein hoher Grad an individuellen Handelskonzepten. Dennoch wird es Regensburg schwer haben, institutionelles Kapital anzuziehen. In meinen Augen ist die Stadt eher etwas für private oder semi-institutionelle Investoren. Das muss nicht schlecht sein. Im Gegenteil. Häufig haben diese Investoren eine größere Verbundenheit mit einer Stadt und zeigen als Eigentümer mehr Engagement.
IZ: Wo liegt das Preisniveau in B- und C-Städten?
Hoffmann: Die Spreizung ist groß. Wir sehen Faktoren von um die zehn für etablierte Häuser, aber auch 20fach und mehr für Objekte in guten Mittelstädten. Pauschale Aussagen sind aber schwer. Es kommt stark auf den Zustand der Immobilie an und wie sich das Umfeld entwickelt.
IZ: Kommen die Institutionellen irgendwann zurück?
Hoffmann: Meine These ist: Ja. Gute Innenstädte mit einem hohen Filialisierungsgrad haben eine gute Chance, in den nächsten Jahren wieder auf den Einkaufslisten von deutschen, institutionellen Investoren zu stehen. Aber dieser Verkaufsprozess, von dem ich spreche, diese Deinstitutionalisierung von B- und C-Städten, wird jetzt erst einmal 24 Monate dauern. Dies betrifft vor allen Dingen kleinere Häuser, die im Asset-Management aufwendig sind, bei denen kurzfristige ESG-Maßnahmen nötig sind oder Mietvertragsverhandlungen anstehen. Diese Aufgaben werden tendenziell gescheut, lieber werden Kapazitäten und Kapital auf größere Liegenschaften in den A-Städten gelegt.
IZ: Sie waren neulich als Gast beim "Gipfeltreffen der Weltmarktführer" in Schwäbisch Hall, einer Veranstaltung mit den Inhabern vieler sogenannter Hidden Champions. Was haben Sie dort für Ihren Markt, die Handelsimmobilien, mitgenommen?
Hoffmann: Zunächst einmal war ich beeindruckt, auf welchem Niveau einige mittelständische Unternehmen in Deutschland arbeiten. Beeindruckend war auch, was der Mittelstand in der Lage ist zu bauen. Wir waren zu Gast im Würth-Forum. Das hat wirklich alles eine extrem hohe Qualität. Und mir ist klar geworden, wie wichtig der Erfolg dieser Unternehmen für die wirtschaftliche Entwicklung der Städte in der jeweiligen Region ist.
IZ: Sind diese Hidden Champions bzw. die dahinterstehenden Familien auch potenzielle Kunden für Innenstadt-Immobilien?
Hoffmann: Ja, aber das Interesse richtet sich meist auf die Städte oder Regionen, in denen diese Firmen oder Familien ansässig sind.
IZ: Sie sagen, die Schwäche des deutschen Handels sei die Intransparenz der KPIs (Key Performance Index). Was meinen Sie damit?
Hoffmann: Die Mietverträge von Innenstadtimmobilien weisen anders als in Einkaufszentren selten die Verpflichtung zur Umsatznennung aus. Für Vermieter ist es schwer einzuschätzen, ob ein Einzelhändler nachhaltig am Standort funktioniert oder nicht. Bestandshaltern fehlt häufig der Vergleich bzw. die Skalierung im eigenen Portfolio.
IZ: Wie meinen Sie das?
Hoffmann: Wenn ein Eigentümer nur einen H&M- oder einen TK-Maxx-Vertrag hält, fehlen Referenzpunkte. Man kann bei Mietvertragsverhandlung auch keine Pakete schnüren. Ich kann mir darum gut vorstellen, dass Innenstadt-Investments künftig stärker über professionalisierte Investmentmanager laufen. Ähnlich wie im Fachmarktsegment.
IZ: Sie meinen, Firmen wie GPEP, GRR oder Habona wird es bald auch für die Highstreet geben?
Hoffmann: Ich möchte keine Namen nennen. Was man aber sagen kann: Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ist in Deutschland als Oligopol organisiert. Den LEH-Firmen stehen auf der anderen Seite aber breit aufgestellte Investment- bzw. Asset-Manager gegenüber. Diese verhandeln für das indirekt investierte Kapital Mietverträge mit einer viel höheren Marktdurchdringung als Eigentümer, die nur wenige LEH-Standorte haben. Ähnliche Konstruktionen kann ich mir auch gut in der Highstreet vorstellen.
IZ: Frau Hoffmann, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Das Interview führte Christoph von Schwanenflug.
