Rubrik im PS: | Ingenieurwissenschaften |
Autor: | Jessy von Berg, Dan Windhorst |
Auflage: | 8.850 |
Reichweite: | 34.250 |
Warm-up: Was uns auf der Bauma 2025 erwartet
BLICKPUNKT 34. AUFLAGE Die Bauma findet bereits zum 34. Mal statt und lädt die Welt nach München ein, um sich über Baumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte zu informieren. E-MRK Warm-up: Was uns auf der Bauma 2025 erwartet [ MESSE MÜNCHEN ] Bald ist es wieder so weit: Die flächenmäßig größte Messe der Welt öffnet ihre Tore und lädt Fachbesucher in die faszinierende Welt der Baumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte ein. In Anbetracht der größer werdenden Risse in der deutschen (Bau)-Wirtschaft ist die wohl wichtigste Aufgabe der Bauma, Impulse zu geben - und daran dürfte es in München nicht mangeln. Sowohl Bauunternehmer als auch Hersteller, Händler und Dienstleister suchen händeringend nach Antworten, um sich zukunftssicher aufzustellen. Es dreht sich dieser Tage beispielsweise alles um die deutliche Effizienzsteigerung vorhandener und neuer Maschinen, um massive Kostensenkung bei Wartung und Kraftstoff und darum, auch die abgelegenste Baustelle künftig konsequent durchzudigitalisieren. Gleichzeitig, und auch da werden die Aussteller der Bauma auf großes Interesse stoßen, braucht die Bauwirtschaft kluge Ideen für serielles, nachhaltiges sowie insbesondere auch sicheres Bauen. Die Redaktion der bauSICHERHEIT hat die wichtigsten Trendthemen zusammengefasst. sondere wieder bezahlbar zu machen. Hinzu kommt, Von Jessy von Berg Von Dan Windhorst dass es politische Antworten auf die geopolitische Entwicklung sowie die generelle Flaute der Gesamtwirtschaft braucht. Hinwegtäuschen darf das aber nicht über die Tatsache, dass auch die Baubranche selbst ihre Hausaufgaben zu erledigen hat. Zu kämpfen hat die Branche mit zwei Dingen: konsequenter Zukunftsfähigkeit und einer schwächelnden Bauwirtschaft. Letzteres muss die Politik bewältigen - und das in erheblicher Weise. Die neue Bundesregierung steht in der Pflicht, viele Versäumnisse aufzuarbeiten, und muss nach Ansicht der Verbände in erster Linie die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, um das Bauen zu verschnellern und insbe12 Potenzial der Digitalisierung Die Digitalisierung beginnt beim Einsatz digitaler Tools in Baumaschinen, führt über die Nutzung von Telematik- und Flottenmanagementlösungen über die Automatisierung von Planungs- und Umsetzungsprozessen bis hin zur Akzeptanz autonom agierender Maschinen. Und die Bauma wird dafür als gigantische bQU SICHERHEIT [ 03/2025 ] MESSE MÜNCHEN (3) Auch zur 34. Auflage der Bauma wird das Messegelände in München wieder Dreh- und Angelpunkt der Bau- und Baumaschinenbranche sein. »Spielwiese« dienen. An innovativen Ideen wird es in München nicht mangeln - wichtig wird es sein, den Fachbesuchern die Anwendbarkeit, die Sinnhaftigkeit und eben auch die Notwendigkeit der digitalisierten Baustelle zu verdeutlichen. Ein Kernthema wird beispielsweise MiC 4.0 darstellen: Aufgrund einer einheitlichen digitalen Sprache erkennt z. B. ein Trägergerät, welches Anbaugerät eingesetzt werden soll, welche Parameter es zur Funktionen benötigt und ob es für einen Einsatz an der jeweiligen Maschine überhaupt geeignet ist. »Damit lassen sich nicht zuletzt Unfälle durch nicht korrekt verschlossene Schnellwechsler, ungeeigneten Hydraulikdruck oder falsch dimensionierte Anbaugeräte vermeiden«, so