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Hellweger Anzeiger, Bergkamen vom 16.05.2025, S. 17 (Tageszeitung, Unna)

       
Rubrik im PS:Hochschule / Rektorat / Hochschulpolitik
Autor:Johannes Brüne
Auflage:4.738
Reichweite:11.040
Ressort:HA Bergkamen / Kamen

Vorbereitung für Radschnellweg (RS1): Straßen. NRW zählt Tiere

Der RS1 ist so wichtig, dass sich die Landestraßenbauer um den Radweg kümmern sollen. Die brauchen erst einmal viel Zeit für die Vorbereitung. Sehr viel Zeit.

Wer wissen will, warum ein Projekt wie der Radschnellweg Ruhr (RS1) so lange dauert, für den lohnt ein Blick in das Amtsblatt der Stadt Bergkamen. Dort kündigt Straßen. NRW für den Abschnitt zwischen der Friedhofstraße in Kamen und dem Datteln-Hamm-Kanal in Bergkamen – nein, nicht etwa den Baubeginn – sondern die "Vorbereitung der Planung" an. Die dauert mindestens ein Jahr.

Begonnen haben die "Vorarbeiten" auf der Klöcknerbahntrasse laut Amtsblatt am 1. Mai 2025, enden werden sie am 30. April 2026. Diese Zeit benötigt Straßen. NRW, um "faunistische Kartierungen sowie Biotop- und Nutzungsstrukturkartierung" anzulegen.

Mit etwas einfacheren Worten: Die Landesstraßenhüter lassen zwölf Monate lang nachschauen, was am Rande der Trasse kreucht und fleucht.

Straßen. NRW will "ordnungsgemäß planen"

Das, so heißt es im Amtsblatt, sei notwendig, um den Radschnellweg "ordnungsgemäß planen zu können". Die Ergebnisse der Suche nach Brutvögeln, Säugetieren, Amphibien, Reptilien und ähnlichem Getier werden "für baurechtliche Gutachten dokumentiert". Gutachter brauchen in der Regel eine gewisse Zeit und wenn die abgelaufen ist, ist noch immer kein Zentimeter Radschnellweg zwischen Kamen und Bergkamen gebaut.

Somit sind bis auf Weiteres die einzigen, die von der RS1-Vorbereitung etwas mitkriegen, die Eigentümer der Grundstücke, die an der Klöcknerbahntrasse liegen: Die faunistischen Kartierer werden sie betreten. Eine Liste der betroffenen Grundstücke findet sich im Amtsblatt, das auf der Homepage der Stadt Bergkamen veröffentlicht ist.

Radweg wird behandelt wie Landesstraße

Straßen. NRW ist für den RS1 zuständig, weil das Land NRW die Bedeutung des geplanten Radweges hervorheben will: Er werde damit den Landesstraßen gleichgestellt, so die Argumentation. Allerdings muss der RS1 einen ähnlich komplizierten und langwierigen Planungsprozess durchlaufen.

Die Idee für den RS1 stammt aus dem Jahr 2010, 2014 gab es eine Machbarkeitsstudie. Seit 2016 liegt die Verantwortung in den Händen von Straßen. NRW.

Und so richtig viel ist seitdem auf den über 100 Kilometern, auf denen der Radweg durch das Ruhrgebiet führen soll, nicht passiert, wie dem Projektüberblick auf der Website von Straßen. NRW zu entnehmen ist.

"Auf einer Länge von rund sieben Kilometern wurden vier Abschnitte des RS1 in den Städten Mülheim an der Ruhr, Gelsenkirchen, Bochum und Dortmund fertiggestellt. Zudem ist die etwa zehn Kilometer lange Modellstrecke vom Hauptbahnhof in Mülheim a.d.R. bis zur Universität Duisburg/Essen in Essen befahrbar."


Auch in:
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