"Die Nachfrage geht derzeit eher in die Metropolen"
"Beeindruckend, was der Mittelstand bauen kann"
"Investmentmanager für Innenstadt-Immobilien"
Schirmschutz statt Schutzschirm: Einkaufsstraße in Timisoara (Rumänien). Urheber: Stefan Laube
"Französische Investoren schauen sich gerne deutsche Innenstädte an." Sarah Hoffmann Quelle: JLL
Die SCPI-Fonds aus Frankreich
Die Société Civile de Placement Immobilier (SCPI) sind offene Investmentfonds in Immobilien. Sie erfreuen sich in Frankreich zunehmender Beliebtheit. Ende 2023 gab es 216 SCPI-Vehikel, die ein Immobilienvermögen von rund 90 Mrd. Euro managten (Quelle: Association Française des Sociétés de Placement Immobilier). Bei Experten bekannt sind die SCPIs von Novapierre Allemagne, die Geld in deutsche Fachmarktgebäude anlegen. Gerade hat ein SCPI das Kugelhaus in Dresden erworben, das etwa an den französischen Sportfachmarkt Decathlon vermietet ist. Über SCPIs können auch Kleinanleger ab wenigen Hundert Euro in Gewerbeimmobilien investieren. Als Vorteile dieser Anlageform nennt das Maklerunternehmen JLL das professionelle Management und die breite Risikostreuung durch das Halten von vielen Immobilien. Als Nachteile werden die Mindesthaltedauer von zehn Jahren für SCPI-Anteile genannt oder die Tatsache, dass regelmäßige Ausschüttungen an die Anleger angestrebt, aber nicht garantiert sind. SCPIs sind in ihren Möglichkeiten beschränkt. Sie dürfen Geld für Renovierungen ausgeben, aber keine Erweiterungen oder kompletten Restrukturierungen in Auftrag geben. Ein SCPI muss eine Immobilie mindestens sechs Jahre halten. Christoph von Schwanenflug
Innenstädte müssen sich neu erfinden, auch um für Investoren attraktiv zu sein. Wie das geht, zeigt die Ausstellung "Mutige Stadt, mutige Entscheidungen:
Wie sich Groningen in eine Modellstadt verwandelte". Im Zentrum für Baukultur Mainz,
Im Brückenturm, Rheinstraße 55, Eröffnung 11. März, 18.30 Uhr. Die Ausstellung geht bis zum 11. April 2025 und ist Mittwoch bis Freitag von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet.
Internet |
PresseBox (de) (Internet-Publikation) am 31.01.2025 TECNARO auf Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Schwäbisch HALL OF FAME |
Die WirtschaftsWoche lädt am 5. und 6.02.2025 nach Schwäbisch Hall zum Gipfeltreffen der Weltmarktführer und wir von TECNARO sind erneut als Partner und Aussteller dabei!
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PRO MAGAZIN Online am 31.01.2025 |
PresseBox (de) (Internet-Publikation) am 03.02.2025 |
"Grünes Licht für Wachstum" - Mein Gastkommentar für TECNARO im PROMAGAZIN zum Gipfeltreffen der Weltmarktführer!
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PRO MAGAZIN Online am 03.02.2025 "Unternehmen brauchen Verlässlichkeit und eine Zukunftsperspektive" |
it-i-ko.de am 03.02.2025 |
Moritz.de am 04.02.2025 |
PRO MAGAZIN Online am 04.02.2025 |
Münchner Merkur Online am 05.02.2025 |
Im Rahmen des 15. Gipfeltreffens der Weltmarktführer wurden politische Themen diskutiert. Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller fand neben Kritik auch lobende Worte.
Schwäbisch Hall/Ditzingen - Dass Politik und Wirtschaft Hand in Hand gehen, ist nichts Neues, weshalb sich regelmäßig bekannte Unternehmer zu der politischen Lage äußern. "Schraubenkönig" Reinhold Würth appelliert für Europa beispielsweise an die Vernunft von Donald Trump. Nicola Leibinger-Kammüller, Chefin des familiengeführten Maschinenbauers Trumpf mit Sitz in Ditzingen (Baden-Württemberg), ist ebenfalls dafür bekannt, eine starke politische Meinung zu haben. Die Trumpf-Chefin hatte die Belegschaft in der Vergangenheit beispielsweise ausdrücklich vor der einer Wahl der AfD gewarnt.
Im Rahmen eines CEO-Gesprächs beim 15. Gipfeltreffens der Weltmarktführer im baden-württembergischen Schwäbisch Hall, das von der WirtschaftsWoche ausgetragen wird, sprach die in den USA geborene Unternehmerin von einer zunehmenden Radikalisierung in der deutschen Gesellschaft. Sie fand neben deutlicher Kritik an den Grünen und der SPD aber beispielsweise lobende Worte für den CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz. BSW-Chefin Sahra Wagenknecht hatte Merz bei ihrem Auftritt in Stuttgart dagegen als "Gefahr für Deutschland" bezeichnet.
Trumpf-Chefin kritisiert SPD und Grüne und findet lobende Worte für Friedrich Merz
Wie die WirtschaftsWoche berichtet, hatte Nicola Leibinger-Kammüller, die in ihren 20 Jahren an der Spitze von Trumpf bereits einige Krisen miterlebt hat, im Gespräch mit dem Chefredakteur Horst von Buttlar eingeräumt, dass die aktuelle Lage etwas besonders Bedrohliches an sich habe. "Wir müssen das angehen – dringend", erklärte sie. "Aber nicht durch die AfD." Eine notwendige Änderung sieht die Managerin auch in der Arbeitszeit der Deutschen, das Abschaffen von Feiertagen für eine höhere Effizienz sei aktuell aber nicht durchzusetzen. "Ich habe viel Fantasie, aber das kann ich mir nicht vorstellen."
Außer aber, es komme nach der Bundestagswahl am 23. Februar zu einer neuen Regierung von CDU und FDP. "Herr Merz hat gerade großen Mut bewiesen", erklärte die Trumpf-Chefin in Bezug auf die umstrittene Migrationsabstimmung mit Stimmen der AfD, die Friedrich Merz viel Kritik eingebracht hatte. Dabei sieht Leibinger-Kammüller aber eher die Schuld bei SPD und den Grünen, die den CDU-Chef vorgeführt hätten und dabei das Risiko eingegangen seien, "dass diese feixende AfD-Bande sich freut".