Darius Soßdorf, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft MiC 4.0 beim VDMA. Hinzu kommt der notwendige Informationsfluss zwischen Baumaschine und Maschinist: Auf der Bauma wird es Lösungen geben, um nicht nur den Zustand einer Maschine abzulesen, sondern auch um zu erkennen, wie es sich mit der aktiven Leistung oder der bestehenden Arbeitsqualität verhält. Beispielsweise lassen sich auf Basis von Verbrauchsdaten effizientere Tank- und Wartungszeiten erarbeiten, während mit einer exakten Erfassung der Auslastung der Maschineneinsatz optimiert werden kann. Den Maschinisten unterstützen Insbesondere wird die Bauma zeigen, dass digitale Tools eine Antwort auf den Fachkräftemangel darbQU SICHERHEIT [ 03/2025 ] stellen können. Auf Basis digitaler Informationen können z. B. weit weniger erfahrene Maschinisten unterstützt werden, um Fehler sowie Unfälle zu vermeiden und bessere Arbeitsergebnisse zu erzielen. Mittels 3-D-Maschinensteuerungen lassen sich etwa Entwurfsdaten sowie Echtzeit-Angaben auf der Bedieneinheit in der Fahrerkabine anzeigen, sodass der Maschinist die Arbeiten genau nach dem Referenzmodell durchführt. Auf der Bauma werden die Aussteller darüber hinaus massenweise neue Assistenzsysteme und -funktionen vorstellen: Ein integriertes Wiegesystem hilft dabei, Ladespiele effizienter und sicherer zu gestalten, Kamerasysteme helfen hingegen, Unfälle zu vermeiden. Überdies lassen sich Arbeitsbereiche vordefinieren, wodurch die Maschine mitdenken, warnen und damit helfen kann, ein sauberes und sicheres Arbeitsergebnis zu erzielen. Das alles funktioniert aber nur dann, wenn die dafür notwendigen Sensoren verbaut sind. Auch hier wird die Bauma eine Fülle an neuen Lösungen mit sich bringen. Sie registrieren etwa die Auslegerund Schaufelposition, dienen dem Fluidmanagement oder helfen, strukturelle Belastungen sowie Schäden zu erkennen. Und ein Blick in den Himmel zeigt dass auch der Einsatz von Drohen auf Baustellen immer wichtiger wird. Die fliegenden Helfer können Baufortschritte dokumentieren, helfen bei der Ver-ERKUNDEN LERNEN MATON.EU DLADOH BEREITSTELLUNG & VORBEREITUNG 13 ... kurz und knapp ... Die Bauma, Weltleitmesse für Baumaschinen, findet vom 7. bis 13. April auf dem Messegelände in München statt. Von der Klimaneutralität über vernetztes und
nachhaltiges Bauen bis hin zu alternativen Antriebskonzepten werden die wichtigsten Themen diskutiert und innovative Lösungen präsentiert. Die Digitalisierung wird klar im Mittelpunkt der Bauma 2025 stehen. messung und Planung, schützen vor Diebstahl und Vandalismus oder unterstützen das aktive Flotten- und Personalmanagement. Bauen nachhaltiger machen Ein ebenso großes Interesse dürfte die Bauma auch im Bereich des nachhaltigen Bauens wecken. Ein zentraler Punkt stellt diesmal das serielle Bauen dar, um Ressourcen und Zeit zu sparen. Aktuell, und da pflichten insbesondere die großen Bauverbände bei, zählt das serielle Bauen zu den vielversprechendsten Hebeln, um Zeit und Kosten einzusparen. »Hierbei werden Rohstoffe und Materialien effizienter als bei herkömmlichen Bauverfahren genutzt, da in einem kontrollierten industriellen Umfeld vorgefertigt werden kann«, so Stephan Oehme, Referent für Bergbau, Baustoffanlagen und Baumaschinen beim VDMA. Nach seinen Worten lässt sich so auf mehreren Wegen eine Materialverschwendung reduzieren: Im Werk anfallende Produktionsreste und Ausschussmaterialien können besser rezykliert werden - und auch die Gebäude sind beim Nutzungsende leichter zu demontieren sowie ihre Materialien einfacher wiederzuverwenden. 