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Münchner Merkur Online am 05.02.2025 (Internet-Publikation, München)

Rubrik im PS:Internet
Autor:Julian Baumann
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Chefin von deutschem Familienunternehmen kritisiert SPD und Grüne und lobt Merz – "hat großen Mut bewiesen"

Im Rahmen des 15. Gipfeltreffens der Weltmarktführer wurden politische Themen diskutiert. Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller fand neben Kritik auch lobende Worte.

Schwäbisch Hall/Ditzingen - Dass Politik und Wirtschaft Hand in Hand gehen, ist nichts Neues, weshalb sich regelmäßig bekannte Unternehmer zu der politischen Lage äußern. "Schraubenkönig" Reinhold Würth appelliert für Europa beispielsweise an die Vernunft von Donald Trump. Nicola Leibinger-Kammüller, Chefin des familiengeführten Maschinenbauers Trumpf mit Sitz in Ditzingen (Baden-Württemberg), ist ebenfalls dafür bekannt, eine starke politische Meinung zu haben. Die Trumpf-Chefin hatte die Belegschaft in der Vergangenheit beispielsweise ausdrücklich vor der einer Wahl der AfD gewarnt.

Im Rahmen eines CEO-Gesprächs beim 15. Gipfeltreffens der Weltmarktführer im baden-württembergischen Schwäbisch Hall, das von der WirtschaftsWoche ausgetragen wird, sprach die in den USA geborene Unternehmerin von einer zunehmenden Radikalisierung in der deutschen Gesellschaft. Sie fand neben deutlicher Kritik an den Grünen und der SPD aber beispielsweise lobende Worte für den CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz. BSW-Chefin Sahra Wagenknecht hatte Merz bei ihrem Auftritt in Stuttgart dagegen als "Gefahr für Deutschland" bezeichnet.

Trumpf-Chefin kritisiert SPD und Grüne und findet lobende Worte für Friedrich Merz

Wie die WirtschaftsWoche berichtet, hatte Nicola Leibinger-Kammüller, die in ihren 20 Jahren an der Spitze von Trumpf bereits einige Krisen miterlebt hat, im Gespräch mit dem Chefredakteur Horst von Buttlar eingeräumt, dass die aktuelle Lage etwas besonders Bedrohliches an sich habe. "Wir müssen das angehen – dringend", erklärte sie. "Aber nicht durch die AfD." Eine notwendige Änderung sieht die Managerin auch in der Arbeitszeit der Deutschen, das Abschaffen von Feiertagen für eine höhere Effizienz sei aktuell aber nicht durchzusetzen. "Ich habe viel Fantasie, aber das kann ich mir nicht vorstellen."

Außer aber, es komme nach der Bundestagswahl am 23. Februar zu einer neuen Regierung von CDU und FDP. "Herr Merz hat gerade großen Mut bewiesen", erklärte die Trumpf-Chefin in Bezug auf die umstrittene Migrationsabstimmung mit Stimmen der AfD, die Friedrich Merz viel Kritik eingebracht hatte. Dabei sieht Leibinger-Kammüller aber eher die Schuld bei SPD und den Grünen, die den CDU-Chef vorgeführt hätten und dabei das Risiko eingegangen seien, "dass diese feixende AfD-Bande sich freut".

Nicola Leibinger-Kammüller hofft auf "die Vernünftigen, die es ja in mehreren Parteien gibt"

Basierend auf den vielen Problemen hoffen derzeit viele Unternehmer auf eine Wirtschaftswende unter einer neuen Bundesregierung. Stihl-Beiratschef Nikolas Stihl hatte beispielsweise erklärt, Merz eine solche durchaus zuzutrauen. Auch Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) hatte sich bereits für einen Kanzler Merz ausgesprochen. Nicola Leibinger-Kammüller formulierte ihren Wunsch an eine kommende Regierung bei dem CEO-Abend in Schwäbisch Hall personenunabhängig. "Dass sich die Vernünftigen, die es ja in mehreren Parteien gibt, zusammenraufen, die richtigen Themen besetzen und diese auch mit Wert vorantreiben."


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