Nicola Leibinger-Kammüller hofft auf "die Vernünftigen, die es ja in mehreren Parteien gibt"
Basierend auf den vielen Problemen hoffen derzeit viele Unternehmer auf eine Wirtschaftswende unter einer neuen Bundesregierung. Stihl-Beiratschef Nikolas Stihl hatte beispielsweise erklärt, Merz eine solche durchaus zuzutrauen. Auch Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) hatte sich bereits für einen Kanzler Merz ausgesprochen. Nicola Leibinger-Kammüller formulierte ihren Wunsch an eine kommende Regierung bei dem CEO-Abend in Schwäbisch Hall personenunabhängig. "Dass sich die Vernünftigen, die es ja in mehreren Parteien gibt, zusammenraufen, die richtigen Themen besetzen und diese auch mit Wert vorantreiben."
msn Deutschland (Internet-Publikation) am 05.02.2025 Gipfeltreffen der Weltmarktführer: "Herr Merz hat gerade großen Mut bewiesen" |
WirtschaftsWoche Online am 05.02.2025 |
WirtschaftsWoche Online am 05.02.2025 |
WirtschaftsWoche Online am 05.02.2025 Gipfeltreffen der Weltmarktführer |
Die Wirtschaft stagniert, die USA ändern ihren politischen Kurs. Deutsche Weltmarktführer diskutieren in Schwäbisch Hall die Lage - Bilder des Gipfeltreffens.
Nachrichten AG online am 05.02.2025 Machst du mit der AfD Politik? Unternehmerin warnt vor Radikalisierung! |
BW 24 (Internet-Publikation) am 05.02.2025 Trumpf-Chefin kritisiert SPD und Grüne und lobt Merz - "hat großen Mut bewiesen" |
Im Rahmen des 15. Gipfeltreffens der Weltmarktführer wurden politische Themen diskutiert. Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller fand neben Kritik auch lobende Worte.
Alle weiteren Quellen: AZ online (Allgemeine Zeitung der Lüneburger Heide) • come-on.de (Märkischer Zeitungsverlag) • echo24.de • fehmarn24.de • fnp.de (Frankfurter Neue Presse) • fr.de (Frankfurter Rundschau) • giessener-anzeiger.de • Gießener Allgemeine Online • hersfelder-zeitung.de • HNA online • kreis-anzeiger.de (Zentralhessen) • kreisbote.de • kreiszeitung.de (Syke) • oberhessische-zeitung.de • OFFENBACH-POST ONLINE • OVB online (Oberbayerisches Volksblatt) • schwaebische-post.de • soester-anzeiger.de • usinger-anzeiger.de • Waldeckische Landeszeitung Online • Wetterauer Zeitung Online
Mecklenburg-Vorpommern Regierungsportal (Internet-Publikation) am 05.02.2025 |
Schulte: "Mecklenburg-Vorpommern ist attraktiver Zukunftsstandort für Investitionen, Innovationen und Wachstum"
PRO MAGAZIN Online am 05.02.2025 |
25 Prozent der Gäste auf dem "Gipfeltreffen der Weltmarktführer" in Schwäbisch Hall gehen für 2025 von Wachstum aus - die hochkarätigen Speaker am ersten Konferenztag benannten Herausforderungen, aber auch Chancen. Am besten kam im Publikum der Vorschlag eines "Regulierungs-Moratoriums" an.
PRO MAGAZIN Online am 05.02.2025 CEO-Abend: Erfolgreicher Auftakt des 15. Gipfeltreffens der Weltmarktführer |
PRO MAGAZIN Online am 05.02.2025 |
PRO MAGAZIN Online am 05.02.2025 |
WirtschaftsWoche Online am 06.02.2025 Zwischen Weltpolitik und Wahlkampf – so reagiert der Mittelstand |
WirtschaftsWoche Online am 06.02.2025 |
WirtschaftsWoche Online am 06.02.2025 |
WirtschaftsWoche Online am 06.02.2025 Gipfeltreffen der Weltmarktführer |
Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Holger Hanselka, sieht in dem Thema KI große Chancen für die deutsche Wirtschaft. Mit der richtigen Spezialisierung.
Fränkische Nachrichten Online am 06.02.2025 |
15. Gipfeltreffen der Weltmarktführer: Hochrangige Vertreter aus Wirtschaft und Politik trafen sich in Schwäbisch Hall.
Gütsel Online am 06.02.2025 15. Gipfeltreffen der Weltmarktführer mit Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth und Juli Zeh |
PRO MAGAZIN Online am 06.02.2025 Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft über Lichtblicke "made in Germany" |
Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, ist einer der Speaker beim "Gipfeltreffen der Weltmarktführer" in Schwäbisch Hall. Dem PROMAGAZIN hat er im Vorfeld auf vier Fragen geantwortet, die innovative Unternehmen und Technologieführer bewegen.
PRO MAGAZIN Online am 06.02.2025 Robert Friedmann: Klarer Wertekompass weist den Weg zum Erfolg |
PRO MAGAZIN Online am 06.02.2025 |
Wie wichtig weitsichtige Planung ist, um unternehmerisch erfolgreich zu agieren, war der Schwerpunkt am zweiten Konferenztag beim "Gipfeltreffen der Weltmarktführer" in Schwäbisch Hall.
WirtschaftsWoche Online am 07.02.2025 |
WirtschaftsWoche Online am 07.02.2025 Marie-Christine Ostermann: „Brauchen ein Moratorium für die Bürokratie“ |
Müritzportal (Internet-Publikation) am 07.02.2025 |
PRO MAGAZIN Online am 07.02.2025 Juli Zeh: "Wenn wir uns ein bisschen anstrengen, wird's auch wieder" |
Familienunternehmen im Fokus (Internet-Publikation) am 07.02.2025 Dr. Marco Henry Neumueller beim Gipfeltreffen der Weltmarktführer 2025 in Schwäbisch Hall |
WirtschaftsWoche Online am 08.02.2025 Friedrich Merz |
Bürokratie? Rückbauen. Arbeitsmarkt? Flexibilisieren. Steuern? Senken. Wie CDU-Chef Merz den Standort reformieren will – und warum er von einer Wahl der FDP abrät.
