Rubrik im PS: | |
Autor: | Tobias Würth |
Auflage: | 12.829 |
Reichweite: | 29.892 |
Ressort: | Schwäbisch HALL |
"Nervosität ist immer dabei"
Kongress Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir spricht zu Beginn beim Gipfeltreffen der Weltmarktführer. Die Veranstaltung startet am Dienstag in Hall. Von Tobias Würth
Strafzölle, Handelskriege, Steuern in Deutschland und die Bundestagswahlen: Die Themen der Politik, die sich unmittelbar auf die Arbeit der Firmen auswirken, werden ab Dienstag, 4. Februar, drei Tage lang in Schwäbisch Hall debattiert. Das Gipfeltreffen der Weltmarktführer bietet für die großen politischen Themen wie auch für praktische Strategien für Unternehmen bei einzelnen Herausforderungen eine Plattform.
Der Gründer der Gipfeltreffen und Inhaber der Akademie der Weltmarktführer, Dr. Walter Döring, kann ein kleines Jubiläum feiern. Zum 15. Mal lockt der FDP-Politiker und ehemalige Wirtschaftsminister des Landes die Prominenz in die Provinz. Ist er immer noch nervös, kurz vor dem Start? "Ja", gibt Döring am Telefon unumwunden zu. "Die Organisation steht. An der kann man auch nichts mehr ändern. Doch die Nervosität ist immer da: Kommen die Referenten?"
Denn bei denen kann schnell auch mal wichtigeres dazwischen kommen. Es handelt sich um hochkarätige Akteure der Wirtschaft, Politik und des kulturellen Lebens. So ist Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir fest eingeplant am Eröffnungsabend am Dienstag. Nach ihm spricht Nicola Leibinger-Kammüller, Vorstandsvorsitzende von Trumpf. Sie führt ein hochinnovatives Unternehmen, ist eine enge Vertraute von Angela Merkel und bekannt für Klartext. Dafür ist auch Juli Zeh bekannt, die Buchautorin und Juristin.
Zudem kann das Treffen der Weltmarktführer mit CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) punkten. "Ein Live-Interview akzeptieren wir", erläutert Walter Döring über die digitale Form der Teilnahme. Als reine Grußworte würden Digitalbotschaften abgelehnt.
1600 Euro kostet die Teilnahme. Doch das schreckt Betriebe nicht davor zurück, ihre Führungskräfte nach Hall zu schicken. "Wir sind ausgebucht", sagt Döring. Über die drei Tage verteilt würden 700 Teilnehmende gezählt.
Reich der Mitte in Hall
Döring geht es nicht nur um Prominenz, sondern auch darum, Inhalte zu vermitteln und Horizonte zu erweitern. "Erstmals werden wir eine chinesische Delegation begrüßen", so Döring. Rund 20 Teilnehmer aus dem Reich der Mitte kommen, angeführt vom Generalkonsul aus Frankfurt am Main, nach Hall. "Es wird internationaler", freut sich Döring. Mit Themen wie "Frauen in Führungspositionen" und Vorträgen zu künstlicher Intelligenz sei der Kongress am Puls der Zeit.
Die heimische Wirtschaft – von Würth über Kärcher, Klafs bis Recaro – unterstützt das Event und ist auch personell vertreten. So hat Sebastian Würth, das Enkelsohn von Reinhold Würth, sein Kommen zugesagt.
Horst von Buttlar, Chefredakteur beim Mitveranstalter Wirtschaftswoche, schreibt: "Zugegeben, es fällt derzeit nicht leicht, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Wir haben das zweite Rezessionsjahr in Folge, die Prognosen für das Wachstum sind trübe." Diesen Problemen stünden Herausforderungen gegenüber, die es mutig anzugehen gelte.
Abbildung: Ex-Bundesfinanzminister Christian Lindner, Gipfeltreffen-Gründer Walter Döring und Unternehmer Reinhold Würth beim Kongress-Auftakt im Haller Globe vor zwei Jahren.⇥Foto: Ufuk Arslan/Archiv