Südhessen

Odenwälder Echo vom 23.05.2025 (Tageszeitung / täglich außer Sonntag, Erbach)

        
Rubrik im PS:Südhessen
Autor:Jörg Schwinn
Auflage:7.318
Reichweite:17.051
Ressort:Lokales
Quellrubrik:Odenwälder Echo

Zeller Brücke wird wohl gesprengt

Das Bauwerk soll noch im Sommer entfernt werden / Die Variante einer Behelfsüberquerung scheint vom Tisch zu sein

BAD KÖNIG. Die wegen irreparabler Bauschäden seit Ende April gesperrte Zeller Brücke wird wahrscheinlich gesprengt. Das hat Bad Königs Bürgermeister Frank Hofferbert via Facebook berichtet, nachdem sich erstmals die von Hessen Mobil ins Leben gerufene Projekt-Taskforce getroffen hat. Zusammengekommen sind dabei Vertreter von Kreis und Kommunen, des RP, der Deutschen Bahn und unter anderem der Polizei, informiert Hessen Mobil. Ziel ist es, die wichtige Verbindung, die die B45 über Bahntrasse und Mümling führt, so bald wie möglich wiederherzustellen.

"Die Brücke soll noch diesen Sommer entfernt werden", ergänzt Hofferbert. Und weiter: "Nach Abtransport des Bauschutts wird der Schienenverkehr schnellstmöglich wieder hergestellt. Aktuell geht man von ca. ein bis zwei Wochen nach der Sprengung aus." Eine gute Nachricht hat der Bad Königer Verwaltungschef auch für die Radfahrer: Demnach wird aktuell eine Umleitung für den unter der Brücke verlaufenden Radweg geplant. Der kann derzeit aus Sicherheitsgründen nicht genutzt werden und ist seit Mitte vergangener Woche wie die Odenwaldbahn gesperrt.

Mehr Klarheit gibt es inzwischen auch in Sachen Brückenneubau: "Untersuchungen in den letzten Wochen haben gezeigt, dass ein Ersatzneubau gegenüber einer Behelfsumfahrung zu bevorzugen ist", schreibt Hessen Mobil. Es seien bereits erste Abstimmungen angestoßen worden, um auch die Planung unter höchster zeitlicher Beschleunigung vorantreiben zu können.

Zum Abriss selbst äußert sich Hessen Mobil nicht so eindeutig wie Hofferbert. "Derzeit arbeiten wir mit Hochdruck an einem konkreten Zeitplan zum Abbruch der Brücke. Dabei schöpfen wir alle Möglichkeiten aus, um diesen Abbruch schnellstmöglich durchführen zu können", heißt es. Alle Beteiligten hätten Zustimmung zu dem entstehenden Konzept signalisiert. Mit Blick auf die naturschutzrechtlichen Rahmenbedingungen haben die Behörden demnach versichert, "alle Wege für eine Planungsbeschleunigung beschreiten zu wollen".

Thema war zudem die aus der Sperrung entstandene Verkehrssituation. Weitere Optimierungen, etwa die Anpassung der Beschilderung für die Umleitungen, sollen schnellstmöglich umgesetzt werden, heißt es. Gleiches gilt für die Ampelschaltung an der Zeller Kreuzung, an der nun ja auf der B45 der Verkehr Richtung Süden endet.

"Die verkehrliche Situation in Zell ist durch die Brückensperrung nicht einfach, gerade für die Anwohnerinnen und Anwohner im Helmertweg. Daher habe ich mich dafür eingesetzt, dass Hessen Mobil eine fotografische Bestandsaufnahme der Straße umsetzen wird", sagt Hofferbert. Der Bad Königer Verwaltungschef kündigt zudem an, zum Thema Brücke mit all seinen Facetten im Juni eine Bürgerversammlung einzuberufen, und lobt nach dem ersten Treffen das Instrument Taskforce: Sie zeige, "dass wir auf kurzem Wege wichtige Entschlüsse zum Wohle der Betroffenen vor Ort erzielen können".

Ähnlich werden in der Mitteilung weitere Beteiligte zitiert: Das erste Treffen sei "sehr konstruktiv" verlaufen, so Markus Schmitt, Dezernent Planung und Bau Südhessen von Hessen Mobil. Man habe "schnelle und effiziente Lösungen" erzielt, die es ermöglichten, "nun das Abrisskonzept zu finalisieren und die Planung des Neubaus fortzusetzen".

Die Behörden arbeiteten sehr zielführend zusammen, formuliert für den Kreis dessen Erster Beigeordneter Oliver Grobeis: "Alle sehen die besondere Notlage des Odenwaldkreises und haben die Zeller Brücke als Priorität Nummer 1 auf dem Tisch." Er sei erfreut, dass "jede Möglichkeit zur Verfahrensbeschleunigung genutzt wird und mir dies auch persönlich durch Staatssekretärin Fröhlich versichert wurde", so Grobeis.

Michelstadts Bürgermeister Dr. Tobias Robischon ergänzt: "Es ist Gefahr im Verzug, und es muss umgehend gehandelt werden. Hier müssen wir zeigen, dass Deutschland handlungsfähig ist und nicht in Bürokratie erstickt. Das erste Treffen hat gezeigt, dass das möglich ist."

Auch Horst Schnur schreibt einen Brief

Und das Engagement geht über die aktuelle Politik hinaus: In die Thematik Zeller Brücke eingebracht hat sich auch Horst Schnur. Der ehemalige Odenwälder Landrat hat sich - "weil ich mehrfach angesprochen wurde", wie er schreibt - in einem Brief an Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder gewandt und um schnelle Hilfe bei der Lösung der Verkehrsprobleme gebeten.

IM DETAIL Hessen Mobil hat auf seiner Internetseite Informationen rund um das Thema Zeller Brücke zusammengestellt. Fragen und Antworten finden sich auf www.mobil.hessen.de/service/faq-reihe/talbruecke-b45-bad-koenig. (red)