Erstveröffentlichung: 2025-02-08 06:49:05 letzte Aktualisierung: 2025-02-08 11:38:05
WirtschaftsWoche: Herr Merz, in zwei Wochen ist Bundestagswahl. Die Umfragen zeigen gerade eine gemischte Reaktion, seitdem Sie gemeinsam mit der AfD für eine verschärfte Migrationspolitik abgestimmt haben: Der ARD-Deutschlandtrend sieht die Union bei 31, Forsa bei 28 Prozent. Haben Sie sich im Endspurt womöglich verkalkuliert?
Friedrich Merz: Nein, Migration gehört zu den Top-Themen in der Bevölkerung und ich möchte, dass die Probleme endlich gelöst werden. Ich will mich nicht damit abfinden, dass wir bei der Bundestagswahl eine Verdopplung der AfD erleben. Bei der CDU erleben wir zurzeit eine unglaubliche Zustimmung, haben Hunderte von Parteieintritten. So eine Mobilisierung in der Schlussphase dieses Wahlkampfes habe ich nicht für möglich gehalten. Es läuft für uns ausgesprochen gut.
Mit der Migrationsdebatte ist Ihr anderes Kernthema, die Wirtschaft, in den Hintergrund gerückt. Dabei braucht die Wirtschaft dringend einen Ruck. Wie groß sind Ihre Befürchtungen, dass Sie mit Ihren möglichen Koalitionspartnern nicht die nötigen Reformen durchsetzen können?
So etwas wie derzeit haben wir in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie gesehen. Wir hatten 2002 und 2003 zwei Jahre Rezession in Folge – und steuern jetzt auf das dritte Rezessionsjahr zu. Es gibt strukturelle Probleme in unserem Land, die wir lösen müssen.
Was hat für Sie Priorität?
Der Bürokratieabbau – wobei ich lieber vom Bürokratie-Rückbau spreche. Ich bin dazu mit EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen im engen Dialog und sage ihr: Jetzt muss der Hebel in Europa wirklich umgelegt werden! Green Deal war gestern. Jetzt müssen wir die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zum Hauptthema machen.
Den Bürokratieabbau haben schon viele Politiker vor Ihnen versprochen, auch von der Union. Trotzdem gab es am Ende immer mehr Regulierungen, mehr Bürokratie. Warum sollte jetzt ausgerechnet unter Ihrer Führung das gelingen, was andere nicht geschafft haben?
Die Zweifel sind berechtigt. Aber wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo es wirklich an die Substanz unserer Unternehmen geht.
Was planen Sie konkret?
Das Lieferkettengesetz und die Nachhaltigkeitsrichtlinie CSRD müssen nicht nur reformiert oder verschoben, sondern komplett aufgehoben werden. Wenn wir so weitermachen wie bisher, kommen die Investoren nicht nach Europa – und nicht nach Deutschland. Wenn wir jetzt nicht den Schuss gehört haben beim Thema Bürokratie-Rückbau, dann werden wir über viele andere Fragen gar nicht mehr reden müssen.
Dafür müssen Sie sich in Brüssel erst mal durchsetzen. Wie wollen Sie Deutschlands Einfluss dort wieder vergrößern?
Erstmal muss Deutschland überhaupt wieder eine Rolle in Europa spielen. Das ist in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigt worden, nicht erst seit dem Regierungswechsel 2021. Ich werde deshalb darauf achten, dass die Kabinettsmitglieder in Zukunft wieder regelmäßig an den europäischen Ministerratssitzungen teilnehmen. Nur ein Beispiel, wie es nicht mehr laufen kann: Der grüne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat zweieinhalb Jahre an keiner einzigen Sitzung des Wettbewerbsrates, an keiner einzigen Sitzung des Binnenmarktrates der Europäischen Union teilgenommen. Wenn ein deutscher Bundeswirtschaftsminister zu Hause mehr mit der Wärmepumpe beschäftigt ist als in Brüssel mit der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, dann ist das der falsche Schwerpunkt.
Und was ist der richtige Schwerpunkt?
Ich werde auch darauf achten, dass wir den berüchtigten "German Vote" nicht mehr haben. Deutschland darf sich in Brüssel nicht enthalten, weil sich die Regierung zu Hause streitet und nicht auf einen gemeinsamen Weg in Brüssel einigen kann. Und ich möchte auch sehr viel stärker wieder mit Frankreich, mit Polen und mit den nordeuropäischen Ländern zusammenarbeiten. Man wartet dort auf Deutschland. Wir müssen in Europa wieder Führungsverantwortung übernehmen. Wenn wir jetzt mit einem amerikanischen Präsidenten Donald Trump in Konflikte geraten, muss Europa geschlossen sein. Wenn wir geschlossen sind, sind wir stärker als Amerika und Kanada zusammen, was die Einwohnerzahlen und damit die Zahl der Konsumenten betrifft. Wenn wir jetzt aber streiten, wird man uns in Washington nicht ernst nehmen.
Welchen Ton wollen Sie gegenüber Donald Trump setzen? Plädieren Sie für Zugeständnisse, wie wir sie von Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum und Kanadas Premier Justin Trudeau gesehen haben – oder setzen Sie auf Härte?
Ich würde uns erstens raten, nicht mit dem erhobenen Zeigefinger öffentliche Belehrungen zu erteilen. Das mag niemand auf der Welt – und aus Deutschland heraus schon mal gar nicht.
Und zweitens?