3-D-Druck auf Baustellen Als weitere Chance zum Schutz der natürlichen Rohstoffe können beim 3-D-Druck von Gebäuden verstärkt Recyclingwerkstoffe eingesetzt werden. Außerdem Im Bereich des seriellen Bauens werden auch innovative Ansätze wie das 3-D-Druckverfahren eine tragende Rolle spielen. 14 forscht die Branche an bio-basierten Materialien für die additive Fertigung. Die Nachfrage scheint jedenfalls grundsätzlich gegeben: Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Exactitude Consultancy wird der globale Markt für 3-D-Druckmörtel von rund 3,5 Mrd. US-Dollar im Jahr 2024 auf voraussichtlich etwa 13,8 Mrd. US-Dollar im Jahr 2034 wachsen. Von den in Deutschland im Jahr 2022 angefallenen rund 208 Mio. t mineralischer Bauabfälle wurden nach Mitteilung der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau über 90 Prozent wiederverwertet. »Der Recyclinggedanke ist mittlerweile tief in die DNA der Baubranche eingeschrieben, was sich nicht zuletzt an vielen höchst sinnvollen Lösungen zeigt«, kommentiert Oehme. Beispielsweise lassen sich mit Kaltrecyclern die Asphaltbeläge an Ort und Stelle aufbereiten. Dabei wird der vorhandene Belag mit einem Fräs- und Mischrotor granuliert und durch die Zugabe von Bindemitteln, Zement und Wasser aufbereitet. Es entsteht ein homogener Baustoff, der direkt wieder eingebaut wird. Nachhaltiges Bauen schließt aber auch das Ziel einer möglichst weitgehenden Dekarbonisierung ein. Auf dieses Konto zahlen die alternativen Antriebe von mobilen Baumaschinen ein, denen die Bauma auch 2025 wieder ein eigenes Leitthema widmet. Darüber hinaus werden auch bei Baugeräten wie Rüttelplatten oder Stampfern durch Elektrolösungen Abgase und Lärm vermieden. Das Angebotsspektrum ist mittlerweile so breit, dass laut Hersteller schon heute eine komplett emissionsfreie Baustelle möglich ist. Was der Veranstalter plant
Abseits der Leitthemen gilt natürlich auch zu hinterfragen, was die Messe selbst mit sich bringt: Die Bauma 2025 wird beispielsweise zahlreiche Kurzvorträge, Podiumsdiskussionen und Key Notes im »Bauma Forum« bieten - hinzu kommt, dass der Bereich Arbeitssicher heit erstmals zentral in der Halle B4 gebündelt wird. Im sogenannten »Science Hub« hingegen treffen die Messebesucher auf elf Forschungseinrichtungen, die innovative Projekte vorstellen. Die TU München z. B. präsentiert u. a. autonome Lösungen für den Schüttguttransport und einen Pflasterroboter. Die Universität Duisburg-Essen zeigt hingegen einen Seilroboter für den präzisen Einsatz auf Baustellen, während die TU Dresden mit einem Mobilbagger mit Personenerkennung Möglichkeiten zur Unfallvermeidung aufzeigt. Ebenso soll den Start-ups viel Fläche geboten werden, um ihre Neuheiten, Ideen und Entwicklungsarbeiten einem möglichst breiten Publikum präsentieren zu können. Erneut auf der Bauma vertreten ist die »VR-Experience Zone«, eine Kooperation zwischen dem Construction Future Lab (CFLab) und der Messe München. Die interaktive Ausstellung verbindet musealen Charakter mit innovativer Technologie und beleuchtet zentrale Zukunftsthemen der Baubranche. Interessierte erleben hier Demonstrationen zu Themen wie Baurobotik, alternative Antriebstechnologien, additive Verfahren sowie Digitalisierung von Maschinen und Schnittstellen. bOU SICHERHEIT [ 03/2025 ]