Rubrik im PS: | Energie-Themen |
Autor: | k.A. |
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Eckernförde: Experten diskutieren Pro und Contra der Energiewende
Diskussion im alten Kreishaus in Eckernförde: Erneuerbare Energien - Segen oder Fluch?
Andreas Hein, Energiepolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, und Susanne Kirchhof, Landesverband Vernunftkraft Schleswig-Holstein, diskutierten gemeinsam mit anderen geladenen Gästen über die Vor- und Nachteile von Erneuerbaren Energien. FOTO: GERNOT KÜHL UP-DOWN
Experten streiten in Eckernförde über Kosten, Nutzen und Akzeptanz der Energiewende. Im Fokus stehen Wind- und Solarenergie, Netzausbau sowie Folgen für Verbraucher und betroffene Anwohner.
Sind Wind und Sonne die Energiequellen der Zukunft? Ist die Energiewende bezahlbar? Über diese und weitere Fragen diskutierten sechs Experten aus unterschiedlichen Bereichen der Energiepolitik im mit 100 Besuchern vollbesetzten Sitzungssaal des früheren Kreishauses am Mühlenberg.
Dr. Reinhard Jentzsch, Initiator des Forums "Eckernförde im Dialog", hatte nach Eckernförde eingeladen. Unter seiner Leitung diskutierten Marcus Hrack (Geschäftsführer Landesverband Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein), Andreas Hein (Energiepolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion), Dr. Susanne Kirchhof (Landesverband Vernunftkraft Schleswig-Holstein), Dr. Björn Peters (Physiker, Energieökonom mit Schwerpunkt Nukleartechnik, Bänker und Buchautor), Dr. Andreas Luczak (Physiker und Professor für Regenerative Energien an der Fachhochschule Kiel) und Dr. Joachim Weimann (Ökonom und Professor an der Universität Magdeburg) über das Thema: "Erneuerbare Energien: Wege in die Zukunft oder doch eine Sackgasse?".
Was alles für die erneuerbaren Energien spricht
Marcus Hrach, Andreas Hein und Andreas Luczak verteidigten den eingeschlagenen energiepolitischen Weg. Die Energiewende sei noch ganz am Anfang und keineswegs gescheitert. Solar- und Windenergie wiesen - anders als bei den auslaufenden und immer teurer werdenden fossilen Energieträgern Gas und Öl - "auf lange Sicht ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis" auf, sagte Luczak.
Erneuerbare Energien hätten einen Kapazitätszuwachs von 92 Prozent erlebt, Tendenz steigend. Im Vergleich zur Diskussion um den Neubau von Atomkraftwerken lieferten Sonne und Wind "die günstigste Energie, die wir haben", sagte CDU-Politiker Hein.
Sie diskutierten über die Energiewende und die energiepolitische Zukunft in Deutschland und Europa: (v. l.) Initiator und Moderator Dr. Reinhard Jentzsch, Marcus Hrack (Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein), Andreas Hein (Energiepolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion), Dr. Susanne Kirchhof (Landesverband Vernunftkraft Schleswig-Holstein), Dr. Björn Peters (Physiker, Energieökonom mit Schwerpunkt Nukleartechnik, Bänker und Buchautor), Dr. Andreas Luczak (Physiker und Professor für Regenerative Energien an der Fachhochschule Kiel) und Dr. Joachim Weimann (Ökonom und Professor an der Universität Magdeburg). FOTO: GERNOT KÜHL
Im Gegensatz zu Wind und Solar gebe es für Atomkraftwerke keine gesellschaftliche Akzeptanz, nicht zuletzt wegen der ungelösten Endlagerfrage. Ihr Bau dauere mindestens 20 Jahren und komme zu spät für die Energiewende. Marcus Hrach betonte, dass man jetzt neue Netze und Speicher brauche. Erneuerbare Energien würden immer günstiger, "durchlaufende Kraftwerke spielen ab 2040 keine Rolle mehr. Die Zukunft ist elektrifiziert und erneuerbar".
Und was alles gegen die Erneuerbaren spricht
Dem widersprachen die drei anderen Teilnehmer. Die Solar- und Windenergie seien seit 35 Jahren Subventionsfälle - "das muss enden", forderte Björn Peters. Er sprach von einer "massiven Bevorzugung" der erneuerbaren Energien, gestützt auf NGO-basierten Studien.
Er verwies auf Länder wie Dänemark und Norwegen, in denen gerade ein Ausstieg aus dem Atomausstieg in Gang sei, dies wünsche er sich auch für Deutschland. Erneuerbare Energien seien "unbezahlbar", sagte Joachim Weimann.
Weimann sprach sich für eine Steuerung der Energieversorgung durch den Emissionshandel aus. Der Kauf und Verkauf von CO2-Zertifikaten funktioniere und sollte das einzige Preisregulatorium sein, möglichst einheitlich in ganz Europa. "Warum die Landschaft zerstören, wenn es ein Instrument gibt, die Verbräuche zu reduzieren?", so der Wissenschaftler.
Joachim Weimann, Ökonom und Professor an der Universität Magdeburg, kritisiert den eingeschlagenen energiepolitischen Weg. FOTO: GERNOT KÜHL
Laut Susanne Kirchof kommt der "angeblich günstige regenerative Strom bei uns nicht an". Durch die hohen Preise verteure sich alles, auch die Lebensmittel. "Das ist für viele Menschen nicht mehr bezahlbar, auch die Industrie kann sich diese hohen Strompreise nicht mehr leisten." Zur Einordnung: Die regionalen Energieunternehmen Stadtwerke SH, Stadtwerke Nortorf und Stadtwerke Neumünster haben 2025 die Preise für Strom und Gas gesenkt.
Abstände zu Windmühlen machen Betroffenen zu schaffen
In der Fragerunde wurden die hohen Energiepreise in Deutschland kritisiert. Ferner ging es um den Landschaftsverbrauch durch Solar- und Windparks sowie gesundheitliche und finanzielle Nachteile für Betroffene. Sabine Binder wohnt zwischen Bredenbek und Westensee. Sie wünscht sich höhere Entschädigungen für Bürger, die im Nahbereich von Windrädern leben - dies könne durch die Absenkung der hohen Pachten für Landbesitzer finanziert werden, auf deren Boden Windmühlen errichtet werden.