Wir müssen uns vor jedem Gespräch, das irgendein europäischer Staats- und Regierungschef in Washington führt, untereinander einig sein und eine selbstbewusste europäische Haltung haben. Das hat 2018 während Trumps erster Amtszeit schon einmal geklappt. Trump hat damals hohe Zölle gegen Stahl und Aluminium aus Europa verhängt. Und dann ist Jean-Claude Juncker nach Washington geflogen mit Zöllen auf amerikanischen Whisky, auf amerikanische Jeans und auf amerikanische Motorräder im Gepäck. Innerhalb von sechs Wochen war das Problem ohne Zölle gelöst. So müssen wir sprechen: Aus einer Position des Selbstbewusstseins heraus auf Augenhöhe mit der amerikanischen Regierung. Das macht uns glaubwürdig.
Bei den heimischen Unternehmen wollen Sie mit Steuersenkungen punkten. Die Körperschaftsteuer soll von 30 Prozent schrittweise auf 25 Prozent sinken. Können Sie versprechen, diesen Plan auch umzusetzen – egal in welcher Koalitionskonstellation Sie künftig regieren könnten?
Ich möchte, dass diese 25 Prozent am Ende der Wahlperiode nicht nur im Gesetzblatt stehen, sondern in den Bilanzen der Unternehmen. Das ist auch dringend notwendig, denn wir liegen zurzeit mit unserer Steuerbelastung von deutlich über 30 Prozent in einem Bereich, der international nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Amerika wird jetzt auf 15 Prozent runtergehen. Das werden wir nicht schaffen. Aber eine Absenkung um fünf Prozentpunkte wäre ein erster Schritt.
Auf alle Gewinne?
Ja, auf alle Gewinne. Der Staat soll es sich nicht anmaßen zu urteilen, dass nur die Gewinne, die im Unternehmen bleiben, gute Gewinne sind und die, die ausgeschüttet werden, sollen schlechte Gewinne sein. Ich sehe eine Steuersenkung für thesaurierende wie für ausgeschüttete Gewinne, und zwar schrittweise auf 25 Prozent. Das will ich auch mit einer grundlegenden Reform der Gewerbesteuer verbinden. Denn die Gewerbesteuer in ihrer heutigen Form, mit den Hinzuberechnungen von Mieten, Leasingraten und Pachten, ist nicht zukunftsfähig. Wir müssen auf der anderen Seite dann aber auch eine vernünftige Kompensation für die Gemeinden planen.
Ihre Steuerpläne führen zu erheblichen Steuermindereinnahmen: 20 Milliarden Euro würden allein durch die Senkung der Körperschaftsteuer in der Staatskasse fehlen, zeigt eine Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft.
Das mag sein, aber wenn wir bei 30 Prozent bleiben und die Wirtschaft immer weiter schrumpft, fehlen am Ende noch mehr Milliarden. Dann lieber temporäre Ausfälle durch eine Absenkung auf 25 Prozent, die dann aber zu einem wirtschaftlichen Aufschwung beitragen. Denn da müssen wir hin. Wir brauchen wieder eine wachsende Volkswirtschaft und dazu muss die Steuerpolitik einen Beitrag leisten.
Das werden Sie weder mit der SPD noch mit den Grünen als Koalitionspartner durchbekommen. Wie groß ist da Ihre Kompromissbereitschaft?
Am 23. Februar werden rund 60 Millionen Wählerinnen und Wähler in Deutschland entscheiden, wer die nächste Bundesregierung bildet. Sie entscheiden auch darüber, wie groß der Abstand von uns zu den Wettbewerbern sein wird, mit denen wir dann möglicherweise in eine Koalition gehen müssen.
Vielleicht am Ende doch mit der AfD?
Nein, wir haben dazu eine ganz klare Beschlusslage. Um es hier noch einmal in aller Deutlichkeit zu sagen: Keine Koalition, keine Zusammenarbeit mit dieser Partei.
Bleiben die SPD und die Grünen – womöglich in einer Kombination mit der FDP?
Die FDP liegt in den Umfragen aktuell bei vier Prozent.
Sind das vier Prozent zu viel für die Liberalen – oder ein Prozent zu wenig?
Wenn es auf die vier Prozent hinausläuft, dann sind es vier Prozent zu viel für die FDP und vier Prozent zu wenig für die Union. Ich hätte mir das anders gewünscht. Aber gegenwärtig sieht es nicht so aus, nach aktuellem Stand wird die FDP nicht mehr dem Deutschen Bundestag angehören. Ich würde das bedauern. Aber das ist die Entscheidung der Wählerinnen und Wähler in Deutschland. Und dann müssen wir so weit vorne liegen, wie es eben geht. Denn ich möchte, dass sich in den Koalitionsverhandlungen andere Parteien dann nach uns richten müssen und wir uns nicht nach anderen. Das ist wie bei einem Unternehmen: Zwei Lieferanten zu haben ist immer besser als einer. Denn dann kann man Verhandlungen führen. Und das wird beim Thema Steuerpolitik sicherlich zentral sein.
In Deutschland gibt es derzeit eine große Debatte über zu hohe Krankenstände unter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat klargemacht, dass es mit der SPD kein Aussetzen der Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag geben wird, wie es zum Beispiel Allianz-CEO Oliver Bäte fordert. Wie stehen Sie dazu?
Wir haben in der Union schlechte Erfahrungen mit dem Thema. Damals haben wir gegen den massiven Widerstand der Gewerkschaften einen solchen Karenztag eingeführt. Dann gab es Tarifverhandlungen in der Metallindustrie, wo die vollen Lohnfortzahlungen ab dem ersten Krankheitstag wiederhergestellt wurden. Diese Entscheidung hat sich tief ins historische Gedächtnis der Bundestagsfraktion eingegraben.
