Hochschule / Rektorat / Hochschulpolitik

VISION mobility Online am 15.05.2025 (Internet-Publikation, München)

 
Rubrik im PS:Hochschule / Rektorat / Hochschulpolitik
Autor:k.A.
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17. Wissenschaftsforum der Mobiliät: Starker Einstieg

"Offen im Denken" ist das Motto der Uni Duisburg-Essen, was immer wieder mit dem Wissenschaftsforum der Mobilität bewiesen wird - auf offene und erfreulich kritische Art. Die Anfangsssession könnte man überschreiben mit: Zukunft gestalten heißt Konflikte aushalten - und größer denken.

Starke Podiumsdiskussion mit Zukunftsforscher Lars Thomsen, Prof. Dr. Michael Roos von der Uni Bochum, Prof. Dr. Margret Borchert von der Uni Duisburg-Essen, Roland Werner von Uber und Utz Rachner von SAIC Maxus. Die Ansage war klar: Machen! | Foto: G. Soller

Starke Podiumsdiskussion mit Zukunftsforscher Lars Thomsen, Prof. Dr. Michael Roos von der Uni Bochum, Prof. Dr. Margret Borchert von der Uni Duisburg-Essen, Roland Werner von Uber und Utz Rachner von SAIC Maxus. Die Ansage war klar: Machen! | Foto: G. Soller

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Starke Podiumsdiskussion mit Zukunftsforscher Lars Thomsen, Prof. Dr. Michael Roos von der Uni Bochum, Prof. Dr. Margret Borchert von der Uni Duisburg-Essen, Roland Werner von Uber und Utz Rachner von SAIC Maxus. Die Ansage war klar: Machen! | Foto: G. Soller

Zum 17. Mal organisiert Prof. Dr. Heike Proff im Namen der Uni-Duisburg-Essen das Wissenschaftsforum. Es adressiert die Herausforderungen der Mobilität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. 2025 unter dem Motto: "Solving Conflicts on the way to sustainable mobility."

Womit sie sich mit ihrem Team bewusst traut, Konflikte zu adressieren, um dann auch Lösungen dafür anzubieten. Und bei der Auftaktveranstaltung zeigt sich schnell: Die oben genannten Herausforderungen der Mobilität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind zu komplex, als dass sie allein von der Politik gelöst werden könnten. Entscheidungen, die heute Politiker treffen, müssten stattdessen von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam getragen werden. Das findet zumindest Zukunftsforscher Lars Thomsen, schon immer bekannt dafür, klare Ansagen zu machen. Doch stattdessen würde "viel zu lang über Probleme diskutiert und viel zu wenig getan", wie Zukunftsforscher Lars Thomsen pointiert formuliert.

Der Wandel ist größer als eine einzelne Branche

Wir stehen vor einem Wandel, der größer ist als jede einzelne Branche: Die Zeit der linearen Planung ist laut Thomsen vorbei - Innovation geschieht in Sprüngen. Es geht nicht mehr darum, bestehende Systeme zu optimieren, sondern darum, neue Denkweisen zuzulassen. Magie entsteht, wenn Disziplinen aufeinandertreffen, wenn Technik, Gesellschaft und Politik sich vernetzen. "Viele Probleme lassen sich nur im Schulterschluss lösen", betont Prof. Dr. Andrea Kienle vom NRW-Wissenschaftsministerium - Mobilität etwa betrifft alle: Städte und ländliche Räume, Wirtschaft und Menschen.

In Konflikten liegt auch das Potenzial für Lösungen

Doch die Realität ist konfliktreich: Zielkonflikte zwischen Flächennutzung, Planungssicherheit und Flexibilität, Kostenumlagen und Datenbereitstellung prägen die Debatten. Dabei ist die Ambiguität kein Hindernis, sondern ein Schlüssel. Prof. Dr. Barbara Albert, Rektorin der Uni Duisburg-Essen und damit auch Gastgeberin des hochkarätig besetzten Mobilitätsforums, erklärt:

"Man muss verdauen, dass es Konflikte gibt - aber genau darin liegt auch das Potenzial für Lösungen."

Thomsen ruft anschließend einmal mehr dazu auf, radikal neu zu denken, wie er und seine Brüder es am Mittagstisch von seiner Mutter, einer Kindergärtnerin lernten. Autonomes Fahren? Flugtaxis? Roboter, die das Kinderzimmer aufräumen? In Thomsens Kindheit noch Science-Fiction, heute Teil einer Realität, die sich gerade entfaltet. Während traditionelle OEMs in alten Denkstrukturen verharren, "erzählen Unternehmen wie Tesla neue Geschichten" - über Energie, Software und disruptive Geschäftsmodelle. Die Autoindustrie, sagt Prof. Dr. Michael Roos, vom Lehrstuhl für Makroökonomik an der Ruhr-Uni oin Bochum, zieht den Vergleich zu Gulliver: Die traditionellen Konzerne seien groß, aber unbeweglich. Doch die Zukunft gehöre laut Roos und Thomsen denen, die sich trauen, groß zu denken.

Ein Kernproblem laut Thomsen ist, das wir zu wenig lernen: Bildung ist kein abgeschlossener Prozess mehr, sondern ein permanenter Deep Dive. Was wir brauchen, ist nicht nur Technik, sondern Neugier, Mut und Kooperation. "Innovation ist nur ein Angebot", sagt Thomsen. Niemand kann Wandel verordnen, aber wir können ihn gestalten - mit Begehrlichkeiten statt nur Bedarf, mit einer gemeinsamen Vision.

Thomsen fordert echte Denkfabriken ohne Lobbyismus und nationale Einzelinteressen

Weshalb sich Thomsen einen neuen Ansatz wünscht: Er fordert Denkfabriken ohne Lobbyeinfluss oder nationale Einzelinteressen, die immer das große Ganze torpedieren. Mit dem richtigen Governance-Rahmen könnten Symbiosen zwischen KI, Robotik und menschlichem Gesetzdenken entstehen. Die kognitive Maschine - tatsächlich auch umgesetzt als humanoider Roboter ist keine Utopie mehr - sie ist Realität im Anflug.

Die Entwicklung der Batterietechnologie, von bidirektionalem Laden über alternative Materialien bis hin zu Energie-Ökosystemen, zeigt: Wer wagt, gewinnt. Das bestätigen auch Utz Rachner, country Manager Germany von SAIC Maxus Europe und Roland Werner, se. Director Head of Governmenr Affaiurs & Policy, DACH, Southern & Central Europe bei Uber, der selbst ein gehöriges Maß an politischem Background mitbringt. Er erklärt, dass sich die Menschen heute schon digital durch die Städte bewegen mit Leihrädern, ÖPNV oder Ride-Hailing. Und während man in Europa noch Projekte plane und ausschreibt, liefe in anderen Staaten bereits das zweite Update und man hätte die Beta-Version längst hinter sich gelassen, so Werner.

Was bedeutet das?

Der Strukturwandel braucht nicht nur Technik, sondern auch Haltung - und politische Courage. Denn nichts wäre gefährlicher, als darauf zu hoffen, dass alles wieder so wird, wie es einst war.

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