Hamburger Abendblatt, Norderstedt vom 26.05.2025, S. 21 (Tageszeitung / täglich außer Sonntag, Norderstedt)
Rubrik im PS: | Energie-Themen |
Auflage: | 5.627 |
Reichweite: | 13.111 |
Ressort: | Lokales |
Schwerer Crash, dann Sturm: Aufbau von neuem Windpark stockt
Schaden nach Unglück eines Schwertransports in Elmshorn härter als angenommen. Auch Wetterkapriolen machen Zeitplan zunichte
Uetersen Die Sterne für das Repowering des Windparks in Uetersen scheinen nicht gut zu stehen. Zum einen beeinträchtigen die derzeit brüllenden Sturmböen über Norddeutschland den Aufbau der neuen Windanlagen. Zum anderen muss ein Turmteil ersetzt werden, nachdem es in Elmshorn von einem Schwerlaster gekracht war. Unklar ist, wann das gelingt.
Der Zeitplan war durcheinander geraten, nachdem in der Nacht zum 16. Mai ein Schwerlasttransport verunglückt war. In Elmshorn rutschte der hintere Auflieger in einer leichten Linkskurve nach außen weg und prallte gegen einen Baum, sodass sich der gut 60 Tonnen schwere Turmteil löste und auf die Fahrbahn krachte. Zum Glück wurde niemand verletzt. Der Unfall sei auf technisches Versagen zurückzuführen, teilte die Spedition mit.
"Das beschädigte Turmteil muss von Nordex ersetzt werden", sagt Svea Balzer, Sprecherin bei Green Planet Energy, dessen Tochterunternehmen Planet Projects den Windpark betreibt. Ein Lieferzeitpunkt stehe noch nicht fest. Die Kosten müsse der Hamburger Hersteller der Windanlagen tragen, da die Firma auch für den Transport verantwortlich sei.
Der beschädigte Turm liegt noch im Windpark. Ob er dort "kleingemacht" und abtransportiert oder im Ganzen wieder ins Werk gebracht wird, steht noch nicht fest. Das teilte Tanja Schäfer vom Projektmanagement des Transportorganisators Wörmann Team aus Nordrhein-Westfalen mit.
Was das für den Zeitplan heißt, kann noch niemand genau sagen. Auch die aktuell geplanten Transporte der Teile für die vierte und letzte Anlage mussten verschoben werden. So kamen in der Nacht zum Freitag und Sonnabend, jeweils Teile für den Turm, in dieser Woche kommen am Dienstagfrüh die drei etwa 90 Meter langen Rotorblätter.
Aufgrund der kräftigen Winde kann derzeit ohnehin nichts gemacht werden, um die Türme auf den Feldern am Rande der Marsch vor Uetersen zu errichten. Sogar die Baukräne mussten schon zurückgebaut werden, bereits zum zweiten Mal.
Beim ersten Mal hatte der Radius für den Baukran nicht ausgereicht. Landwirte und Fuhrunternehmer mussten daraufhin viele Tonnen zusätzlichen Schotter heranfahren, um die Arbeitsbereiche zu verstärken. "Solange die Witterungslage so bleibt, finden erst einmal nur vorbereitende Maßnahmen am Boden statt", sagt Green-Planet-Sprecherin Svea Balzer. Bei Wetterbesserung seien die Teams sofort einsatzbereit.
Die vier neuen Windanlagen ersetzen den 2001 an derselben Stelle errichten Windpark. Sechs Windräder konnten etwa 4000 Haushalte mit Strom versorgen. Sie wurden im Frühjahr abgebaut. Die vier neuen, leistungsstärkeren Anlagen werden auf der gleichen Fläche rund vier Mal mehr Strom erzeugen können. Zudem soll ein Teil der Energie für den Aufbau eines bundesweit vorbildlichen Nahwärmenetzes genutzt werden. mra