Aber sind Sie für oder gegen einen Karenztag?
Ich halte wenig davon, diesen Konflikt jetzt noch mal zu suchen. Es wäre besser, Anreize zu finden, wie die Krankenstände in den Unternehmen reduziert werden können. Wir müssen die Krankenstände dort, wo sie sehr hoch sind, runterbringen, das ist unbestritten. Nur: Über die Instrumente, die wir dabei einsetzen, würde ich gerne mit den Arbeitgebern und mit den Gewerkschaften sprechen.
Mit Anreizen allein aus der Krise herauswachsen: Das klingt schön. Aber wird es wirklich ohne Zumutungen gehen?
Ich glaube, wir alle sollten uns zumuten, wieder eine höhere wirtschaftliche Leistung zu erbringen in unserem Land. Viele Millionen Menschen arbeiten hier sehr hart und sehr viel. Aber was die geleisteten Arbeitsstunden pro Kopf betrifft, arbeiten wir in Deutschland vergleichsweise zu wenig. Die Teilzeitquote von bis zu 40 Prozent ist sehr hoch. Leider fehlen vernünftige Betreuungsmöglichkeiten in der Fläche für Kinder, die zum Beispiel in den Familien auch eine höhere Erwerbsquote zulassen würden. Und auch sonst müssen wir wieder das Zeichen geben: Wir wollen, dass ihr mehr arbeitet, wenn ihr könnt und wollt – und dann sollt ihr auch etwas davon haben.
Sie spielen auf das Thema Bürgergeld an.
Wir haben in Deutschland 5,6 Millionen Bürgergeldempfänger, von denen 1,7 Millionen Bürgergeldempfänger arbeiten könnten, es aber nicht tun. Zugleich haben wir im Jahresschnitt 700.000 offene Stellen, die wegen Fach- und Arbeitskräftemangels nicht besetzt werden können. Da stimmt in unserem Arbeitsmarkt etwas nicht mehr. Wenn Sie das mit Zumutung meinen, dann sage ich ja: Ich mute es uns allen zu, dass wir gemeinsam wieder ein höheres Bruttoinlandsprodukt erwirtschaften.
Hinweis: Das Interview ist die leicht gekürzte Fassung eines Live-Gesprächs beim Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Schwäbisch Hall, das die WirtschaftsWoche veranstaltet und zu dem Friedrich Merz am Donnerstag per Video zugeschaltet war. /
Friedrich Merz (CDU) live zugeschaltet während des Weltmarktführer-Gipfels. Foto: Foto Vogt GmbH
PRO MAGAZIN Online am 08.02.2025 |
WirtschaftsWoche Online am 09.02.2025 Handelsstreit mit Donald Trump "Für Trump wäre es das Beste, wenn die EU in ihre Einzelteile zerfällt" |
Wird Donald Trump Europa vor sich hertreiben wie Mexiko und Kanada? US-Expertin Cathryn Clüver Ashbrook über eine neue Nervosität, schlaue Deals und fatale Signale.
Erstveröffentlichung: 2025-02-09 07:50:01 letzte Aktualisierung: 2025-02-09 07:50:02
WirtschaftsWoche: Frau Clüver Ashbrook, Sie haben die ersten Wochen von Donald Trumps neuer Präsidentschaft in Boston, Washington und New York erlebt. Wie war die Stimmung: voller Aufbruchslust – oder voller Sorge?
Cathryn Clüver Ashbrook: Die Wirtschaft erlebt derzeit ein Schleudertrauma – das haben allein die vergangenen Tage gezeigt: Erst hat Trump Zölle gegen Mexiko, Kanada und China verhängt, dann wurden sie teils wieder verschoben, bereits existente Angebote Kanadas und Mexikos als Verhandlungserfolg verkauft. Was aber kommt nach der Vier-Wochen-Frist?
Das ist ungewiss. Unternehmen fehlt damit jegliche Planungssicherheit. Die Aufbruchstimmung in den ersten Tagen rund um Trumps Amtsübernahme ist deshalb inzwischen großer Sorge gewichen, das sieht man sowohl in den Bewegungen im Aktienmarkt als auch in Gesprächen mit führenden Industrieunternehmen.
Mit welcher Folge?
Statt sich mit ihrem eigentlichen Geschäft zu beschäftigen, müssen Unternehmen jetzt immer neue Szenarien durchspielen, um möglichst gut mit diesen Unsicherheiten klarkommen zu können. Dazu erleben wir in diesen Tagen eine faktische Entkernung des bürokratischen Apparats durch Tech-Milliardär Elon Musk und sein sogenanntes Doge-Team. Manche Beobachter reden angesichts des radikalen Vorgehens gegen Behörden wie USAID sogar schon von einem internen Staatsstreich.
Auch außenpolitisch versetzt Trump die Welt in dieses Schleudertrauma: Der US-Präsident hat diese Woche vorgeschlagen, den Gaza-Streifen zu einem Real-Estate-Paradies zu machen – und zwar ohne die Palästinenser. Noch vor der Amtsübernahme hatte er angekündigt, Grönland und den Panamakanal übernehmen zu wollen. Wie ernst müssen seine Ideen genommen werden?
Sehr ernst. Und das gilt gerade für Europa. Der amerikanische Außenminister Marco Rubio macht seinen Antrittsbesuch nicht in Europa bei den stärksten Verbündeten auf der anderen Seite des Atlantiks, sondern er reist nach Panama und Mittelamerika und bringt dorthin Drohgebärden mit statt Botschaften der Vereinigung. Wie ist diese neue Reisereihenfolge zu werten?
