Rubrik im PS: | Energie-Themen |
Auflage: | 3.197 |
Reichweite: | 7.449 |
Ressort: | Lokales |
Prokon feiert in Itzehoe und ehrt Ex-Minister Jürgen Trittin
Energiegenossenschaft würdigt jahrzehntelanges Engagement des Grünen-Politikers für erneuerbare Energien
Itzehoe
Fast 60 Prozent des in Deutschland eingespeisten Stroms stammten im vergangenen Jahr aus erneuerbaren Energien. "Das ist praktischer Klimaschutz", sagte Jürgen Trittin. Für seinen Anteil an dieser Entwicklung wurde der Grünen-Politiker am Samstag, 24. Mai, vom Itzehoer Unternehmen Prokon geehrt.
Dieses befasst sich seit 30 Jahren mit grüner Energie vor allem aus Wind und Sonne, seit zehn Jahren nach dem Neustart aus der Insolvenz in Form einer Genossenschaft. Das sei gelebte Energiewende, sagte Vorstandsvorsitzender Henning von Stechow bei einem Festakt im Ständesaal, während vor dem Historischen Rathaus in Itzehoe bereits ein bunter Markt unter dem Motto "Wind und Werte" lief. Prokon, so von Stechow, sei mit 70 Windparks und 40.000 Mitgliedern heute die "größte und wirkungsvollste Energiegenossenschaft Deutschlands, vielleicht sogar Europas". Seine Vorstandskollegin Katharina Beyer betonte, dass die Klimaveränderung trotz anderer Themen wie dem Ukraine-Krieg eine zentrale Herausforderung der Zeit bleibe: "Entschlossenes Handeln ist dringlicher denn je."
Ein stabiles Fundament für die Energiewende sei das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), sagte Rainer Doemen, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei Prokon, in seiner Laudatio zum Prokon Award für Trittin. Im Jahr 2000 wurde es beschlossen, und Trittin habe als damaliger Umweltminister einen großen Anteil daran, dass das EEG gegen erhebliche Widerstände durchgesetzt worden sei. Schnell sei es danach zu einem globalen Vorbild geworden.
So sei Deutschland nicht Geisterfahrer, sondern Pfadfinder der globalen Energiewende gewesen, sagte Trittin. Er lobte den Einsatz von Unternehmen wie Prokon, warnte aber auch vor einem Zurückschlagen des "fossilen Imperiums". Damit meinte er US-Präsident Donald Trump, nannte aber auch die neue Wirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU), die zuletzt den Bau neuer Gaskraftwerke gefordert hatte. Trittin: "Wir müssen dem fossilen Imperium die Stirn bieten." lpe