Energie-Themen

Flensburger Tageblatt vom 24.05.2025, S. 9 (Tageszeitung / täglich außer Sonntag, Flensburg)

        
Rubrik im PS:Energie-Themen
Auflage:15.015
Reichweite:34.985
Ressort:Lokales

Spatenstich für das neue Sudhaus

Ab Herbst 2026 will die Flensburger Brauerei am Munketoft modernere Technologie einsetzen

Mira Nagar und Gunnar Dommasch

Flensburg

Keine Sorge: Das "Flens" wird weiter fließen. Zwar wurde am Freitag noch kein frisches Fass angestochen, dafür aber der symbolische Spatenstich für das neue Sudhaus der Flensburger Brauerei vollzogen. Es wird den mehr als 60 Jahre alten Vorgänger ersetzen.

Zahlreiche Gäste hatten sich bereits morgens rund um die Baustelle am derzeit gesperrten Munketoft eingefunden, um die Zeremonie zu begleiten.

Von der "Erfüllung eines Brauerlebens" sprach Technik-Geschäftsführer Michael Seip zur Begrüßung und betonte, dass man bis spätestens 2045 klimaneutral produzieren wolle. "Das hier ist ein Statement!" Dafür, dass man nicht nur mit der Zeit gehen, sondern ihr voraus sein wolle. Das Projekt stehe für "die Zukunft der Brauerei – für die Vision, dass wir bestehen wollen am Markt".

Ressourcenschonende BierherstellungDenn der Neubau werde nicht nur die Bierherstellung auf ein neues technologisches Niveau heben, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz, Ressourcenschonung und Emissionsreduktion leisten. Ein zentraler Baustein ist ein groß dimensionierter Heißwasserspeicher, der überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen aufnehmen und gezielt für die Brauprozesse bereitstellen kann.

Neu ist auch, dass der Lieferverkehr innerhäusig gelöst wird. Die Lastwagen, die Malz anliefern und den Treber, also die Rückstände des Herstellungsprozesses, wieder abholen, können hineinfahren. Das soll nicht nur Lärmemissionen verringern, sondern auch den typischen Brauerei-Geruch, den man zuweilen im weiteren Umkreis riecht.

Allerdings: Der Anbau wird nicht nur auf der bisherigen Lkw-Auffahrt gebaut – auch ein Grünstreifen mit Bäumen am Munketoft muss dafür weichen. Geschäftsführerin Sylke Moerke versprach vor kurzem, dass die Fläche ausgeglichen wird – auch soll das Dach des Sudhauses begrünt werden. Für Photovoltaik sei es aber zu lange am Tag beschattet.

Die denkmalgeschützte gelbe Ziegelfassade soll optisch integriert, eine großzügige Glasfassade Einblicke in die Welt des Bierbrauens geben. Ab Herbst 2026 soll gebraut werden. Zunächst sollen beide anlagen parallel betrieben werden, bis alles passt. "Zusammen", so Seip, "werden wir das Ding wuppen!"

Stichwort für Oberbürgermeister Fabian Geyer, der insbesondere die Bedeutung des Projekts für die Region und das Bekenntnis der Brauerei zu diesem Standort hervorhob. "Flensburg ohne Pilsener ist nicht denkbar!" Der Spatenstich sei nicht nur ein symbolischer, sondern auch ein elementarer Schritt, den alle Beteiligten mit einem klaren Ziel gemeinsam gegangen seien. Mehr noch: Der Fortschritt des Bauvorhabens zeige deutlich: "Wir planen nicht nur, wir schaffen auch was."