Sie kündigt an, dass die USA sich noch stärker als regionale Hegemonie-Macht aufstellen wollen. Interessant ist auch der Schulterschluss mit dem israelischen Premierminister, der zwar die radikalen Elemente seiner Koalition zusammenhalten muss – aber ganz genau weiß, welche Probleme ein solcher Trump-Vorschlag wie zum Gaza-Streifen bringt – eine Verletzung des internationalen Rechts mit Ankündigung. Er bringt Probleme nicht nur mit den regionalen Partnern, sondern auch mit den Partnern der sogenannten Abraham Accords, die wahrscheinlich der größte außenpolitische Erfolg aus Trumps erster Amtszeit gewesen sind. Das Abkommen von 2020 soll den Frieden und die Zusammenarbeit zwischen Israel und den arabischen Golfstaaten, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain fördern.
Trump scheint aber nicht klar zu sein, welche Wirkung seine Idee zum Gaza-Streifen entfalten kann. Saudi-Arabien, Ägypten und Jordanien haben bereits erklärt, dass sie nicht als Auffangbecken für die Palästinenser dienen wollen, die vorher aus ihren Gebieten vertrieben werden müssten und die ja wiederum in Trumps Pläne überhaupt nicht involviert gewesen sind. Der Vorstoß kommt übrigens ursprünglich gar nicht von Trump selbst, sondern von seinem Schwiegersohn Jared Kushner, der schon im Februar 2024 in einem Gespräch an der Universität Harvard die Idee vom Gaza-Streifen als Immobilienparadies am Meer erläutert hat. Welche Signale sendet Trump denn an Präsidenten wie Chinas Xi Jinping und Russlands Wladimir Putin, die sich ja mit ihren imperialistischen Ideen mit Blick auf Taiwan und die Ukraine nur bestätigt sehen dürften?
Trump hebelt die Bestimmung des internationalen Rechts aus – und er spielt damit seinen vermeintlichen Erzfeinden in die Hände. Denn China und Russland treiben ihre geoökonomischen und sicherheitspolitischen Ambitionen schon seit Langem in der Arktis voran. Das wird jetzt nur noch weiter angefacht durch Trumps Idee, sich Grönland einzuverleiben. Dazu will China nicht nur Taiwan erobern, sondern nun ergibt sich durch den Rückzug der Amerikaner aus der Entwicklungspolitik eine neue Entfaltungsmöglichkeit für die Erweiterung der chinesischen Seidenstraße, die für Länder in Afrika und Lateinamerika neue Abhängigkeiten bringen würde. Und Russland?
Auch Russland wird sich wohl nur darin bestätigt fühlen, sich nicht mit der Ukraine zu begnügen, sondern den eigenen Einfluss regional zu erweitern und den Schulterschluss mit China zu festigen. Nicht nur die internationale Ordnung, sondern auch die Wirtschaftsordnung wird von Trump so nachhaltig geschwächt. Mit welcher Konsequenz?
Es entsteht eine große Volatilität im internationalen System, in dem Regeln und Rechtsordnung ausgesetzt oder in Frage gestellt werden. Daraus entsteht für Unternehmen eine Planungsunsicherheit, die gerade in Zeiten existenter wirtschaftlicher Transformationsabsichten – Energiepolitik, Industriepolitik, Innovationsanschub – für erhebliche Nervosität sorgt. Auch europäische Regierungen, die Wachstumschancen und Wettbewerb neu denken und umsetzen wollen, brauchen dafür Klarheit, ruhigere Kapitalmärkte und realisierbare Planungshorizonte. Denn der Rückhalt international funktionierender Rechtsräume ist die Voraussetzung dafür, dass solche Transformationsprozesse gelingen können. Schon vor seinem Amtsantritt hat Donald Trump gesagt, dass er ein Lieblingswort im Wörterbuch hat: Zölle. Für Kanada und Mexiko werden sie vorerst pausiert, aber Trump hat schon angedeutet, dass er sich die EU als Nächstes vorknöpfen könnte. Was heißt das für den exportorientierten Mittelstand in Deutschland?
Für solche Unternehmen wird es jetzt besonders anstrengend. Denn sie müssen sich darauf einstellen, dass die EU in ihrer Handelspolitik nicht nur eine verstärkte Linie gegenüber China finden muss, sondern auch gegenüber den USA. Die Unternehmen müssen deshalb nach Ausweichmöglichkeiten und neuen Produktionswegen suchen. Was die Unternehmen in diesen Krisenzeiten noch mehr unter Druck setzt?
Produktions- und Transportwege umzudenken, Zollkosten strukturell einzuplanen – das sind mühsame und kostspielige Prozesse, die für entsprechende Turbulenzen in der gesamten Wertschöpfungskette sorgen. Wir haben diese Woche bereits gesehen, wie empfindlich die Börsen allein auf die Zollandrohung reagiert haben. Im Umgang mit dem Dealmaker Trump wird immer wieder das Beispiel von 2018 bemüht. Damals sorgte Europas Androhung von Gegenzöllen dafür, dass es auf beiden Seiten keine Zölle gab. Sollte es dieses Mal mit Angeboten versucht werden, wie einem höheren Zukauf von LNG oder Rüstungsgütern aus den USA – oder sollte wieder auf ein "Gleichgewicht des Schreckens"?
Donald Trump und seine Unterstützer aus der Tech-Szene von Elon Musk bis Sam Altman sehen in der künstlichen Intelligenz und einer zunehmenden Deregulierung im Wettlauf mit China das Allheilmittel. Die EU sollte deshalb jetzt behände ihre KI-Regulierung und den Digital Services und den Digital Markets Act durchsetzen.
Warum gerade das?
Allein als Zeichen dafür, dass die Europäische Union ein rechtsstaatliches Gefüge bleibt und Regulierungen auch durchsetzen kann. Ähnlich gehen übrigens auch Länder wie Indonesien und China vor, die kartellrechtliche Verfahren gegen Google, Apple und andere große Technologiekonzerne angehen, weil sie wissen, dass sie die USA und Trumps Unterstützer damit treffen können. Es geht jetzt um schlaue Sequenzierung. Das klingt eher nach Gleichgewicht des Schreckens?
Die Europäische Union sollte jedenfalls nicht sofort in den Gehorsam treten und direkt etwas anbieten – denn das dürfte Trump nur ermuntern, immer mehr zu fordern und Europa im Monatstakt vor sich herzutreiben. Trump hat nicht verheimlicht, dass er die EU spalten will. Das Erste, was die EU-Länder deshalb machen müssen, ist, sich abzusprechen, und in Verhandlungen mit einer Stimme – der der Kommissionspräsidentin oder des Ratspräsidenten – aufzutreten. Zugleich kann sich die EU etwas bei Mexiko und Kanada abschauen: Nur so viel anbieten, wie zur Stabilisierung der Lage nötig ist, im besten Fall aus bereits existierenden Plänen. Und zwar?
Mexiko hat Trump eine Verstärkung ihrer Truppenkontingente an den Grenzen zu den USA angekündigt – ohnehin geplant – aber der Präsident durfte über einen vermeintlichen Sieg triumphieren. Da wird die Kunst des Verhandelns von Kommissionschefin Ursula von der Leyen gefragt sein. Je dichter die USA ihren Markt gegen Importe aus China machen, desto mehr dürfte China nach Europa ausweichen, zumal die Volksrepublik schon heute aufgrund der heimischen Konsumschwäche erhebliche Überkapazitäten hat. Sollte die EU darauf wiederum selbst mit Protektionismus antworten? So, wie es bereits Ausgleichszölle auf E-Autos aus China gibt?
Wir brauchen jetzt eine kluge Risikoanalyse. Denn beide Volkswirtschaften, China wie die USA, sind mit der EU eng verzahnt, sie sind die beiden wichtigsten Handelspartner der EU. Bei jeder Gegenmaßnahme muss deshalb sehr klug überlegt werden, welche Folgen sie haben könnte. Der nächsten Bundesregierung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, schließlich vertritt sie die größte Volkswirtschaft in der EU und die drittgrößte in der Welt. Handelspolitik wird in Brüssel gesteuert, muss aber in Maßnahme und mögliche Gegenmaßnahme gegen die USA und China so sequenziert und strukturiert sein, dass der stagnierenden Volkswirtschaft Deutschland ein nachhaltiger Umbau gelingen kann. In knapp zwei Wochen findet die Bundestagswahl statt. Welche Empfehlung haben Sie für den künftigen Bundeskanzler, wenn es um Trump und die transatlantischen Beziehungen geht?
Die neue Bundesregierung muss deutlich geschlossener auftreten als die Ampel-Koalition. Dazu muss sie sich aber auch auf die Verhandlungskapazitäten Europas verlassen. Denn das Schlechteste für die EU wäre das Beste für Trump: dass die EU in ihre Einzelteile zerfällt.
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US-Expertin Cathryn Clüver Ashbrook spricht beim Gipfeltreffen der Weltmarktführer. Foto: Foto Vogt GmbH
PRO MAGAZIN Online am 09.02.2025 Was Unternehmen sich wünschen: Berechenbare Politik und weniger Berichtspflichten |
PRO MAGAZIN Online am 10.02.2025 Präsidentin des Verbands "Die Familienunternehmer" appelliert: "Aufwachen und handeln" |
Internet Intelligenz (Internet-Publikation) am 10.02.2025 Ehrenvoller Bioökonomietag Baden-Württemberg 2025 für TECNARO! |
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WirtschaftsWoche Online am 12.02.2025 „Niemand hat vor, die Schleusentore für neue Schulden zu öffnen“ |
PRO MAGAZIN Online am 12.02.2025 |
PRO MAGAZIN Online am 13.02.2025 |
PRO MAGAZIN Online am 14.02.2025 |
MetropolJournal Online am 14.02.2025 15. Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Schwäbisch Hall vom 4. bis 6. Februar 2025 |
msn Deutschland (Internet-Publikation) am 17.02.2025 Bundestagswahl: Ein Wahlkampf von Pflanzenfressern für Pflanzenfresser |
Innovations Intelligenz (Internet-Publikation) am 17.02.2025 TECNARO und DITF mit dem"Innovationspreis Bioökonomie Baden-Württemberg 2024" ausgezeichnet |
KLAMM.de am 18.02.2025 |
Alle weiteren Quellen: Deutscher Presseindex • Firmenpresse • im MITTELSTAND • Industriebox • Initiative Mittelstand • Innovations Intelligenz • Internet Intelligenz • itit prof • ititpro.com • My News Channel • news Research • News-Blast • newsonline24 • Presse Box (en) • Presse-Blog • Presse-Control • PresseBox (de) • Renewable Carbon • Technologiebox
WirtschaftsWoche Online am 21.02.2025 |
meine.stimme (Internet-Publikation) am 25.02.2025 Deutschland - Land der Weltmarktführer Vortrag mit Dr. Walter Döring |
Social Media |
Post von Beate Keitel auf blog.de.fujitsu.com am 21.02.2025 um 12:27 |
Post von Verband der Unternehmerinnen auf Facebook am 26.02.2025 um 09:51 🚀 Gemeinsam Zukunft gestalten: VdU... 4.142 Follower • 1 Like (erfasst am 26.02.2025 um 11:49) |